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rezensionen

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kurzrezension

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John Dies at the End

John Dies at the End

„Es ist eine neue Droge, die ihre Benutzer durch Zeit und Dimensionen driften lässt, ihr Straßenname: 'Sojasoße'. Für manche ist sie tödlich, andere sind nach dem Trip befallen. Die weltweite Invasion ist schleichend, die Menschheit braucht jetzt Helden. Was sie stattdessen bekommt, sind die verpeilten College-Abbrecher John und Dave. Können diese beiden die Welt vor dem drohenden Horror bewahren? Vermutlich nicht“ (Pandastorm).

In vier Teilen hat Don Coscarelli sein bekanntestes Filmprojekt, die „Phantasm“-Reihe, von einer eigenen Horror-Mythologie über Wesen aus einer anderen Dimension, die unsere Erde unterjochen wollen, bis zur Auseinandersetzung über das Wesen der Realität geführt. Der bislang letzte „Phantasm“-Ableger stellt Wahrnehmung und Bedrohung in Frage, um sie auf die handelnden Hauptfiguren zurückzuwerfen. Die müssen tief in sich selbst hineinhorchen, um Bezüge zwischen eigenen psychologischen Vorgängen und dem Horror um sie herum herstellen zu können. In der Genre-Komödie „John Dies at the End“ treibt Coscarelli sein Spiel mit fragilen Realitäten noch weiter, bis er bei einer konsequenten „Anything Goes“-Attitüde angekommen ist. Denn logische Zusammenhänge zerfallen zu Staub, wenn eine der Hauptfiguren bekundet, sie könne sich an Dinge erinnern, die nicht passiert sind, oder wenn einem jemand gegenübersitzt, der ohne Handy ausgestattet plötzlich auf dem eigenen Handy aus einer anderen zeitlichen, räumlichen oder vielleicht auch logischen Dimension anruft. Skurrile Einfälle wie autofahrende Hunde, fliegende, aggressive Schnurrbärte oder Monster aus Tiefkühlfleisch unterfüttern die Absurdität, die Coscarelli auf die Spitze treibt.

Natürlich kann man sich angesichts der wahnwitzigen Abwesenheit irgendwelcher Regeln nach einer Weile geistig aus dem Film verabschieden, aber das wäre schade. Denn der ganze, scheinbar beliebige Reigen aus Drogenfantasie, Satire, Horror und Groteskem legt nicht nur ein so hohes Tempo vor, dass man in das Geschehen eingesaugt werden kann, er hat noch mehr zu bieten. In der Abfolge überraschender und kaum vorhersehbarer Ereignisse spiegelt sich die Unübersichtlichkeit der Welt wieder, die durch den Informationszufluss im Internetzeitalter offenbar geworden ist. Realität ist ein Abfolge aus Ereignissen sowie im Raum stehender Materie, die auf scheinbar sicheren Regeln fußt. Dabei konstruiert sich jeder Mensch angesichts des Dschungels aus Selbstdarstellung, taktischer Lüge, politischen Interessen und weiteren Dingen jedoch seine eigene Realität. Die Möglichkeiten der Konstruktion haben seit dem größeren Reservoir an zur Verfügung stehenden Informationen zugenommen, sodass die Realität zunehmend fragiler wirkt. Coscarellis „Anything Goes“-Extravaganza gießt dieses Gefühl in eine hyperaktive Genre-Komödie, die mit Wonne aus allen Nähten platzt, ohne sich darum zu kümmern, wen das noch interessieren könnte. Ein brillanter Beitrag zur aktuellen Zeit.

Bildqualität

Das Bild der Bluray überzeugt auf der ganzen Linie, da sich Schärfe und andere Bildaspekte keine nennenswerte Schwächen leistet. Ein paar mehr Details wären zwar drin gewesen, aber der Unterscheid zu hoch budgetierten Werken ist nicht sonderlich groß. Die kräftigen Farben werden durch den prägnanten Kontrast gut unterstützt. Schwarzwert und Durchzeichnung passen ebenfalls.

Tonqualität

Die DTS-HD-Master-5.1-Tonspuren verfügen über eine ausgewogene Abmischung, die ein räumliches Hörerlebnis sicherstellt, ohne dass die Dialoge übertönt werden.

Stefan Dabrock

10.07.2013

   
Originaltitel John Dies at the End (USA 2012)
Länge 100 Minuten (24p)
Studio Pandastorm
Regie Don Coscarelli
Darsteller Chase Williamson, Rob Mayes, Paul Giamatti, Clancy Brown, Glynn Turman, Doug Jones, Daniel Roebuck, u.a.
Format 1:1,78 (16:9)
Ton DTS-HD-Master 5.1 Deutsch, Englisch
Untertitel Deutsch, Englisch
Extras Audiokommentar, Deleted Scenes, „Getting Sauced“: Making of 'John Dies at the End', „Creature Corpse“: Die Effekte der Sojasosse, Das Casting, Interview mit Paul Giamatti, Trailer, 12-seitiges Booklet
Preis ca. 17 EUR
Bewertung gut, technisch gut