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Es gibt auch Audio-Tracks zu einigen Rezensionen!
30.03. | Paul Temple und der Fall Marquis |
03.03. | Die weiße Mafia |
16.02. | Das Mädchen mit den schwarzen Strümpfen |
11.02. | Im Dutzend zur Hölle |
28.01. | Die Engel von St. Pauli |
21.01. | Die Todeskralle des grausamen Wolfes |
06.01. | Die Mörderklinik |
12.12. | Paul Temple: Jagd auf Z |
27.11. | Die drei Supermänner räumen auf |
30.10. | Die Heuchler |
10.10. | X 312 … Flug zur Hölle... |
03.10. | Das Todeslied des Shaolin |
15.09. | Der Koloss von Konga |
26.08. | Das Omen des Bösen |
11.08. | Menschen im Hotel |
06.08. | Mädchen: Mit Gewalt |
kurzrezension
09.11. | Return of the Warrior |
30.05. | Iron Sky - Director's Cut (blu-ray) |
21.05. | Captain Invincible oder „Wer fürchtet sich vor Amerika?“ |
22.04. | True Justice: Angel of Death – Der Todesengel (blu-ray) |
Dem Vampirmythos wohnt eine sexuelle Symbolik inne, die ihn zu einem vielschichtig einsetzbaren Motiv macht. Die Verführungskünste der Blutsauger eigenen sich nicht nur, um über den Akt als extatische Erfahrung am Rande der Selbstaufgabe zu reflektieren, sie können auch den inneren Aufruhr heranwachsender Mädchen widerspiegeln.
An weiblichen Teenagern herrscht in Mary Harrons „Die Sehnsucht der Falter“, einer Verfilmung des gleichnamigen Romans von Rachel Klein, kein Mangel. In einem Internat für gute Töchter mit emotionalen Problemen freut sich Rebecca (Sarah Bolger), deren Vater vor zwei Jahren Selbstmord begangen hat, auf das neue Schuljahr. Ihre beste Freundin ist die engelsgleiche Lucy (Sarah Gadon), deren blondes Jahr ein ebenmäßig harmonisches Gesicht umspielt. Aber die eingefahrenen Verhältnisse ändern sich, als die neue Mitschülerin Ernessa (Lily Cole) auftaucht. Sie macht sich an Lucy heran, die aus Faszination über die gebildete Ernessa die Freundschaft zu Rebecca völlig vernachlässigt. Das löst bei Rebecca zunehmenden Hass aus, den sie in ein großes Misstrauen gegenüber Ernessa umwandelt. Sie glaubt, dass mit der neuen Schülerin etwas nicht stimmt, weil die nie etwas isst und ein unangenehmer Geruch aus deren Zimmer strömt. Rebecca versucht mithilfe nächtlicher Nachforschungen herauszufinden, was hinter Ernessa steckt. Gleichzeitig vertraut sie sich dem Literaturlehrer Mr. Davies (Scott Speedman) an, der jedoch mehr hinter ihrer Sexualität her ist.
Harrons sanfter Horrorfilm konzentriert sich hauptsächlich auf das Drama der Pubertät, die bei den Mädchen Unsicherheiten heraufbeschwört. Ein Bündel aus aufkeimendem sexuellen Begehren, körperlichen Veränderungen und dem Gefühl, dass das Leben langsam aber sicher neue Wendungen nehmen wird, versetzt die weiblichen Teenager in eine wankelmütige Stimmungslage zwischen Melancholie, Lust und Anlehnungsbedürftigkeit. Da überrascht es nicht, dass Lucy etwas für die intelligent und souverän auftretende Ernessa empfindet, deren
Selbstsicherheit zugleich unnahbar gespenstisch wirkt. Immer wenn die neue, brünette Mitschülerin den Raum betritt, liegt eine sanfte Spannung in der Luft. Das spiegelt gleichzeitig die Unsicherheit, mit der Rebecca angesichts des drohenden Verlustes ihrer Freundin kämpfen muss, und den hormonellen Aufruhr der Schülerinnen wieder.
Die leichte Daueranspannung hat durchaus ihren Reiz, aber über das Niveau des permanenten Kribbelns kommt Harron nicht hinaus. Ihre Versuche, auch visuell-starke Akzente zu setzen, wirken so hilflos aufgescheucht wie die Mädchenseelen vor dem ersten Sex. Sanft im Wind wehende Nachthemden in der Dunkelheit umherhuschender Teenager gemahnen zwar an eine gepflegte Schaueratmosphäre, aber über die Gefühlswallungen sagen solche Bilder kaum etwas aus. Die Verbindung zwischen den wenigen optischen Einfällen und der Erzählung stimmt einfach nicht. Stattdessen übernimmt Harron viel zu stark die Tagebuchstruktur des zugrundeliegenden Romans, indem sie wichtige emotionale Momente in Worteintragungen Rebeccas packt, statt sie zu inszenieren. So öffnet sich eine Lücke zwischen dem behaupteten Inhalt des Films und der Ausdrucksfähigkeit Harrons, die keine adäquate Form findet. Daran ändert auch eine prominent sowie eindrucksvoll in Szene gesetzte Blutdusche nichts mehr, deren Kraft sich zwar kaum bestreiten lässt, die aber gerade angesichts der ansonsten völlig zurückgenommenen Inszenierung wie ein Fremdkörper wirkt. Es bringt eben wenig, visuelle Einfälle in einer einzigen Szene zu konzentrieren, wenn der Rest damit gar nicht Schritt halten kann. So deckt man auch noch die gelungenen Ansätze der Vampirmetapher zu.
Bildqualität
Die Bildqualität der Bluray vermag demgegenüber zu überzeugen, weil die Schärfe zumeist gut und nur selten etwas schwächer ausgeprägt ist. Ein paar Szenen wirken etwas weich, weil es an Details mangelt, aber das kann den positiven Eindruck nicht trüben. Die Farbdarstellung arbeitet die verwendeten Töne ohne Schwierigkeiten heraus. Das gilt auch für den Kontrast, der mit einem ordentlichen Schwarzwert und einer guten Durchzeichnung aufwartet.
Tonqualität
Die DTS-HD-Master-5.1.Tonspuren haben keine große Möglichkeit, eine nennenswerte räumliche Atmosphäre zu entfachen. Dafür ist der Film zu dialoglastig. Die Musik versucht zwar immer wieder, auch die hinteren Lautsprecher zu nutzen, wurde aber etwas zu leise abgemischt. Die Dialoge sind allerdings sehr gut verständlich.
Extras
Das rund 17-minütige Making Of mit Interviews diverser Stabmitglieder und Bildmaterial vom Dreh beinhaltet trotz seines hauptsächlich werbenden Charakters ein paar hörenswerte Einschätzungen über die Gestaltung des Films sowie seiner Figuren. Deutsche Untertitel liegen für den englischsprachigen Beitrag jedoch nicht vor.
Trailer zum Film sind auf der Bluray auch noch vorhanden.
Fazit
„Die Sehnsucht der Falter“ präsentiert sein Vampirteenagerdrama als sanften Gruselschauer, der sich jedoch nur ansatzweise in der visuellen Ausgestaltung widerspiegelt. Der emotionale Aufruhr in der Pubertät äußert sich vor allem im Dialog, die visuellen Mittel der filmischen Inszenierung werden zu läppisch eingesetzt. So entsteht eine Lücke zwischen Bild und Bericht, die dem Dama nicht gut tut. Technisch ist die Bluray recht gut.
Stefan Dabrock
16.03.2013
Originaltitel | The Moth Diaries (USA 2011) |
Länge | 80 Minuten (24p) |
Studio | Euro Video |
Regie | Mary Harron |
Darsteller | Sarah Bolger, Sarah Gadon, Lily Cole, Valerie Tian, Melissa Farman, Laurence Hamelin, Gia Sandhu, Scott Speedman, u.a. |
Format | 1:1,85 (16:9) |
Ton | DTS-HD-Master 5.1 Deutsch, Englisch |
Untertitel | Deutsch |
Extras | Making Of, Trailer |
Preis | ca. 15 EUR |
Bewertung | schwach mit guten Ansätzen, technisch recht gut |