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30.03. | Paul Temple und der Fall Marquis |
03.03. | Die weiße Mafia |
16.02. | Das Mädchen mit den schwarzen Strümpfen |
11.02. | Im Dutzend zur Hölle |
28.01. | Die Engel von St. Pauli |
21.01. | Die Todeskralle des grausamen Wolfes |
06.01. | Die Mörderklinik |
12.12. | Paul Temple: Jagd auf Z |
27.11. | Die drei Supermänner räumen auf |
30.10. | Die Heuchler |
10.10. | X 312 … Flug zur Hölle... |
03.10. | Das Todeslied des Shaolin |
15.09. | Der Koloss von Konga |
26.08. | Das Omen des Bösen |
11.08. | Menschen im Hotel |
06.08. | Mädchen: Mit Gewalt |
kurzrezension
09.11. | Return of the Warrior |
30.05. | Iron Sky - Director's Cut (blu-ray) |
21.05. | Captain Invincible oder „Wer fürchtet sich vor Amerika?“ |
22.04. | True Justice: Angel of Death – Der Todesengel (blu-ray) |
Die meisten Menschen kennen das Gefühl, dass der Erfolg wieder einmal bei den Anderen an die Tür geklopft und um die eigene Bleibe einen Bogen gemacht hat. Im Leben muss man mit Niederlagen umgehen können, will man sich weiterentwickeln. Aber der Erfolg kann den Charakter verderben.
Der Milchmann Burleigh Sullivan (Danny Kaye), ein ebenso herzensguter wie naiver Zeitgenosse, kämpft mit einer Niederlage nach der anderen. Als Verkäufer des weißen Getränks ist er nur mäßig erfolgreich, bei einer Lagebesprechung aller Milchmänner in der Firmenzentrale fällt er durch Missgeschicke unangenehm auf. Doch der Zufall eröffnet ihm eine neue Karrierechance. Burleigh kommt hinzu, als der Boxer Speed McFarlane (Steve Cochran) mit seinem Aufpasser Spider Schultz (Lionel Stander) Burleighs Schwester Susie (Vera-Ellen) nachstellt. Während des anschießenden Handgemenges geht McFarlane zu Boden und das Gerücht macht die Runde, dass ein unbekannter Milchmann den amtierenden Mittelgewichtsweltmeister K.O. geschlagen hat. McFarlenes Promoter Gabby Sloan (Walter Abel) nimmt Burleigh unter Vertrag, obwohl er inzwischen weiß, dass der Milchmann seinen Champion gar nicht getroffen hat. Mit fingierten Kämpfen baut er den Milchmann zum Gewinner auf, der sich daraufhin für unbesiegbar hält. Ein offizieller Kampf zwischen dem inzwischen an die Milchfirma verkauften Burleigh und McFarlane soll zeigen, wer der König im Ring ist.
Ein Mensch und zwei Gesichter. Der Milchmann Burleigh hat das Herz, wie man so schön sagt, auf dem rechten Fleck. Er scheitert aber immer wieder am fehlenden Gespür für gesellschaftliche Regeln. Mitten in der Nacht ruft er seinen Chef an, um ihm die frisch kennengelernte, erfolglose Sängerin Polly Pringle (Virginia Mayo) als neue Werbeträgerin vorzuschlagen. Den Groll am anderen Ende ignoriert er durch immer neue Anrufversuche so lange, bis er seinen Job los ist. Der linkische Charme Kayes formiert in solchen Szenen ein
hervorragendes Timing, das die Komödie humorvoll voranbringt. Der Film ist dann nicht nur komisch, er offenbart auch eine tragische Dimension. Denn was ist bitterer, als das Scheitern beim selbstlosen Handeln, das auch noch eigenen Schaden auslöst. Burleighs unmittelbare Art entpuppt sich als Anarchie gegenüber der Erwartungshaltung anderer Menschen, die sich dadurch angegriffen fühlen. Distanz kennt er nicht.
Daraus schöpft „Der Held des Tages“ eine Komik, die das hinterfragen könnte, was man gemeinhin als normal ansieht. Das bedingungslose Erfolgsstreben des Wirtschaftssystems, das zumindest alle westlichen Länder prägt, taucht in der Standpauke des Milchfirmenchefs gegenüber seinen Mitarbeitern auf. Natürlich muss das Produkt verkauft werden, will die Firma überleben, aber die arrogante Art, mit der er das Personal niedermacht, erinnert fatal an auch heute immer noch gängige Methoden der Mitarbeiterdrangsalierung. Der Promoter des Boxers Speed McFarlane initiiert ein Lügengebäude, mit dem er Milchmann Burleigh hinters Licht führen will, um selbst Profit machen zu können. Überall lauert die Fratze der Niedertracht, die selbst Burleigh erfasst hat, nachdem er sich für erfolgreich hält. Scherze auf Kosten anderer sollen ihn selbst in einem strahlenderen Licht darstellen. Seine herzensgute Art wurde korrumpiert.
Das alles läuft jedoch ins Leere, weil sich der Film nicht um das notwendige Maß kümmert, mit dem die Themen an Kontur gewinnen könnten. Die meisten Gags, die Kaye zugegebenermaßen mit enthusiastischem Verve ausspielt, gehen in die ermüdende Verlängerung. Fast jede Szene dauert auch dann noch an, wenn schon längst klar geworden ist, was sie ausdrücken soll. So werden die angesprochenen Aspekte eingeebnet statt geschärft. Ein aufgedrehter Kaye wirkt nach der Rückkehr von seiner scheinbar triumphalen Boxtour beim dritten und vierten übertrieben-arrogant vorgetragenen Scherz nur noch nervig. Das andere Gesicht des Milchmanns, der mitmenschliche Burleigh, ist noch nicht einmal mehr als Schemen erkennbar. Die Wandlung ist so perfekt, dass die Verknüpfung zum Anfang und damit die komödiantische Tiefe verloren geht. Zusätzlich bremsen die zahlreichen Musiknummern den Film weiter aus. Sie haben textlich fast nie etwas mit der restlichen Handlung zu tun. Darunter leidet nicht nur das Tempo, sie stellen neben die angerissenen Themen auch einen Wust an drollig-seichter Luftigkeit, unter dem der Rest kaum noch zu sehen ist. Wenn man nur genug Ballast in einen Film einbaut, dann kann man alle noch so hübschen Ansätze geschickt verstecken.
Bildqualität
Das Bild der DVD ist in Ordnung, wenn auch mit Schwächen behaftet. Die Filmkopie, die der DVD zugrunde lag, weist analoge Defekte wie Verregnung auf. Analoges Rauschen gehört hier ebenfalls zum guten Ton. Das ist zwar auffällig, lässt sich aber hinnehmen, wenn man keinen aufwendig restaurierten Film erwartet. Denn die Schärfe kann sich immerhin im durchschnittlichen Feld positionieren. Das leicht weiche Bild gibt die Szenerien recht gut wieder. Die Farben wirken relativ frisch, manche erscheinen geradezu intensiv, wenn man Klamotten wie ein fliederfarbenes Kleid betrachtet. Der Kontrast ist demgegenüber nicht ganz in der Lage, die einzelnen Nuancen der Bildbereiche herauszuarbeiten. Manches scheint optisch ineinander zu fließen. Insgesamt ist die Bildqualität angesichts von Materiallage und Marktposition des Films in Ordnung.
Tonqualität
Die Tonspuren haben mit Verzerrungen bei den Höhen zu kämpfen, die grundsätzlich gegenüber dem restlichen Klangspektrum zu stark betont sind. Das ist für alte Monotonspuren nicht ungewöhnlich, kann aber schonmal etwas schrill in den Ohren klingen. Die Dialoge lassen sich aber dennoch gut verstehen, das Hintergrundrauschen hält sich in Grenzen. Der englische Ton kling insgesamt etwas dumpfer als sein deutsches Pendant.
Extras
Bonusmaterial existiert nicht.
Fazit
„Der Held des Tages“ verliert sich in einer Selbstverliebtheit, die Gags, Szenen und Themen so lange zu Tode reitet, bis sie nur noch ermüden. Außer Ansätzen bleibt deswegen nicht viel übrig, was man dem Film zugute halten kann. Technisch ist die DVD in Ordnung, da die Schwächen ein gewisses Maß nicht übersteigen.
Stefan Dabrock
26.02.2013
Originaltitel | The Kid from Brooklyn (USA 1946) |
Länge | 109 Minuten (Pal) |
Studio | Media Target |
Regie | Norman Z. McLeod |
Darsteller | Danny Kaye, Virginia Mayo, Vera-Ellen, Steve Cochran, Eve Arden, Walter Abel, Lionel Stander, u.a. |
Format | 1:1,33 (4:3) |
Ton | DD 2.0 Mono Deutsch, Englisch |
Untertitel | Deutsch |
Extras | - |
Preis | ca. 18 EUR |
Bewertung | schwach, technisch angesichts des Filmalters in Ordnung |