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03.03. | Die weiße Mafia |
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11.02. | Im Dutzend zur Hölle |
28.01. | Die Engel von St. Pauli |
21.01. | Die Todeskralle des grausamen Wolfes |
06.01. | Die Mörderklinik |
12.12. | Paul Temple: Jagd auf Z |
27.11. | Die drei Supermänner räumen auf |
30.10. | Die Heuchler |
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03.10. | Das Todeslied des Shaolin |
15.09. | Der Koloss von Konga |
26.08. | Das Omen des Bösen |
11.08. | Menschen im Hotel |
06.08. | Mädchen: Mit Gewalt |
kurzrezension
09.11. | Return of the Warrior |
30.05. | Iron Sky - Director's Cut (blu-ray) |
21.05. | Captain Invincible oder „Wer fürchtet sich vor Amerika?“ |
22.04. | True Justice: Angel of Death – Der Todesengel (blu-ray) |
Western Unchained Nr. 5: alle Filme
Einmal hat sich der italienische Regisseur Riccardo Freda dem Italowestern gewidmet. In „Der Tod zählt keine Dollar“ erzählt Freda, der durch seine Horror- und Giallo-Beiträge bekannt wurde, vom Kampf der Gerechten für die Justiz.
In der kleinen Westernstadt Orwell Rock taucht ein Mann auf, der sich Harry Boyd (Mark Damon) nennt. Mit viel Krawall macht der die Schurken auf sich aufmerksam, die den Ort unter ihrer Kontrolle haben. Dadurch gelingt es ihm, Teil ihrer Bande zu werden. Zeitgleich mit dem frisch gebackenen Bandenmitglied ist auch ein elegant gekleideter Gentleman eingetroffen, der unter dem Namen Lawrence White (Stephen Forsyth) reist. Er will in Orwell Rock nicht nur seine Schwester besuchen, sondern auch den Tod des eigenen Vaters aufklären, der vor einigen Jahren in dem Kaff ermordet wurde. Aufgrund zurückgehaltener Beweise kam der verantwortliche Bandit davon. Die Schurken wollen die neuerliche Bedrohung ihrer Machtposition wieder mit Gewalt verteidigen, aber White und Boyd haben etwas dagegen.
Rache gehört zu den üblichen Motiven der Hauptfiguren in einem Italowestern, etwas unüblich ist allerdings der zentrale Wunsch aufseiten der integren Charaktere White und Boyd, ein Gerichtsverfahren wieder aufzurollen. Den beiden geht es tatsächlich um die Wiederherstellung funktionierender Institutionen, die ein geordnetes Gemeinwesen benötigt. Die Rechtsprechung und die Polizei – im Western Sheriff genannt – haben in Orwell Rock schon lange ihre Unabhängigkeit verloren. Sie dienen den kriminellen Banditen. Das Kaff ist das Sinnbild eines Failed States. Die Helden des Films wollen das ändern. Ähnliche Tendenzen gibt es zwar auch in anderen Italowestern, aber die persönliche Rache überlagert in der Regel solche Fragen. Das Gemeinwesen wird in die zweite Reihe geschoben.
„Der Tod zählt keine Dollar“ ist trotz seines markigen Titels anders. So schmuggelt Freda eine nahezu frohe Botschaft für alle Liebhaber staatlicher Institutionen in ein Genre, das sonst von
Anarchie, Schmutz, menschlichen Abgründen und relativer Hoffnungslosigkeit geprägt ist. Denn die gewöhnlich vollzogene Rache des Italowesternhelden ändert an der Verkommenheit der Menschen nichts. Wenn er wieder von dannen zieht, besteht die Gefahr neuerlicher Gewaltexzesse im Dienste krimineller Banden. White und Boyd arbeiten daran, dass der Rückfall verhindert werden kann. Insofern wartet der zunächst harmlos erscheinende Film mit einem wesentlich politischeren Thema auf, als der erste Blick nahelegt.
Allerdings ist es Freda nur durch die grundsätzliche Konstruktion des Geschehens gelungen, sich auf diese Weise abzusetzen. Bildsprache und Inszenierung unterstützen das Ansinnen nur halbherzig. Die Schurken agieren oft im Dunklen, um ihre gesellschaftszersetzende Natur anzudeuten. Sie werden jedoch in kein Verhältnis zum Leben der gewöhnlichen Bürger gesetzt. Stattdessen arbeitet Freda zur Aufwertung der Schauwerte mit Mordszenen, die durch eine subjektive Perspektive sowie offensiv eingesetzte Schwarze Handschuhe an Gialli erinnern. Ihre Fetischsymbolik hängt jedoch im Kontext des bodenständigen Kampfes um die Institutionen in der Luft. Oder wollte Freda andeuten, das alles doch nur eine Frage des Triebes ist? Die kargen Naturbilder des abklingenden Winters lässt der Regisseur ungenutzt, obwohl sich daraus eine symbolische Bildsprache hätte entwickeln lassen. Und trotz der großen Bedeutung, die dem Gerichtsverfahren aufseiten der Helden zugemessen wird, bleibt es unsichtbar. So scheitert Freda daran, dem Bedeutungswechsel von der persönlichen Rache hin zum Kampf für das Gemeinwesen ein Gesicht zu geben. Das macht aus „Der Tod zählt keine Dollar“ noch keinen schlechten Film. Denn die Auseinandersetzungen mit den Mitteln der Infiltration, die Schießereien, die teilweise atmosphärischen Bilder eines trist wirkenden Ortes und die dramatische Dynamik verrichten ihre Arbeit einwandfrei. Aber so bleibt nur ein ordentlicher Film übrig, obwohl es ein sehr guter hätte werden können.
Bildqualität
Nachdem der Vorspann sowie die ersten Minuten danach sehr körnig ausfallen und Doppelkonturen als Spuren digitaler Bearbeitung auffallen, stabilisiert sich die Bildqualität danach auf einem sehr ordentlichen bis guten Niveau. Die Schärfe lässt sich nicht mit aktuellen Produktionen vergleichen, liefert aber ein Ergebnis, das über dem Durchschnitt entsprechend alter Filme liegt. Der Unterschied zwischen den schärferen Innenaufnahmen und den verwaschener aussehenden Außenszenen bleibt aber erhalten. Die Farben machen einen frischen Eindruck. Wenn sie etwas reduziert wirken, dürfte das der Bildsprache geschuldet sein. Der Kontrast gibt die Nuancen der Bilder recht gut wieder. Das Rauschen schwankt ein wenig, bleibt aber im Rahmen. Hier und da fallen analoge Defekte auf.
Tonqualität
Die DD 2.0-Mono-Tonspuren klingen unterschiedlich. Während die italienische Tonspur den aufgeräumtesten und klarsten Eindruck macht, hören sich die englischen Dialoge recht dumpf an. Das Rauschen ist hier auch stärker. In der Mitte liegt die deutsche Tonspur, die ein leichtes Hintergrundrauschen besitzt, aber gut verständliche Dialoge aufweist, auch wenn leichte Verzerrungen hörbar sind. Die Musik kommt in allen Tonspuren mit leichten Verzerrungen gut zur Geltung.
Die bislang nicht enthaltenen Szenen sind auf italienisch mit deutschen Untertiteln enthalten.
Extras
Die Featurette „Nora zählt keine Dollar“ enthält ein 17-minütiges Interview mit Filmmusikkomponistin Nora Orlandi, die engagiert über ihre damalige Arbeit spricht. Sie geht auf die Kompositionsweise ein und garniert die Ausführungen mit kurzen Klangbeispielen am Klavier. Ein sehr guter Beitrag.
In der Featurette „Johnny Dollar“ ordnet Filmhistoriker Fabio Melelli das Werk „Der Tod zählt keine Dollar“ knapp zehn Minuten lang in den Kontext des Genres ein. Dabei geht er auf stilistische Besonderheiten und die einzelnen Darsteller ein.
Eine Bildergalerie und ein Trailer zum Film sind auf der DVD ebenfalls enthalten.
Fazit
„Der Tod zählt keine Dollar“ sortiert sich mit einem ordentlichen Niveau in das Konzert der Italowestern ein. Leichte Inkonsistenzen bei der Inszenierung verhindern aber, dass er seinen ungewöhnlichen Ansatz, die Rettung der Institutionen über die persönlichen Motive zu stellen, konsequent umsetzt. Technisch ist die DVD angesichts des Filmalters gut.
Stefan Dabrock
11.02.2013
Originaltitel | La morte non conta i dollari (Italien 1967) |
Länge | 86 Minuten (Pal) |
Studio | Koch Media |
Regie | Riccardo Freda |
Darsteller | Mark Damon, Stephen Forsyth, Luciana Gilli, Pamela Tudor, Nello Pazzafini, Ignazio Spalla, Spartaco Conversi, u.a. |
Format | 1:2,35 (16:9) |
Ton | DD 2.0 Mono Deutsch, Italienisch, Englisch |
Untertitel | Deutsch |
Extras | Featurette „Nora zählt keine Dollar“, Featurette „Johnny Dollar“, Bildergalerie Trailer |
Preis | ca. 10 EUR |
Bewertung | sehr ordentlich, technisch angesichts des Filmalters gut |