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Rache in Thailand

Der Todesgriff des Shaolin

Der Todesgriff des Shaolin

Vier der fünf Shaw-Brothers-Filme, die Koch Media 2011 in einer limitierten Box veröffentlicht hat, kommen nun auch als einzelne DVDs auf den Markt. Dabei handelt es sich um „Das Todesduell der Tigerkralle“, „Der Shaolin-Gigant“, „Das Grabmal des Shaolin“ und „Der Todesgriff des Shaolin“, die nacheinander bei uns besprochen werden.

Cheng-Ying Li (David Chiang) erfährt in „Der Todesgriff des Shaolin“ von einem Rikshafahrer, dass sein Vater getötet worden ist. Daraufhin macht sich der geschickte Kämpfer auf den Weg nach Thailand, wo der Mörder hingereist sein soll. Cheng-Ying spürt den Mann in einem Bordell auf, bringt mit Gewalt den Namen des Auftraggebers für den Mord in Erfahrung und tötet den gedungenen Killer. Aber damit ist die Rache nicht vollendet. Als Leibwächter schleicht er sich in die Organisation Hao Lings (Lieh Lo) ein, um den zwielichtigen Geschäftsmann ins Jenseits zu befördern, der hinter der Tat steckt. Dabei kommt Cheng-Ying Details aus seiner Vergangenheit auf die Spur, die seine familiären Wurzeln neu ordnen.
Die schlichte Rachegeschichte, die im Gegensatz zu den meisten Shaw-Brothers-Filmen in der Gegenwart der Produktionszeit spielt, wurde ebenso schlicht in Szene gesetzt. Regisseur Meng-Hua Ho arbeitet mit Zooms, um bestimmte Details wie beispielsweise ein heruntergefallenes Schloss als Indiz eines Einbruchs zu akzentuieren. Wenn Hao Ling prüfend seinen Übungsraum abschreitet, dann folgt ihm die Kamera mit einer seitlichen Parallelfahrt, welche Lings gemächliche Bewegung verdoppelt, um sie zu betonen. Ähnliche Elemente durchziehen den ganzen Film, ohne dass sie in ein ästhetisches Konzept eingebettet werden, das der Oberflächenhandlung etwas hinzufügt. Die Betonungen wirken deswegen mechanisch, statt mitreißend.

Die emotionalen Aspekte des Dramas, das mit einem ermordeten Vater, einem in der Vergangenheit liegenden Verrat und familiären Enthüllungen immerhin extrem aufwühlende Geschehnisse auffährt, finden keinen nennenswerten inszenatorischen Niederschlag. Als jahrelang zurückliegende tragische Details herauskommen, quittieren die beteiligten Figuren Der Todesgriff des Shaolin das mit einer Abgeklärtheit, als ginge es darum ein Kochrezept zur Kenntnis zu nehmen. Meng-Hua Ho zelebriert schon fast die Antithese zu einem pathetischen Inszenierungsstil, den man an dieser Stelle hätte erwarten können. Das tut dem Drama nicht gut. Die Rache verkommt zu einer notwendigen Handlung, die nur aus Pflichtgefühl angegangen werden muss. Das Familienschicksal wirkt wie ein beiläufiges Anhängsel, das als Minimalmotivation für die Auseinandersetzungen herhalten soll, aber kaum Bedeutung besitzt.
Einzig die eingestreuten Kampfgeplänkel retten den Film vor der schlichten Langeweile. Am Ende präsentiert Meng-Hua Ho sogar zwei etwas längere Kämpfe mit elegant-fließenden Bewegungen, die zumindest demonstrieren, dass die Shaw-Brothers ihre zentrale Fähigkeit der Actionpräsentation beherrschen. Aber mit einer Erzählung im Nacken, die selbst ihre einfachen Emotionen nicht ganz ernst nimmt, laufen auch solche Szenen ins Leere.

Bildqualität

Der Todesgriff des Shaolin


Das Bild der DVD sieht besser aus als bei „Das Todesduell der Tigerkralle“, weil die Unschärfen weniger stark ausgeprägt sind. So kommen vor allem die zentralen Bildinhalte gut zur Geltung, während die Ränder etwas verwischen. Die Farben schwanken zwischen relativ kräftigen Bereichen und Szenen, in denen sie ausgebleicht wirken. Der Kontrast macht seine Sache recht gut.

Tonqualität

Die 2.0-Mono-Tonspuren geben Dialoge und Musik in einer ordentlichen Qualität wieder. Leichte Verzerrungen sind ebenso vorhanden wie der Originalton etwas dumpf klingt.

Extras

Die Featurette „Elegant Trails – David Chiang“ verknüpft biografische Informationen zu Hauptdarsteller David Chiang mit Interviewpassagen Chiangs, die zu dem jeweiligen Abschnitt seiner Karriere passen. Ein kompakter Beitrag, der den Schauspieler auf ordentliche Weise vorstellt. Eine Bildergalerie und ein Trailer zum Film sind auf der DVD ebenfalls enthalten.

Fazit

„Der Todesgriff des Shaolin“ gehört zu den maximal durchschnittlichen Shaw-Brothers-Werken, der lediglich mit ein paar Kampfszenen bei Laune hält. Bedauerlicherweise nimmt der Film aber nicht einmal seine einfache Rachegeschichte besonders ernst, sodass die Handlung zu einer Abfolge mechanischer Ereignisse ohne echten emotionalen Hintergrund verkommt. Technisch ist die DVD sehr ordentlich.

Stefan Dabrock

27.01.2013

   
Originaltitel Shi zi mo hou shou aka. Shaolin Handlock (Hongkong 1978)
Länge 89 Minuten (Pal)
Studio Koch Media
Regie Meng-Hua Ho
Darsteller David Chiang, Lieh Lo, Ping Chan, Wai-Man Chan, u.a.
Format 1:2,35 (16:9)
Ton DD 2.0 Mono Deutsch, Mandarin
Untertitel Deutsch
Extras Elegant Trails – David Chiang, Bildergalerie, Trailer
Preis ca. 10 EUR
Bewertung lauwarm, technisch sehr ordentlich