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30.10. | Die Heuchler |
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06.08. | Mädchen: Mit Gewalt |
kurzrezension
09.11. | Return of the Warrior |
30.05. | Iron Sky - Director's Cut (blu-ray) |
21.05. | Captain Invincible oder „Wer fürchtet sich vor Amerika?“ |
22.04. | True Justice: Angel of Death – Der Todesengel (blu-ray) |
Der knackige Martial-Arts-Film „The Rebel“ („Dong Mau Anh Hung“, Regie: Truc 'Charlie' Nguyen, Vietnam 2007), der 2008 auf dem Fantasy Filmfest lief, hat die Aufmerksamkeit der Genreliebhaber auf das Filmland Vietnam gelenkt. Der damalige Hauptdarsteller Johnny Nguyen übernahm bei Victor Vus ebenfalls aus dem asiatischen Land stammendem „Blood Letter – Schrift des Todes“ die Action-Choreographie und sorgte dabei für mitreißende Kampfszenen.
Der unbedarfte Nguyen Vu (Huynh Dong), der bei einem einsam in den Bergen hausenden Mönch aufgewachsen ist, hat seit seiner Kindheit die Kunst der Selbstverteidigung geübt. Nachdem er von seinem Mentor erfährt, dass seine Familie einst durch die herrschsüchtige Königin Thai Hau (Van Trang) hingerichtet wurde, macht sich Nguyen Vu auf den Weg, um Rache zu nehmen. Dabei trifft er auf die Kämpferin Hoa Xuan (Midu), die Thai Hau ebenfalls vom Thron stoßen will. Ein hoher Beamter nimmt Nguyen Vu unter seine Fittiche, nachdem ihm der Mann aus den Bergen das Leben gerettet hat. Gemeinsam mit Hoa Xuan begibt sich Nguyen Vu auf die Suche nach einem geheimnisvollen Schriftstück, das Thai Hau und ihren Herrscher-Clan vernichten würde. Denn die Königin kam nur durch fragwürdige Mittel auf den Thron. Der hohe Beamte könnte dann dafür sorgen, dass der rechtmäßige Herrscher seinen Platz einnimmt. Aber Nguyen Vu muss feststellen, dass die Lösung nicht so einfach ist.
„Blood Letter – Schrift des Todes“ bekommt sicherlich keinen Innovationspreis, aber Regisseur Victor Vu kann sich auf die Fahnen schreiben, die klassische Martial-Arts-Geschichte so blitzsauber in Szene gesetzt zu haben, dass visuelle, erzählerische und dynamische Mittel eine perfekte Harmonie bilden.
Die überwältigenden Landschaftsaufnahmen, in denen der Film immer wieder schwelgt, bereiten den Boden für das philosophische Grundgerüst. Der Mensch erscheint angesichts der Naturschönheit mit ihren Panoramen nur als kleiner Bestandteil einer größeren Schöpfung. Deswegen muss er im Einklang mit den Dingen leben, die ihn umgeben. Dazu gehört vor allem auch die Notwendigkeit, widerstreitende Kräfte auszubalancieren, um der Gefahr einer Zerstörung der Ordnung zu begegnen. Der Mönch präsentiert seinem Schützling Nguyen Vu in der Anfangsphase des Films die Fähigkeit, einen Stein so über eine Wasserfläche zu schnippen,
dass er eine Kreisbahn beschreibt und zurück kommt. Im Symbol des Kreises liegt die perfekte Harmonie. Nguyen Vu beherrscht die Technik nicht, weil er sich noch nicht im Einklang mit den Dingen befindet. Er muss weiter lernen.
Auf seiner Reise in das Land der Rache begegnet Nguyen Vu Intrigen, gefährlichen Kämpfern und der bezaubernden Hoa Xuan. Alles dient dazu, um dem Kämpfer aus den Bergen auf dem Weg zur Weisheit, zum Einklang mit den Dingen zu helfen. Er lernt, welch zerstörerische Kraft die unausgeglichene Seele des Menschen entfachen kann. Thai Hau ist nur ein Beispiel für Disharmonie, auch ein merkwürdig übermenschlich wirkender Scherge strahlt mit seiner martialisch anmutenden Lederkluft und seinem stechenden Blick eine dämonische Kraft aus, die alles in den Abgrund zu reißen droht. Die Begegnung mit den Gefahren, deren Natur Nguyen Vu immer besser versteht, sorgt für einen Wandel seiner inneren Einstellung.
Dabei setzt Victor Vu auf rasante Kampfszenen, um die Aufruhr zu reflektieren, die sowohl die Gefühle der Hauptfiguren als auch die gesellschaftliche Stabilität des Landes erfasst hat. Die Zeitlupenästhetik mit anschließender Beschleunigung bringt einerseits die Wucht der Kräfte auf den Punkt, die über allem lauern, sie zeigt aber auch die Schönheit der körperlichen Bewegung. Die dämonische Gefahr der Unordnung und die Harmonie einer ausgeglichenen Seele spiegeln darin sich gleichermaßen wieder. Die zentrale Auseinandersetzung im Mittelteil des Films, in dem es darum geht, was die Oberhand behält, wird dadurch anschaulich. Natürlich geht es Vu und seinem Action-Choreographen Johnny Nguyen auch oder vielleicht sogar in erster Linie um Schauwerte. Die Schwerkraft spielt deswegen oftmals keine große Rolle, um den Zuschauer durch die irrealen Fertigkeiten der Kämpfer zum Staunen zu bringen. Die schick ausgeleuchteten Szenerien unterstützen durch ihre Hochglanzästhetik die Schönheit der Auseinandersetzungen.
Im Gleichschritt mit den Kämpfen vollzieht sich der Wandel bei Nguyen Vu, dessen Seele immer stabiler wird. Er saugt die Erkenntnisse auf, die er im Laufe seiner Reise gewinnt, und findet zu einer Weisheit, die für ihn ein neues Licht auf seine Rachepläne wirft. Nguyen Vu setzt sich für Harmonie ein, die als einziges Prinzip gewährleistet, dass Leid und Gewalt ein Ende finden können. Der Film schließt den Kreis zu den atemberaubenden Anfangsbildern. Victor Vu hat auch erzählerisch die Harmonie erreicht, die sich inhaltlich in seinem Märchen widerspiegelt.
Bildqualität
Die Schönheit der Bildkompositionen trifft erfreulicherweise auf eine sehr gute Blurayqualität. Die Schärfe lässt kaum Wünsche übrig. Detailreich werden Gesichter, Landschaften und Bauwerke wiedergegeben, die Konturen sind ebenfalls scharf. Die frischen und kräftigen Farben wurde ohne Schwäche auf die Bluray übertragen, der ausgewogene Kontrast sorgt für die differenzierten Abstufungen. Filmkorn ist immer wieder sichtbar, stört aber nicht.
Tonqualität
Die DTS-HD-Master-5.1-Tonspuren stehen der Bildqualität kaum nach. Die akustische Kulisse entfacht zwar keinen absoluten Bombast, aber das ist auch gar nicht notwendig. Die einzelnen Kanäle werden prägnant genutzt, sodass sowohl die Musik als auch Kampfgeräusche aus allen Lautsprechern erklingen. Die saubere Abmischung meistert die Actionszenen souverän, sodass eine präsente, räumliche Wirkung entsteht, Dialoge aber weiterhin gut verständlich bleiben.
Extras
Bonusmaterial existiert nicht.
Fazit
„Blood Letter – Schrift des Todes“ wandelt auf klassischen Pfaden des historischen Martial-Arts-Kinos, die Regisseur Victor Vu so idealtypisch umgesetzt hat, dass Inhalt und Form eine perfekte Harmonie ergeben. Technisch ist die Bluray sehr gut.
Stefan Dabrock
01.01.2013
Originaltitel | Thien Menh Anh Hung (GB 1971) |
Länge | 103 Minuten (24p) |
Studio | Splendid |
Regie | Victor Vu |
Darsteller | Huynh Dong, Midu, Khuong Ngoc, Minh Thuan, Van Trang, u.a. |
Format | 1:2,35 (16:9) |
Ton | DTS-HD-Master 5.1 Deutsch, Vietnamesisch |
Untertitel | Deutsch, Niederländisch |
Extras | - |
Preis | ca. 13 EUR |
Bewertung | gut, technisch sehr gut |