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rezensionen

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03.03. Die weiße Mafia
16.02. Das Mädchen mit den schwarzen Strümpfen
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11.08. Menschen im Hotel
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kurzrezension

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22.04. True Justice: Angel of Death – Der Todesengel (blu-ray)

blu-ray

Die letzte Mission

Fanboys

Mediabook (Bluray + DVD)
Das Mediabook enthält den Hauptfilm sowohl auf Bluray als auch auf DVD.

Fanboys

Der Titel des Films bündelt seine Thematik auf kompakte Weise. Es geht um Nerds oder Fans, also bedingungslose Anhänger einer bestimmten Sache, in diesem Fall „Star Wars“. Aber es geht nicht nur um die Liebe zu dem einen Thema, dem man sich verschrieben hat, sondern vor allem um den sozialen Gewinn, den die daraus entstehende Gemeinschaft der jeweiligen Anhänger für den Einzelnen produziert.

Kurz vor dem offiziellen Start von George Lucas' „Episode 1“ machen sich vier Jungs und ein später dazu stoßendes Mädel auf den Weg zur Skywalker Ranch, denn einer der Jungs hat Krebs, so dass er den offiziellen Start des lange erwarteten Films vermutlich nicht mehr erleben wird. Deswegen wollen die Star-Wars-Fans in das gesicherte Anwesen eindringen, um eine Kopie des Films zu stehlen. Ihr Kumpel soll das Werk vor seinem Tod noch zu sehen bekommen. Ein Fanmobil dient als fahrbarer Untersatz für die lange Strecke auf den Straßen Amerikas.

Regisseur Kyle Newman hat eine blitzsaubere Komödie hingelegt, die ihre Stärken aus der vortrefflichen Mischung zwischen menschlicher Tragik sowie absurdem Witz mit zahlreichen Anspielungen zieht. Neben den diversen Gastauftritten einiger Darsteller aus dem Star-Wars-Universum (Billy Dee Williams, Carrie Fisher, etc.) liefert der Film den eingefleischten Fans visuelle oder akustische Hommagen an so manche Szene aus der Original-Trilogie. In dem Maße in dem die Fiktion in die Realität der Figuren aus „Fanboys“ eindringt, reflektiert der Film Fanboys das innige Verhältnis der Anhänger zu ihrer Liebe „Star Wars“. Die ausgezeichnete Komik, die sich aus der Absurdität entwickelt, wenn beispielsweise ein Auto durch eine Plakatwand mit der Aufschrift „Join the Force“ brettert und die roten Rücklichter in Verbindung mit dem Loch in der Plakatwand wie Darth Vaders Kopf aussehen, geht eine Verbindung mit dem emotionalen Umgang der Fans mit „Star Wars“ ein. Der Humor ist also an keiner Stelle nur eine groteske Farce, sondern ihm wohnt quasi eine Ernsthaftigkeit inne, die auf der tiefen verwurzelten Gefühlswelt der Fanboys beruht. Deswegen gelingt es dem Film schon auf der Anspielungsebene, über die reine Präsentation launiger Scherze hinauszugehen.

Das wiederum ist eine ausgezeichnete Basis, um das zweite emotionale Zentrum wirkungsvoll einbetten zu können. Die Krebshandlung bringt das Thema der sozialen Gemeinschaft auf den tragischen, aber zutiefst menschlichen Punkt. Die Anhängerschaft eines bestimmten Kulturphänomens, das im übrigen tatsächlich auch „Star Trek“ sein kann, bildet den Katalysator, um sich in einer Gemeinschaft wiederzufinden, die Heimat, Nähe und Bindung untereinander liefert. So wie die Fanboys ihrem Freund mit der verrückten Idee einen letzten Dienst erweisen wollen, so berührend ist ihr Zusammenhalt. Die Star-Wars-Thematik ist in diesem Zusammenhang nur ein exemplarisches Beispiel, um die Qualitäten einer Gemeinschaft zu demonstrieren. Dass es Newman gelingt, seinen ernsten Unterton zusammen mit der brüllend komischen Reise zu kombinieren, veredelt „Fanboys“, der selbstverständlich auch eine treffsichere Beschreibung des Fanmilieus ist.

Bildqualität

Das saubere Bild der Bluray kann die Stärken des Mediums nicht voll ausspielen, da sich zu einigen sehr scharfen Bildern auch viele vergleichsweise weichere Szenerien gesellen. Das gilt sowohl für die Konturen als auch für den Detailreichtum. Die Farben überzeugen mit natürlichen sowie kräftigen Tönen. Der Kontrast ist recht ordentlich, vermag aber auch nicht die Möglichkeiten der Bluray auszuschöpfen. Das leichte Hintergrundrauschen stört nicht, sonstige Rauschmuster fallen nicht auf.

Tonqualität

Die 5.1-DTS-HD-Master-Tonspuren können genregemäß kein Feuerwerk abbrennen, liefert aber zumeist eine ansprechende Qualität. Das gilt sowohl für die Dialoge, die klar und verständlich sind, in ein paar Szenen aber auch zu leise abgemischt wurden, als auch für den räumlichen Klang, der durch ein paar Toneffekte sowie die Musik erzeugt wird.

Extras

Fanboys

Der deutschsprachige Audiokommentar von Martin Gogulski und Markus Rau (beide Mitglieder des Star-Wars-Kostümfanclubs German Garrison) hält leider nicht ganz das, was man sich von ihm versprechen könnte. Die Verknüpfung des Filminhaltes mit dem Star-Wars-Universum, welche die beiden Kenner der Materie herstellen können müssten, findet leider nur in kleinen Ansätzen statt. Daneben gibt es noch ein bisschen Informationen zur German Garrison, was angesichts der Filmthematik durchaus passend ist, aber auch irgendwelche privaten Geschichten jenseits eines Star-Wars-Bezuges. Insgesamt wirken die beiden zwar ausgesprochen sympathisch, für einen Kommentar hätten sie sich aber besser vorbereiten müssen.

Der zweite Audiokommentar, auf dem Kyle Newman (Regie), Dan Fogler, Kristen Bell, Sam Huntington (alle Darsteller), Ernest Cline und Adam F. Goldberg (beide Drehbuch) zu hören sind, gerät zur nervig-quatschigen Runde, da die Gruppe ohne Moderation viel zu groß ist, um sich irgendwie koordiniert zu äußern. Hier fühlt man sich wie ein Außenseiter, der einer angeregten Unterhaltung beiwohnt, ohne daran teilnehmen zu dürfen. Das sprachliche Durcheinander macht es schwierig, die wenigen brauchbaren Informationen über manche Star-Wars-Anspielungen oder andere Aspekte der Filmgestaltung mitzubekommen. Besonders schlimm wird der Kommentar, wenn sich die Gruppe über irgendwelche lustigen Erlebnisse beim Dreh unterhält, ohne diese wenigstens soweit vorzustellen, dass auch der Außenstehende im Bilde ist, was da passiert ist. Insgesamt ein eher überflüssiger Kommentar, der dem Ausdruck „Zeit totschlagen“ eine griffige Bedeutung verleiht. Deutsche Untertitel sind nicht vorhanden.

Das Interview „Fanboys über Fanboys“ (etwa 17 Minuten), in dem Martin Gogulski und Markus Rau von der German Garrison zu Wort kommen ist eine gute Ergänzung zur Fanthematik des Films da die beiden ihre Leidenschaft für das Star Wars Universum sowie die Arbeit der German Garrison anschaulich vorstellen.

Die Kurzdokumentationen „Die Wahrheit über Fanboys“ (etwa sechs Minuten), „Die Parallelen zu Star Wars“ (etwa fünf Minuten), „Die Choreographie“ (etwa vier Minuten) und „Vier Fanboys und ein Fangirl“ (etwa neun Minuten) verfolgen mit ihren am Set von „Fanboys“ entstandenen Interviewschnipseln einen oberflächlichen Ansatz mit einem leichten Anflug tiefergehender Betrachtung der jeweiligen Thematiken. Zumeist wechseln sich aber Kommentare ab, die entweder den Inhalt des Films ohne Reflexion wiedergeben oder aber witzig sein sollen. Darüber hinaus kommt es zu Wiederholungen. Vor allem der Beitrag „Die Parallelen zu Star Wars“ wird seinem Titel nicht gerecht, wenn er nur mit ein paar kurzen Schlagworten arbeitet, die einzelne Figuren aus „Fanboys“ einzelnen Figuren aus dem Star-Wars-Universum zuordnen, ohne das nachvollziehbar auszuführen. Der Werbeaspekt steht leider im Vordergrund.
Die sieben Webisodes (zusammen etwa zwölf Minuten) widmen sich mit Hilfe unterschiedlichen B-Roll-Materials verschiedenen Aspekten des Filmdrehs, wobei der Humor im Vordergrund steht und nicht der Versuch, den Dreh näher zu beleuchten. Letztlich nichts anderes als ein drolliges Marketinginstrument, auf das man auch gut verzichten kann.

Die entfallenen Szenen besitzen eine deutlich schlechtere Bildqualität als der Hauptfilm, sind aber sehenswert, da sie teilweise mit einem brüllend komischen Humor aufwarten, der sie als Kurzfilme lohnenswert macht.

Das englischsprachige Bonusmaterial ist bis auf den Audiokommentar deutsch untertitelt.

Neben dem Filmtrailer ist noch der deutsche Kurzfilm „Vidiots“ (etwa 23 Minuten) enthalten, in dessen Zentrum zwei Videonerds stehen. Einer von ihnen hat ganz offensichtlich kein Interesse an Frauen und der andere durchlebt zwiespältige Beziehungen zum anderen Geschlecht. Leider gelingt es dem Film an keiner Stelle, das Innenleben der Figuren griffig zu erzählen. Angesichts einer Handlung, die sich aber genau um die Freundschaft der beiden Nerds sowie ihr Verhältnis zu Frauen dreht, ist das nicht überzeugend. Auf der Bluray ist der Film vermutlich deswegen enthalten, weil ein Mensch im Stormtrooper-Kostüm sowie eine japanische Star Wars Laser Disc darin auftauchen.

Fazit

„Fanboys“ kombiniert absurden, anspielungsreichen Witz, der in seinen besten Passagen brüllend komisch ist, mit einer tragischen Komponente zu einer mitreißenden Hommage an die innige Freundschaft innerhalb der Fanzirkel. Technisch ist die Bluray recht gut, ohne die Stärken des Mediums wirkungsvoll ausspielen zu können.

Stefan Dabrock

15.12.2009

   
Originaltitel Fanboys (USA 2009)
Länge 90 Minuten (24p)
Studio Capelight
Regie Kyle Newman
Darsteller Sam Huntington, Chris Marquette, Dan Fogler, Jay Bruchel, Kristen Bell, Billy Dee Williams, Carrie Fisher, William Shatner, Danny Trejo, Kevin Smith, u.a.
Format 1:1,85 (16:9)
Ton DTS-HD-Master 5.1 Deutsch, Englisch
Untertitel Deutsch
Extras Audiokommentar mit Martin Gogulski und Markus Rau (beide German Garrison), Audiokommentar mit Kyle Newman (Regie), Dan Fogler, Kristen Bell, Sam Huntington (alle Darsteller), Ernest Cline und Adam F. Goldberg (beide Drehbuch), Entfallene Szenen, u.m.
Preis ca. 22 EUR
Bewertung gut, technisch in Ordnung