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rezensionen

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kurzrezension

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Offene Rechnung

Der Samariter – Tödliches Finale

Der Samariter – Tödliches Finale

In David Weavers mit geschätzten 12 Millionen Dollar relativ schmal budgetiertem Film darf Samuel L. Jackson sein darstellerisches Können für eine intensive Rolle nutzen.
Der afroamerikanische Hollywoodstar verkörpert Foley, einen Häftling, der nach 25 Jahren aus dem Knast kommt. Draußen wartet zunächst niemand auf den einsamen Ex-Sträfling, dessen aus Gaunern bestehendes soziales Umfeld in sich zusammen gebrochen ist. Die alten Weggefährten sind nicht mehr in der Branche tätig und wollen mit ihm nichts zu tun haben, obwohl er ebenfalls plant, dem Verbrechen Adieu zu sagen. Doch dann taucht Ethan (Luke Kirby) auf, der Sohn seines ehemaligen Partners. Vor 25 Jahren musste sich Foley entscheiden, ob er Ethans Vater tötet oder ob er selbst hingerichtet wird. Das hat Ethan nicht vergessen. Aber der smarte Bursche, der inzwischen zu einem veritablen Gangster herangewachsen ist, will Foley nicht töten. Er braucht den erfahrenen Trickbetrüger für eine Masche, um den reichen Gangster Xavier (Tom Wilkinson) aufs Kreuz zu legen. Foley will Ethan eigentlich einen Korb geben, aber sein schmieriger Gegenüber erweist sich als blendender Manipulator, der vor allem die junge Iris (Ruth Negga) einsetzt, um Foley doch noch zu überzeugen.

Luke Kirby als Ethan und Samuel L. Jackson als Foley liefern sich ein Duell, bei dem es um die Freiheit geht. Während Foley den neuen Handlungsspielraum nutzen will, den er durch die Entlassung aus dem Knast gewonnen hat, ist Ethan darauf bedacht, den Mörder seines Vaters in ein neues Gefängnis einzusperren. Er will Foley seinem Willen unterwerfen. Die Auseinandersetzung zwischen den beiden Figuren stützt sich auf Emotionen wie Rachegefühle sowie die Müdigkeit des Gangsters, der einfach nur noch in Ruhe leben will, behandelt aber immer das universelle, menschliche Bedürfnis nach freier Selbstbestimmung. Samuel L. Jackson verleiht seiner Figur eine starke Persönlichkeit, die autonom existieren kann. Selbstbewusst stapft Foley durch nächtliche Szenerien, deren melancholische Ausleuchtung zwar stets die Tragik des einsamen Gangsters unterstreicht, die seine Souveränität im Umgang mit den Gegebenheiten aber nie in Frage stellt. Die Einschränkung der Handlungsfreiheit, die Ethan anstrebt, wirkt umso schwerer. Der junge Gangster kratzt an dem Bedürfnis, das Foley bis zur dramatischen Erschießung seines Partners ausleben konnte. Als geschickter Betrüger Der Samariter – Tödliches Finale hat er von der Kontrolle über sich und andere gelebt. Die Herrschaft über sein eigenes Dasein wird Foley nun langsam aber sicher entzogen. Deswegen kämpft er nicht nur gegen die Pläne Ethans, er kämpft auch um das Lebenselixier, das er braucht. Ohne die vollständige Kontrolle ist Foley außerhalb des Knastes ein Niemand.

David Weaver nutzt die Tragik des Kampfes für ein düsteres Szenario. Der drohende Untergang der eigenen Persönlichkeit, mit dem Foley konfrontiert wird, sorgt für eine grimmige Atmosphäre. Die starren, unerbittlichen Augen Jacksons reflektieren den Ernst der Situation. Sein Foley weiß genau, dass er um die eigene Integrität als Mensch kämpft, während sein Gegner Ethan wie ein schmieriger Zocker wirkt. Luke Kirby verkörpert den jungen Gangster als ebenso leichtsinnigen wie durchtriebenen Fiesling, der die Dimension der Auseinandersetzung aber nicht realisiert. Ihm fehlt die Lebenserfahrung Foleys, um das existenzielle Drama zu erkennen, in dem er selbst eine wichtige Rolle spielt.
Den Widerstreit aus düsterem Abgrund und der möglichen Rückkehr Foleys zu einem Leben ohne Lug, Betrug und Manipulation verdeutlicht Kameramann François Dagenais auch auf der visuellen Ebene. Dabei greift er zu einem inszenatorischen Trick, der die Konfrontation der beiden Pole noch intensiver erscheinen lässt. Denn Dagenais gestaltet entgegen den Erwartungen gerade die Nachtszenen viel friedlicher, indem er warme Töne nutzt, während die Tageslichtaufnahmen eine grimmige Kälte ausstrahlen.

Bildqualität

Der Samariter – Tödliches Finale

Das Bild der Bluray überzeugt auf der ganzen Linie. Klare Konturen und ein hoher Detailreichtum sind bei Tageslicht- sowie bei Nachtszenen ebenso vorhanden wie es keine nennenswerten Unterschiede zwischen Nahaufnahmen und Totalen gibt. Kräftige Farben sorgen in Verbindung mit einem einwandfreien Kontrast für knackige und differenzierte Bilder. Der tiefe Schwarzwert geht nicht zu Lasten einer gelungenen Durchzeichnung.

Tonqualität

Die DTS-HD-Master-5.1-Tonspuren leisten eine gute Arbeit. Im Film dominieren ruhige Szenen mit atmosphärischer Tonkulisse, welche die Möglichkeiten der Anlage nicht vollständig fordern. Die akustische Gestaltung der Thrillers wurde aber sehr gut auf die Bluray übertragen. Die differenzierte Wiedergabe der Filmmusik zeugt ebenso davon wie der präzise austarierte Raumklang, bei dem kleine Nebengeräusche statt sattem Sound dominieren.

Extras

Das Bonusmaterial besteht aus zwei Trailern zum Film.

Fazit

„Der Samariter – Tödliches Finale“ erzählt die dramatische Geschichte eines Ex-Häftlings, der mit einem schmierigen Gegner um die eigene Integrität kämpft. Der Wunsch nach Ruhe und Frieden trifft dabei auf die perfide Widerlichkeit eines Menschen, der in narzisstischer Weise nur seine eigene Persönlichkeit schätzt. Technisch ist die Bluray sehr gut.

Stefan Dabrock

31.10.2012

   
Originaltitel The Samaritan (USA 2012)
Länge 93 Minuten (Pal)
Studio Ascot Elite
Regie David Weaver
Darsteller Samuel L. Jackson, Luke Kirby, Ruth Negga, Alan C. Peterson, Gil Bellows, Martha Burns, Deborah Kara Unger, Tom Wilkinson, u.a.
Format 1:2,40 (16:9)
Ton DTS-HD-Master 5.1 Deutsch, Englisch
Untertitel Deutsch
Extras Trailer
Preis ca. 16 EUR
Bewertung gut, technisch sehr gut