30.03. | Paul Temple und der Fall Marquis |
03.03. | Die weiße Mafia |
16.02. | Das Mädchen mit den schwarzen Strümpfen |
11.02. | Im Dutzend zur Hölle |
28.01. | Die Engel von St. Pauli |
21.01. | Die Todeskralle des grausamen Wolfes |
06.01. | Die Mörderklinik |
12.12. | Paul Temple: Jagd auf Z |
27.11. | Die drei Supermänner räumen auf |
30.10. | Die Heuchler |
10.10. | X 312 … Flug zur Hölle... |
03.10. | Das Todeslied des Shaolin |
15.09. | Der Koloss von Konga |
26.08. | Das Omen des Bösen |
11.08. | Menschen im Hotel |
06.08. | Mädchen: Mit Gewalt |
kurzrezension
09.11. | Return of the Warrior |
30.05. | Iron Sky - Director's Cut (blu-ray) |
21.05. | Captain Invincible oder „Wer fürchtet sich vor Amerika?“ |
22.04. | True Justice: Angel of Death – Der Todesengel (blu-ray) |
Filme über Amokläufe in Schulen oder anderen öffentlichen Gebäuden bilden inzwischen ein eigenes Subgenre, zu dessen besten Werken Gus van Sants „Elephant“ (USA 2003) und Denis Villeneuves „Polytechnique“ (Kanada 2009) gehören.
Andrew Robinson, laut Coverangabe der Bluray selbst ein Überlebender des Columbine-Highschool-Massakers, hat mit „The Darkest Day – Story of a Tragedy“ einen Verarbeitungsversuch vorgelegt. Der in sich gekehrte, aber selbstbewusste Sean Ryan (Kelly Batz) gerät wie viele seiner Mitschüler in eine lebensbedrohliche Situation, als in seiner Schule plötzlich Schüsse fallen. Während sich der Lehrer Mr. Blackwell (Tom Arnold) mit der Klasse in einem größeren Abstellraum verbarrikadiert, entscheidet sich Sean für die Flucht. Gemeinsam mit anderen Schülern rennt er panisch aus dem Gebäude, um schließlich in einem Wohngebiet in Sicherheit zu sein. Dort sammeln sich weitere Überlebende in einer Grundschule, wo eine Bestandsaufnahme stattfinden soll. Seans Freundin April (Ellen Woglom) findet er dort aber nicht. Vermutlich fiel sie dem Amokläufer zum Opfer. Jason (Daryl Sabara), ein weiterer Schüler, der die Tat überlebt hat, wird fotografiert, als er eine leblose Schülerin aus dem Schulgebäude trägt, in dem der Amokläufer immer noch unterwegs ist. Medien versuchen aus ihm einen Helden zu machen, während er unter den psychischen Folgen leidet. Als Mr. Blackwell seine Klasse aus dem Gebäude schickt, weil er glaubt, der Täter befinde sich in einem anderen Teil der Schule, entkommen zwar die meisten seiner Schüler dem Tod, aber er wird in den Rücken geschossen. Nach dem Amoklauf versuchen Schüler, Eltern und Lehrer mit ihrer Fassungslosigkeit, Trauer und dem Schock umzugehen.
Der Amoklauf selbst bildet nur einen relativ kurzen Teil des Films, stattdessen konzentriert sich Andrew Robinson auf die Zeit nach der unfassbaren Tat. Ihm geht es um die Folgen, die mit dem Einbruch einer lebensbedrohlichen Gefahr in den behüteten Alltag verbunden sind. Die Schule ist ein Ort, an dem sich die meisten Menschen psychologisch gesehen in Sicherheit wähnen. Ähnliches gilt auch für die eigene Wohnung. Umso größer ist der Schock, wenn das Vertrauen darauf durch einen Amoklauf erschüttert wird. Der Verlust anderer Menschen aus dem direkten Umfeld macht den Betroffenen die eigene Sterblichkeit bewusst, der sie ebenso
ausgesetzt waren. Robinson versucht, die psychologische Belastung zu bebildern, mit der die Überlebenden umgehen müssen. Dabei greift er mit Sean einen Schüler heraus, der eng mit dem Todesopfer April verbunden war, zeigt Jason, der an den Folgen zu zerbrechen droht, beschäftigt sich mit Nick, der ins Fadenkreuz der Ermittler gerät, weil er den Täter gut kannte, und präsentiert Vertreter der Medien, die aus dem Vorfall Kapital schlagen wollen. So redlich Robinsons Ansinnen auch gewesen sein mag, es gelingt ihm nicht, sich der Problemlage zu nähern. Seans Zustand wird über den Verlust Aprils charakterisiert. Sie ist der Dreh- und Angelpunkt für sein emotionales Leiden. In Rückblenden versucht Robinson deswegen April auch für den Zuschauer lebendig werden zu lassen. Dabei greift er oftmals auf Szenen aus Theaterproben zurück, in denen Sean und April ein tragisches Liebespaar spielen. Die Reflexion inniger Gefühle über eine künstliche Spielhandlung, hinter der sich auch echte Emotionen verbergen mögen, wirkt unecht, weil Robinson Gespieltes und Reales nicht mithilfe visueller Parallelität verzahnt. Stattdessen entzaubert er einige der Spielszenen, indem er sie zunächst wie wirkliches Leben einführt und dann als Theater entlarvt. So bleibt April letztlich ein Konstrukt, das nie mit Leben gefüllt wird und stattdessen als Leerstelle das gesamte Leiden Seans und zugleich noch anderer Figuren tragen soll. Damit ist die Figur, die nur noch eine unverbindliche Projektionsfläche für die Gefühle anderer ist, aber deutlich überfordert. Die Leerstellenfunktion Aprils überträgt sich schließlich auf die übrigen Figuren, deren Innenwelt ebenfalls nur noch konstruiert wirkt. Das gilt ebenso für Sean wie für eine Lehrerin (Illeana Douglas), die geradezu schwelgerisch über April spricht, ohne dass ihre Worte eine reale Entsprechung haben. Möglicherweise wollte Robinson die Figur der toten Schülerin über die Reaktionen ihr nahestehender Menschen charakterisieren. Dabei ist er jedoch gescheitert, weil reine Schwelgerei und fassungslose Trauer das nicht leisten können.
Auch bei anderen Figuren wird der Film nicht stimmiger. Die Schuldgefühle Jasons, der sich dagegen sträubt, als Held betrachtet zu werden, kommen über simple Nachzeichnungen eines Zusammenbruchs nicht hinaus. Der Film bleibt in Oberflächenbildern eines Menschen stecken, der ein Trauma erlitten hat. Das Trauma selbst wirkt vage und damit austauschbar. Die Verbindung zum Schulmassaker ist nur durch die oberflächliche Handlung gegeben, ohne dass Robinson die spezifische Leidenssituation Jasons wirklich durchdringt.
Daran leidet der Film, der sich gerade mit den Folgen eines Amoklaufs auseinandersetzen will, diese aber nur illustrierend ausstellt.
Bildqualität
Die Bluray gibt die Bildqualität des Films gut wieder. Leichte Unschärfen treten hier und da auf, weil es sich um einen kleineren Film handelt. Insgesamt überzeugen Konturen- und Detaildarstellung aber. Die ausgewaschenen Farben des visuellen Konzeptes wurden gut auf die Bluray übertragen, da der Kontrast dafür sorgt, dass die einzelnen Bildelemente gut herausgearbeitet werden. Sie vermischen sich nicht.
Tonqualität
Die DTS-Hi-Resolution-5.1-Tonspuren verfügen über dezente räumliche Qualitäten, weil der Film aufgrund seiner Konstruktion nicht mehr hergibt. Über die Musikuntermalung werden auch die hinteren Lautsprecher genutzt. Die Dialoge sind gut verständlich.
Extras
Das Bonusmaterial besteht aus dem Trailer.
Fazit
„The Darkest Day – Story of a Tragedy“ scheitert an dem Anspruch, sich mit den Folgen eines Amoklaufs auseinanderzusetzen, die dann nur noch in oberflächlich-illustrierenden Bildern dargestellt, aber in keiner Weise durchdrungen werden. Das wird dem Thema nicht gerecht. Technisch ist die Bluray gut.
Stefan Dabrock
26.10.2012
Originaltitel | April Showers (USA 2009) |
Länge | 103 Minuten (3) |
Studio | I-on new media |
Regie | Andrew Robinson |
Darsteller | Kelly Batz, Daryl Sabara, Ellen Woglom, Ben Chrystak, Illeana Douglas, Tom Arnold, Mark Arnold, Bonnie Pfrenger, u.a. |
Format | 1:1,78 (16:9) |
Ton | DTS-Hi-Resolution 5.1 Deutsch, Englisch |
Untertitel | Deutsch |
Extras | Trailer |
Preis | ca. 11 EUR |
Bewertung | gescheitert, technisch gut |