Keine Lust auf Lesen?
Es gibt auch Audio-Tracks zu einigen Rezensionen!
30.03. | Paul Temple und der Fall Marquis |
03.03. | Die weiße Mafia |
16.02. | Das Mädchen mit den schwarzen Strümpfen |
11.02. | Im Dutzend zur Hölle |
28.01. | Die Engel von St. Pauli |
21.01. | Die Todeskralle des grausamen Wolfes |
06.01. | Die Mörderklinik |
12.12. | Paul Temple: Jagd auf Z |
27.11. | Die drei Supermänner räumen auf |
30.10. | Die Heuchler |
10.10. | X 312 … Flug zur Hölle... |
03.10. | Das Todeslied des Shaolin |
15.09. | Der Koloss von Konga |
26.08. | Das Omen des Bösen |
11.08. | Menschen im Hotel |
06.08. | Mädchen: Mit Gewalt |
kurzrezension
09.11. | Return of the Warrior |
30.05. | Iron Sky - Director's Cut (blu-ray) |
21.05. | Captain Invincible oder „Wer fürchtet sich vor Amerika?“ |
22.04. | True Justice: Angel of Death – Der Todesengel (blu-ray) |
Letzten Donnerstag hatte ich die Wahl zwischen einem „Serien Killer Thriller“ (Coverangabe) und Zombies. Ich hätte mich für Zombies entscheiden sollen.
Der sogenannte „Serien Killer Thriller“ mit dem Titel „Bad Behaviour“ präsentiert episodische Ereignisse in einem kleinen australischen Kaff, die sich nur scheinbar zu einer Erzählung zusammenfassen lassen. Da gibt es ein paar Schüler, die kurz vor ihrem Abschluss stehen und eine flotte Party feiern wollen. Die Frau eines Polizisten hält es mit der Treue nicht so genau und trifft sich heimlich mit dem Direktor der Schule. Das gefällt dem Polizisten überhaupt nicht, der aus diesem Grund den Nebenbuhler entführt. Mitten in der Nach klingelt er einen Kollegen aus dem Schlaf, der in der Angelegenheit vermitteln muss. Und zu guter letzt gibt es ein Killer-Pärchen, das auf die eine oder andere Weise mit einigen der Figuren in Kontakt tritt.
Nach 90 Minuten Laufzeit bleibt rätselhaft, was Regisseur und Drehbuchautor Joseph Stephen Sims erzählen wollte. Einige formale Mittel geben zumindest einen Hinweis auf Sims' Beweggründe, überhaupt einen Film drehen zu wollen. Zwischentitel mit recht banalen Überschriften wie „Frühstück Teil 1: Samstagmorgen“, der Versuch kuriose Situationen zu erschaffen, wenn der aus dem Schlaf geklingelte Polizist durch Geräusche aus dem Kofferraum seines Kollegen darauf aufmerksam gemacht wird, was los ist, und die Gestaltung der Schülerriege zwischen gelangweilt lässig und bizarr, verraten, dass hier ein cooles Werk mit hippen Einfällen an den Start gebracht werden sollte. Solche Stilmittel sind geeignet, um inhaltliche Aspekte eines Films zu unterstreichen. So können schicksalhafte Ereignisse ad absurdum geführt werden, Figuren lassen sich damit charakterisieren oder man kann den gesamten Ton einer Erzählung festlegen, der die Wirkung des Geschehens bestimmt. Isoliert wirkt die Methode aber primitiv aufdringlich. Bei Sims stehen die putzigen Ideen für sich selbst, sodass ihre Daseinsberechtigung alleine im Effekt liegt.
Aber was wollte der Mann nun eigentlich erzählen? Die Ereignisse spielen sich nicht chronologisch ab, sodass sich erst nach und nach ein Gesamtbild ergibt. Die Methode des verschachtelten Erzählens kann Sinn ergeben, wenn dadurch die komplexe Natur eines Dramas reflektiert werden soll oder wenn es darum geht die Spannung zu steigern. Sims scheint darauf jedoch zurückgegriffen zu haben, um sein Werk interessanter zu machen, als es ist. Denn
Komplexität, Spannung oder sonstige Aspekte, die sein Vorgehen rechtfertigen gibt es nicht. Die einzelnen Episoden sind in sich völlig klar auf ihren jeweils offensichtlichen Inhalt „Polizist will Nebenbuhler bestrafen“ oder „Schüler feiern Party“ beschränkt. Überraschende Auflösungen oder Wendungen gibt es bestenfalls aufgrund des unterbrochenen Erzählrhythmus. So offenbart Sims durch die Verschachtelung erst später kleine Details, die als Verbindungsbrücken zwischen scheinbar nicht miteinander im Zusammenhang stehenden Ereignissen fungieren. Das soll seine Erzählweise als Clou besonders clever erscheinen lassen. Da die Ereignisse aber tatsächlich zusammenhanglos sind – ihre Verknüpfung ist nur ein Gag, aus der sich kein neues Gesamtbild ergibt – wirkt der verschachtelte Erzählrahmen aufgesetzt. Die wenigen Wendungen werden einem einige Minuten später vor den Latz geknallt, während innerhalb der Szenen statisches Geplänkel in Form von banalen Dialogen regiert.
Die erklären jedoch auch nicht, was Sims eigentlich erzählen wollte. Denn tatsächlich spielt sich in seinem Werk nichts ab, was als Dramaturgie durchgehen könnte. Am ehesten geht die Episode mit dem Schuldirektor im Kofferraum noch als Kurzfilm durch. Hier gibt es ansatzweise so etwas wie eine Entwicklung. Der aus dem Bett geklingelte Polizist nimmt die Situation wahr und versucht seinen bewaffneten Kollegen von seinem Tun abzuhalten. Der Rest wabert demgegenüber auf unerklärlich ereignislose Weise vor sich hin. Wer möchte beispielsweise ein paar Schülern beim Alkoholtrinken und Konsum sonstiger Drogen zugucken, wenn sich zwischen den Figuren nichts anderes abspielt? Die Party ist bei Sims kein Rahmen für eine Erzählung, sondern sie ist die Erzählung selbst. Mit all den langweiligen Konsequenzen, die das hat. Denn die Schüler lassen nicht etwa die Sau raus, sodass Dynamik entsteht, sondern sie genießen ganz behäbig ihre Zeit. Und je länger man darüber nachdenkt, desto klarer wird einem, was Sims erzählt. Alles was er zeigt, steht exakt für sich selbst, ohne echte Verbindung zu etwas anderem. Wenn die Killer auftauchen, dann killen sie eben. Der Schuldirektor und die Frau des Polizisten treffen sich in einem Café, um nach einem kurzen Gespräch auseinanderzugehen, weil aus Termingründen kein längeres Treffen möglich ist. Sims erzählt ohne Rücksicht auf Verluste genau diesen banalen Vorgang. Das Gespräch hat mit nichts zu tun, was sich sonst noch im Film abspielt. Es dient nur dazu, um die Frau mit einer weiteren Figur zusammenzubringen, nachdem der Direktor gegangen ist. Eine Handlungshülle ohne Inhalt reiht sich an die nächste. Sims bebildert formale Figurenkonstellationen, deren Gerippe er mit Sinnlosigkeit anfüllt. Sims erzählt vom großen, finalen Nichts.
Bildqualität
Das Bild der Bluray ist leicht durchwachsen, da einige Aufnahmen relativ detailarm daherkommen. Dabei wirkt das gesamte Bild leicht verwaschen. Die Ursache dafür könnten auch technische Gründe der verwendeten Filmkameras gewesen sein. Insgesamt ist die Schärfe durchschnittlich, sodass sie über weite Strecken völlig in Ordnung ist. Die Farben machen ebenfalls einen brauchbaren Eindruck. Der Kontrast ist etwas mau. Vor allem in dunklen Szenen heben sich die Bildinhalte nicht immer gut voneinander ab.
Tonqualität
Die DTS-HD-Master-5.1-Tonspuren wurden nicht ganz optimal abgemischt. So fällt es an manchen Stellen schwer, die Dialoge zu verstehen, weil die übrigen Geräusche im Vergleich zu laut klingen. Glücklicherweise ist das aber nicht ständig der Fall. Die räumlich Atmosphäre ist angesichts der Filmart gering, sodass man das nicht als Schwäche der Bluray werten kann.
Extras
Das Bonusmaterial besteht aus einer Bildergalerie und Teasern zum Film.
Fazit
„Bad Behaviour“ präsentiert einen Haufen szenischer Blaupausen, die niemals über den Status eines Handlungsgerippes hinauskommen. Die selektiven Verknüpfungen ergeben zusammen keine Geschichte. Sims reichert die einzelnen Szenen zwischen den grundsätzlichen Eckpunkten mit banaler Belanglosigkeit an. Er hat einfach nichts zu erzählen und hat formal dennoch einen klassischen Erzählfilm gedreht. Das ist sinnlos. Technisch ist die Bluray durchschnittlich.
Stefan Dabrock
08.10.2012
Originaltitel | Bad Behaviour (Australien 2010) |
Länge | 90 Minuten (24p) |
Studio | Donau Film |
Regie | Joseph Stephen Sims |
Darsteller | John Jarratt, Lindsay Farris, Dwaine Stevenson, Robert Coleby, Georgina Symes, Roger Ward, Jean Kittson, Caroline Levien, u.a. |
Format | 1:1,78 (16:9) |
Ton | DTS-HD-Master 5.1 Deutsch, Englisch |
Untertitel | Deutsch |
Extras | Bildergalerie, Trailer |
Preis | ca. 15 EUR |
Bewertung | sinnlos, technisch durchschnittlich |