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06.01. | Die Mörderklinik |
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30.10. | Die Heuchler |
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kurzrezension
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Pusher-Trilogie Nr. 1: alle Filme
Auch wenn das DVD-Cover mit seinem dummen Hinweis, Nicolas Winding Refn sei der Tarantino Dänemarks, den Glauben nährt, "Pusher" könne auch nur irgendwie in eine Reihe mit den misslungenen dänischen Versuchen witziger Gewaltgangsterkomödien (beispielsweise "In China essen sie Hunde") gestellt werden, besitzt der Film eine gänzlich andere, düstere Atmosphäre. Und das ist gut so. "Pusher" folgt eine Woche lang dem Kleindealer Frank, der einem Kopenhagener Gangsterboss eine Menge Geld schuldet. Als ihm ein Schwede, mit dem er vor ein paar Jahren zusammen im Knast gesessen hat, einen guten Preis anbietet, falls er innerhalb kürzester Zeit 200 Gramm Stoff besorgen kann, glaubt Frank einen Weg gefunden zu haben, seine Schulden begleichen zu können. Also kauft er auf Pump von demselben Gangsterboss, dem er bereits Geld schuldet, den Stoff. Doch
der Deal geht schief, weil die Drogenfahndung plötzlich auftaucht. Frank schüttet in seiner Not das Rauschgift in einen See. Auf diese Weise gelingt es ihm zwar, der Polizei zu entkommen, aber jetzt sind seine Schulden noch größer. Wenn er nicht innerhalb kürzester Zeit das Geld auftreibt, wird er von seinem Leben Abschied nehmen müssen.
Nicolas Winding Refn macht aus seinem relativ niedrigen Budget eine Tugend und nimmt die rohe Kraft der Strasse in sein Erstlingswerk auf. Dabei vermeidet er geschickt, den Handkameraeinsatz offensiv in den Vordergrund zu rücken. Seine bewegliche, dokumentarische Kamera ist schlicht beim Geschehen dabei, sie lässt sich nicht auf hektische Mätzchen ein. Auf diese Weise erhält die Chronik der Bitterkeit eine bedrückende Atmosphäre, die sich neben den plötzlichen Gewaltausbrüchen vor allem in den persönlichen Beziehungen niederschlägt. Wenn sich die Menschen nicht gerade untereinander betrügen und mit Niedertracht begegnen, dann sind sie durch Apathie gekennzeichnet. Vor allem die Beziehung Franks zu seiner Freundin, einer Nachtklubstripperin, wirkt wie das emotionslose Nebeneinander zweier Menschen, denen die Gefühle eingefroren sind. Drogen erweisen sich als billiger Ersatz für echtes Erleben. Das Glück findet in dieser Wüste kein Wasser mehr, die rettende Oase ist nicht in Sicht.
Bildqualität
Die Vorlage weist keine Verschmutzungen oder Bildpunkte auf. Da das Budget des Films relativ niedrig war, kommt er natürlich nicht ohne Rauschen aus. Beim Transfer wurde auf den massiven Einsatz von Rauschfiltern verzichtet, was durchaus positiv zu bewerten ist, da dadurch häufig entstehende digitale Spuren sicher keine Bildverbesserung, gewesen wäre. Stattdessen besitzt "Pusher" immer noch seinen ungeschminkten Look. Auch die Schärfe schwankt zwischen gut und etwas matschig. Die Farbwiedergabe ist sehr gut gelungen, manche Szenen sind leider etwas zu dunkel (Im Audiokommentar erläutert der Regisseur, dass nur mit natürlichem Licht gearbeitet wurde, um eine höchstmögliche Kameraflexibilität innerhalb einer Szene zu besitzen), so dass ein paar Details verschluckt werden. Das liegt jedoch eher an den Drehbedingungen und weniger am Transfer.
Tonqualität
Der dänische und deutsche 5.1-Ton vermittelt nur selten eine räumliche Atmosphäre. Das meiste spielt sich eben in den vorderen Boxen ab. Dabei sind die Dialoge klar und verständlich, störendes Rauschen gibt es nicht. Wenn Drogendealer Frank dann mal einen Nachtklub besucht, bekommen auch die hinteren Boxen ein wenig Arbeit. Alles in allem ist der Ton überzeugend.
Extras
Entscheidendes Bonusmaterial ist der Audiokommentar von William Lustig und Nicolas Winding Refn (Regie). Die beiden unterhalten sich sehr lebhaft über den Film selbst und diskutieren dabei unter anderem über verschiedene Regietechniken, um bestimmte Wirkungen zu erzielen, oder analysieren die Charakterbeziehungen. Zwischendurch lässt Nicolas Winding Refn immer wieder ein paar hübsche Anekdoten über den Dreh einfließen. Ein sehr guter Audiokommentar.
Zusätzlich enthält die DVD noch ein dreißigminütiges Making Of. Der Trailer rundet das Bonusmaterial ab.
Fazit
Nicolas Winding Refns Erstlingswerk "Pusher" ist eine düstere Gangstergeschichte geworden, in deren Zentrum die völlige Unfähigkeit zu emotionaler Entfaltung seitens der Hauptfigur steht. Technisch ist die DVD ordentlich und vor allem der Audiokommentar sehr hörenswert.
Stefan Dabrock
09.10.2005
Originaltitel | Pusher (DK 1996) |
Länge | 105 Minuten (Pal) |
Studio | Galileo Medien |
Regie | Nicolas Winding Refn |
Darsteller | Kim Bodina, Mads Mikkelsen, Zlatko Buric, Laura Drasbæk, u.a. |
Format | 1:1,66 (16:9) |
Ton | DD 5.1 Deutsch, Dänisch |
Untertitel | Deutsch |
Extras | Audiokommentar von William Lustig und Nicolas Winding Refn (Regie), u.m. |
Preis | ca. 20 EUR |
Bewertung | Film gut, Extras gut |