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Rezension von Christina Wittkop vorlesen lassen
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In seiner Fortsetzung des Henry King Westerns „Jesse James – Mann ohne Gesetz“ (1939) schickt Fritz Lang Henry Fonda auf einen Rachefeldzug gegen die Ford-Brüder, die seinen Bruder Jesse James hinterrücks erschossen haben. Zunächst vertraut Frank James noch der Justiz. Als er jedoch erfährt, dass die Ford-Brüder überraschenderweise frei gesprochen wurden, verlässt er seinen Schlupfwinkel, eine einsame Farm, um die Jagd aufzunehmen. Bei einem Überfall auf ein Büro der Eisenbahngesellschaft, den Frank James verübt, um sich Geld für seine Rache zu verschaffen, wird der diensthabende Bahnangestellte durch eine Kugel getötet. Sie stammt aber nicht aus Frank James' Revolver. Da die Handschrift des Beutezuges nach den James-Brüdern aussieht und Jesse definitiv unter der Erde weilt, sind sich die Autoritäten sicher, dass Frank James zurück ist. Mit der Ordnungsmacht auf den Fersen wird es für Frank nicht einfacher, die Ford-Brüder zu erledigen.
Henry Fonda setzt sich in seiner Darstellung des Outlaw Frank James vom typischen Draufgänger ab, indem er die Figur wie schon in Kings „Jesse James – Mann ohne Gesetz“ mit einer überlegenen Zurückhaltung verkörpert. Frank ist sich seiner Ziele sicher, die er erreichen will, greift aber nur ein, wenn es die Situation erfordert. So wünscht er sich von Anfang an,
dass die Ford-Brüder für die tödlichen Schüsse auf Jesse bezahlen müssen, glaubt aber, auf Rache verzichten zu können, da die Justiz ihre Arbeit machen werde. Erst als dieser Glaube enttäuscht wird, holt er seine abgelegte Waffe hervor, um wieder zum Outlaw zu werden, der die Gewalt sprechen lässt. Die gesellschaftliche Ordnung hat ihre Bewährungsprobe nicht bestanden, indem sie das Recht gebeugt hat. Sie wird zum Wiedergeburtshelfer einer archaischen Machtstruktur, für die der Outlaw mit seinem Revolver steht. Was sie besiegt hatte, fördert sie selbst wieder zu Tage.
Langs Film zeigt das Katz- und Mausspiel der beiden Kräfte mit virtuosem Geschick, indem er beispielsweise einen Detektiv der Eisenbahngesellschaft auf Frank James' Spur schickt. Seine Kombinationsgabe liefert sich ein Duell mit den Nebelkerzen, die der Outlaw hochgehen lässt. Zur Verwirrung seiner Verfolger macht sich Frank die modernen Medien zu Nutze, wenn er bewusst eine Falschmeldung über seinen Tod lanciert, die prompt in den Zeitungen erscheint. Der Kampf zwischen alter und neuer Ordnung, wie er im Western oft zu sehen ist, macht einen Teil des Reizes aus, den „Rache für Jesse James“ ausstrahlt. Das liegt an der Mischung aus intellektuellen und körperlichen Mitteln, welche die Auseinandersetzung prägen. Action und Strategie bilden ein fruchtbares Spannungsverhältnis. Hinzu kommt das vielschichtige Innenleben des Frank James, der seine Rache nicht blindwütig verfolgt, sondern eine moralische Verantwortung gegenüber Unschuldigen verspürt. Das macht ihn verwundbar. Daraus resultiert eine menschliche Integrität, mit der die Institutionen der neuen Ordnung noch nicht ausgestattet sind. So ist es letztlich der Outlaw, der den Weg in ein neues gesellschaftliches Zusammenleben weist, welches das alte Faustrecht ablegen kann.
Bildqualität
Das Bild der DVD präsentiert den Film in sehr guter Qualität. Die Schärfe überzeugt mit relativ klaren Konturen und eine ansprechenden Detailzeichnung. Das Bild wirkt etwas weich, wie es für frühe Farbfilme üblich ist. Sie besitzen darüber hinaus eine spezielle Ästhetik, die sehr gut auf die DVD übertragen wurde, so dass auch bei der Farbwiedergabe keine Kritik berechtigt ist. Störendes Rauschen existiert nicht. Ein gelungener Transfer.
Tonqualität
Der Ton ist angesichts des Filmalters überzeugend, da die Dialoge klar und verständlich wiedergegeben werden. Die deutsche Fassung weist nahezu keine Verzerrungen auf, während der englische Ton leicht blechern klingt. Die Musik entfaltet ihre Kraft ohne nennenswerte Beeinträchtigungen.
Extras
Das Bonusmaterial besteht aus einer Bildergalerie.
Laut Herstellerangaben liegt der DVD auch ein Booklet bei. Da die Rezensionsfassung ohne Originalverpackung ausgeliefert wurde, können an dieser Stelle dazu keine Angaben gemacht werden.
Fazit
Fritz Langs „Rache für Jesse James“ überzeugt mit einer clever inszenierten Auseinandersetzung zwischen alter und neuer Ordnung, zwischen Outlaw und den gesellschaftlichen Institutionen. Dabei gelingt ihm in der Figur des Frank James eine faszinierende Mischung aus Faustrecht und moralischer Verantwortung, welche die Entwicklungsmöglichkeit in ein neues Zeitalter weist. Technisch ist die DVD sehr gut.
Stefan Dabrock
13.09.2010
Originaltitel | The Return of Frank James (USA 1940) |
Länge | 89 Minuten (Pal) |
Studio | Koch Media |
Regie | Fritz Lang |
Darsteller | Henry Fonda, Gene Tierney, Jackie Cooper, Henry Hull, John Carradine, Ernest Whitman, Charles Tannan, u.a. |
Format | 1:1,33 (4:3) |
Ton | DD 2.0 Mono Deutsch, Englisch, Italienisch |
Untertitel | Englisch, Italienisch |
Extras | Bildergalerie, Booklet (laut Herstellerangaben liegt ein Booklet bei, das Rezensionsexemplar wurde ohne verschickt) |
Preis | ca. 14 EUR |
Bewertung | gut, technisch sehr gut |