30.03. | Paul Temple und der Fall Marquis |
03.03. | Die weiße Mafia |
16.02. | Das Mädchen mit den schwarzen Strümpfen |
11.02. | Im Dutzend zur Hölle |
28.01. | Die Engel von St. Pauli |
21.01. | Die Todeskralle des grausamen Wolfes |
06.01. | Die Mörderklinik |
12.12. | Paul Temple: Jagd auf Z |
27.11. | Die drei Supermänner räumen auf |
30.10. | Die Heuchler |
10.10. | X 312 … Flug zur Hölle... |
03.10. | Das Todeslied des Shaolin |
15.09. | Der Koloss von Konga |
26.08. | Das Omen des Bösen |
11.08. | Menschen im Hotel |
06.08. | Mädchen: Mit Gewalt |
kurzrezension
09.11. | Return of the Warrior |
30.05. | Iron Sky - Director's Cut (blu-ray) |
21.05. | Captain Invincible oder „Wer fürchtet sich vor Amerika?“ |
22.04. | True Justice: Angel of Death – Der Todesengel (blu-ray) |
Special Screenings Nr. 3: alle Filme
Unter der Regie von Peter Collinson, der unter anderem noch die Thriller „The Italian Job“ (GB 1969) mit Michael Caine und „Jagdzeit“ („Open Season“, GB/Spanien/Schweiz/USA 1974) mit Peter Fonda gedreht hat, entstand Anfang der 1970er Jahre der Babysitter-Horrorfilm „Die Fratze“. Das Motiv der jungen Frau, die in einem einsamen Haus in eine angsteinflößende Lage gerät, war damals noch frisch, so dass sich Collinson ganz auf den ruhigen Spannungsaufbau verlassen konnte.
Die College-Studentin Amanda (Susan George) soll im abgelegenen Haus der Lloyds auf den kleinen Tara (Tara Collinson) aufpassen, während das Pärchen Helen (Honor Blackman) und Jim (George Cole) im Dorf essen geht. Sobald Amanda in dem Haus alleine ist, sorgen merkwürdige Geräusche dafür, dass sie keine Ruhe findet. Zusätzlich glaubt sie, etwas gesehen zu haben. Aber das war vielleicht nur ihr Freund, der plötzlich wie aus dem Nichts auftaucht. Aber auch Helen wird während des Essens im Restaurant immer nervöser, weil sie aus irgendeinem Grund glaubt, Amanda könnte Gefahr drohen.
Spukhausmotive und Psychopatenhorror bilden das Gerüst des stetigen Spannungsaufbaus in „Die Fratze“. Das eindrucksvolle Landhaus der Lloyds beginnt ein Eigenleben, das durch die Phantasie befeuert wird. Wasserleitungen sind lauter als in anderen Gebäuden und das Licht-Schatten-Spiel taucht die Räume in kontrastreiche Szenerien, in denen vieles im Verborgenen bleibt. Collinson setzt auf die konsequente Präsentation zahlreicher Andeutungen, die aufgrund
der menschlichen Vorstellungskraft an Größe gewinnen. Die Phantasie der Hauptfigur und die des Zuschauers arbeiten dabei idealerweise im Gleichschritt, so dass sich die aufkeimende Angstpsychose der Babysitterin mit dem Gruselpotential des Zuschauers deckt. Auf der Filmebene gibt es für den Betrachter keinen Wissensvorsprung, lediglich die Seherfahrung kann einen Unterschied machen. Der stetige Spannungsaufbau etwickelt die Bedrohung zunehmend als Wahnvorstellung, dem keine reale Gefahr gegenüber steht, aber darauf kann man sich natürlich nicht verlassen.
Denn die geschickte Inszenierung eines überdimensionalen, psychologisch motivierten Angstgefühls mündet in der bodenständigen Bedrohung durch einen Psychopaten. Aus einem an die Vorstellungskraft des Geistes appelierenden Thriller wird ein Stück Terrorkino, das die Hauptfigur Amanda demütigt, ohne in plump ausbeuterische Gefilde abzudriften. Stattdessen steht immer noch die gute Kameraarbeit im Vordergrund, die nicht nur die Architektur des Hauses bedrohlich aufpumpt, sondern auch im Terrorteil des Films darauf setzt, nicht zuviel zu zeigen. Das isolierte Gesicht des Psychopathen am Fenster lässt viel Raum für die Vorstellungskraft, was sich noch im Inneren des Hauses abspielen könnte. Der Film schneidet zwar immer wieder in die direkte Situation der Babysitterin und des Psychopathen, bleibt aber nur so lange dabei, um die Gefahr heraufzubeschwören. Das steigert die Spannung mit einfachen Mitteln und erweist sich als perfekte Symbiose aus Psychologie und realer Gefahr. Einen mythologischen Schwarzen Mann wie im späteren Slasher-Kino gibt es hier nicht. Die Gewalt kommt viel menschlicher daher.
Bildqualität
Das Bild der DVD ist ausgezeichnet. Ohne nennenswertes Rauschen erstrahlt der Film frei von Verschmutzungen und Defekten. Die Schärfe leistet sich keine Schwächen. Neben klaren Konturen überzeugt auch der Detailreichtum. Die Farbpalette ist kräftig. Eine besondere Bedeutung kommt dem Kontrast zu, da er bei den vielen dunklen Aufnahmen gefordert ist, damit nicht zahlreiche Details verloren kann. Auch diese Aufgabe meistert die DVD mühelos.
Tonqualität
Die Mono-Tonspuren verfügen über gut verständliche Dialoge ohne nennswertes Rauschen. Verzerrungen lassen sich nicht ausmachen, so dass der Mono-Ton seine Qualitäten ausspielen kann. Dazu gehört auch eine halbwegs dynamische Musikwiedergabe zur Unterstützung des Spannungsaufbaus.
Extras
Das Bonusmaterial besteht aus der Super-8-Fassung des Films für Eilige, einer Texttafelfilmographie mit ausgewählten Trailern zu Susan George, einer Bildergalerie, dem Trailer zum Film und einem 12-seitigen Booklet. Darin stellt Pelle Felsch mit einem gewollt launigen Sprachstil („...aber da hatte das Schicksal bereits in den Ventilator gekackt, und die Konsequenzen waren nicht mehr aufzuhalten...“) Vorläufer des Slasher-Genre aus er Zeit vor 1978 vor. Als bunte Zusammenstellung interessant.
Fazit
„Die Fratze“ verbindet Spukhauselemente mit bodenständigem Terrorkino, ohne in ausbeuterische Gefilde abzugleiten. Phantasie und reale Bedrohung gehen eine spannungsgeladene Liaison ein, auch heute noch funktioniert. Technisch ist die DVD sehr gut.
Stefan Dabrock
09.07.2012
Originaltitel | Fright (GB 1971) |
Länge | 84 Minuten (Pal) |
Studio | Media Target |
Regie | Peter Collinson |
Darsteller | Honor Blackman, Susan George, Ian Bannen, John Gregson, George Cole, Dennis Waterman, Tara Collinson, u.a. |
Format | 1:1,66 (16:9) |
Ton | Mono Deutsch, Englisch |
Untertitel | - |
Extras | Super-8-Fassung des Films, Texttafelfilmographie mit ausgewählten Trailer zu Susan George, Bildergalerie, Trailer |
Preis | ca. 24 EUR |
Bewertung | gut, technisch sehr gut |