30.03. | Paul Temple und der Fall Marquis |
03.03. | Die weiße Mafia |
16.02. | Das Mädchen mit den schwarzen Strümpfen |
11.02. | Im Dutzend zur Hölle |
28.01. | Die Engel von St. Pauli |
21.01. | Die Todeskralle des grausamen Wolfes |
06.01. | Die Mörderklinik |
12.12. | Paul Temple: Jagd auf Z |
27.11. | Die drei Supermänner räumen auf |
30.10. | Die Heuchler |
10.10. | X 312 … Flug zur Hölle... |
03.10. | Das Todeslied des Shaolin |
15.09. | Der Koloss von Konga |
26.08. | Das Omen des Bösen |
11.08. | Menschen im Hotel |
06.08. | Mädchen: Mit Gewalt |
kurzrezension
09.11. | Return of the Warrior |
30.05. | Iron Sky - Director's Cut (blu-ray) |
21.05. | Captain Invincible oder „Wer fürchtet sich vor Amerika?“ |
22.04. | True Justice: Angel of Death – Der Todesengel (blu-ray) |
Bedauerlicherweise ist der italienische Regisseur Pupi Avati außerhalb seines Heimatlandes wesentlich unbekannter als Dario Argento, Mario Bava oder Lucio Fulci, so dass nur wenige seiner Filme bislang auf dem Heimkinomarkt veröffentlicht wurden. „Zeder“ ist ein Beispiel dafür, wie lohnenswert weitere Editionen wären. Immerhin ist bei cmv aktuell auch noch Avatis „Das Haus der lachenden Fenster“ („La Casa Dalle Finestre Che Ridono“, Italien 1976) herausgekommen.
Im vorliegenden „Zeder“ gelangt der angehende Schriftsteller Stefano (Gabriele Lavia) nach einem Jahre zuvor spielenden klassischen Gothic-Horror-Prolog in den Besitz einer Schreibmaschine. Auf dem Farbband des guten Stücks, das ihm seine Freundin Alessandra (Anne Canovas) zum Jahrestag geschenkt hat, entziffert Stefano einen Brief, den der Vorbesitzer mit der Maschine geschrieben haben muss. Der mysteriöse Inhalt über die aufgehobene Grenze zwischen Leben und Tod weckt Stefanos Neugier. Er beginnt, der Frage auf den Grund zu gehen, was sich dahinter verbirgt. Dadurch gerät er in einen Strudel aus übersinnlichen Experimenten, einer im geheimen arbeitenden Organisation und den erschreckenen K-Zonen hinein, an denen Tote wiederauferstehen sollen.
Pupi Avatis Rätselfilm kennt nur eine Richtung. Die Hauptfigur Stefano wird im Glück trauter Zweisamkeit mit Freundin Alessandra eingeführt, dessen Harmonie nichts trüben kann. Ausgerechnet ihr Geschenk stößt die Reise an, die Stefano unaufhöhrlich in die Dunkelheit der Regionen hineinschickt, die dem Verstand verborgen bleiben müssen. Dabei hat es Avati gar nicht eilig, mit düsteren Horrormotiven um die Ecke zu kommen. Jenseits des Prologs wirkt „Zeder“ zunächst wie ein klassischer Thriller, wenn Stefano die Ermittlungsarbeit aufnimmt.
Ein Mord in Giallo-Manier gehört ebenso zum Zutatenkasten Avatis wie Menschen mit falscher Identität oder andere Indizien, die in Richtung einer Verschwörung deuten. Erst langsam fügen sich weitere Bedeutungsebenen hinzu, die allem einen übernatürlichen Anstrich verleihen. Geschickt arbeitet Avati in der Frühphase des Films lediglich mit symbolischen Andeutungen. So trifft Stefano bei seinen Recherchen beispielsweise auf eine blinde Frau, die in der Dunkelheit ihres Hauses sitzt, so dass nur ihre Füße sichtbar sind. Was auf einer rationalen Ebene sogar Sinn ergibt – für die Frau ohne Sehkraft spielt es selbst keine Rolle, ob es hell oder dunkel ist – wirkt auf der Ebene der Bildkomposition ebenso unheimlich wie mysteriös. Die Blinde verschwindet fast vollständig im Schatten der Zimmerwand und schält sich mit bedrohlicher Intensität aus ihm heraus. Hier deutet Avati an, dass nicht nur der Prolog mit Horrorthemen arbeiten wird.
Die subtile Steigerung des Horrorpotentials passt perfekt zur Rätselhaftigkeit des Films, der den Verstand der Hauptfigur und mit ihm den des Zuschauers herausfordert. Denn mehr Informationen als Stefano erhält man nicht. Er leitet durch einen Film, der auf ein Rätsel ein neues Rätsel draufsattelt. Wie es Christian Kessler im Audiokommentar schon treffend formuliert hat, löst „Zeder“ im Prinzip nichts auf. Bei genauer Betrachtung ist es einfach höchst erstaunlich, womit Avati hier durchkommt, so elliptisch sind viele Dinge erzählt. Dadurch verstärkt sich die bedrohliche Atmosphäre, die scheinbar immer und überall eine Gefahr bereit hält. Paranoia, Albtraum und übersinnliche Motive verbinden sich zu einem immer dichter werdenden Angstcocktail, aus dem es kein Entrinnen gibt. So ist es dann auch konsequent, dass „Zeder“ nur oberflächliche Auflösungen für die Rätsel anbietet, der Albtraum aber hat kein Ende. Auch nicht wenn der Film vorbei ist.
Bildqualität
Das Bild der DVD vermag zu überzeugen, ohne dass es sich besonders auszeichnen kann. Da eine gute Vorlage zur Verfügung stand, sind Verschmutzungen oder analoge Defekte kein nennenswertes Thema. Die Schärfe siedelt sich in einem ansprechend durchschnittlichen Bereich mit leicht weichen Konturen bei Totalen und Halbtotalen ein. Nahaufnahmen sind schärfer, der Detailreichtum ist jeweils in Ordnung. Die Farben sehen kräftig aus und sorgen in Verbindung mit dem überwiegend ausgewogenen Kontrast für die stimmige Atmosphäre des Films, die auf der DVD gut zur Geltung kommt. Das analoge Grundrauschen stört nicht.
Tonqualität
Die DD 2.0-Tonspuren verfügen über gut verständliche Dialoge mit leichtem Hintergrundrauschen, das sich aber nicht in den Vordergrund spielt. Verzerrungen gibt es nicht, der Ton klingt aber etwas dumpf. Die Musik kann ihre unheimliche Wirkung gut entfalten.
Extras
Der Audiokommentar des Filmgelehrte Christian Kessler wartet mit einigen Fakten zu Regisseur Pupi Avati sowie den Darstellern auf. Werden die Informationen zunächst noch mit „Zeder“ und seinen stilistischen Mitteln verbunden, entfernt sich Kessler zunehmend vom Hauptfilm zugunsten breiter Ausführungen über Avatis Filmographie. Das bleibt immer interessant, wirkt manchmal aber auch zu isoliert. Als Gag hat sich Kessler einen an der Handlung von „Zeder“ orientierten erzählerischen Rahmen ausgedacht, mit dem er seinen Kommentar immer wieder garniert. Die etwas aufgesetzte Konstruktion tritt angesichts der drolligen Präsentation aus Kesslers Mund aber in den Hintergrund.
„Auf den Spuren der 'Zone K'“ besteht aus Texttafelinformationen über das Bauwerk, in dem das Finale des Films gedreht wurde, sowie aus einer gut fünfminütigen Fotostrecke und etwa zwei Minuten Videomaterial zu dem Areal. Dabei findet ein sehenswerter Vergleich der Schauplätze mit den Filmszenen statt, die dort gedreht wurden.
Eine weitere Bildergalerie und der Filmtrailer sind auf der DVD ebenfalls enthalten.
Fazit
„Zeder“ überzeugt als Symphonie des Rätselhaften, die nach der Präsentation eines Motivs ein neues oder Variationen des alten Rätsel draufsattelt. So komponierte Pupi Avati einen unheimlichen Horrorfilm, der sich immer weiter steigert und atmosphärisch voll überzeugt. Technisch ist die DVD sehr ordentlich.
Stefan Dabrock
08.06.2012
Originaltitel | Zeder (Italien 1983) |
Länge | 95 Minuten (Pal) |
Studio | cmv laservision |
Regie | Pupi Avati |
Darsteller | Gabriele Lava, Anne Canovas, Paola Tanziani, Cesare Barbetti, Bob Tonelli, Ferdinando Orlandi, Jon Stacy, Alex Partexano, Marcello Tusco, Aldo Sassi, Enrico Ardizzone, u.a. |
Format | 1:1,85 (16:9) |
Ton | DD 2.0 Deutsch, Italienisch, Englisch |
Untertitel | Deutsch |
Extras | Audiokommentar mit Christian Kessler (Filmgelehrter), Auf den Spuren der Zone K, Bildergalerie, Trailer |
Preis | ca. 15 EUR |
Bewertung | gut, technisch sehr ordentlich |