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rezensionen

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kurzrezension

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22.04. True Justice: Angel of Death – Der Todesengel (blu-ray)

blu-ray

Bogenschützen unter sich

War of the Arrows

War of the Arrows

Der Historienkampfkunstfilm „War of the Arrows“ widmet sich mit Hae-il Park in der Hauptrolle – hierzulande vor allem aus „The Host“ („Gwoemul“, Regie: Joon-ho Bong, Südkorea 2006) bekannt – vor dem Hintergrund einer Liebes- und Rachegeschichte der selten zum Thema gemachten Kunst des Bogenschießens.
Im Jahr 1636 fallen mandschurische Truppen in Korea ein und hinterlassen eine Spur der Verwüstung. Sie nehmen zahlreiche Koreaner als Gefangene, die sie bei ihrem Rückzug mit in die Mandschurai nehmen wollen. Darunter befindet sich auch Ja-in (Chae-won Moon), die jüngere Schwester des exzellenten Bogenschützen Nam-Yi (Hae-il Park), der sich seit dem Tod des Vaters um sie kümmert. Von einem Hügel aus muss er mitansehen, wie das Dorf überfallen wird, in dem Ja-in gerade den vornehmen Seo-Goon (Mu-Yeol Kim) heiraten will. Nachdem er sich gegen ein paar mandschurische Elite-Kämpfer zur Wehr gesetzt hat, macht sich Nam-Yi schließlich an die Verfolgung der feindlichen Armee, um seine Schwester, ihren Mann und weitere Koreaner aus der Gefangenschaft zu befreien. Dabei kommt es zu erbitterten Auseinandersetzungen zwischen den Feinden, in deren verlauf Nam-Yi durch den exzellenten mandschurischen Bogenschützen Jyu Shin-Ta (Seung-yong Ryoo) erbarmungslos gejagt wird.

„War of the Arrows“ überzeugt als packender Kampffilm, der die spezielle Technik des Bogenschießens, bei dem die Kontrahenten wie moderne Scharfschützen agieren, in perfekt gestalteten Duellen zur Geltung bringt. Fast unsichtbar lauert die Gefahr im Dickicht am Wegesrand, aus dem sie in Gestalt eines tödlichen Pfeils hervorbricht. Dabei gehört nicht nur der gute Umgang mit dem Bogen zum lebenserhaltenen Handwerkszeug des Kriegers, auch die War of the Arrows Technik der Täuschung, des Versteckens und weitere taktische Mittel kommen zum Einsatz, um eine Position der Überlegenheit zu gewinnen. Nach dem Überfall der Mandschuren auf das Dorf besteht der Film zu großen Teilen aus wechselnden Verfolgungsjagden, bei denen mal Nam-Yi und mal seine Gegener die Oberhand haben. Stellvertretend für die große Auseinandersetzung zwischen den Mandschuren und den Koreanern kämpfen sie ihren eigenen kleinen Krieg auf höchstem taktischen sowie kämpferischem Niveau. Daraus zieht der Film sein Spannungspotential, das er immer wieder gut ausschöpft. Sei es weil eine nahezu unüberwindliche Schlucht übersprungen werden muss, der koreanische Held eingekreist schon besiegt zu sein scheint oder die Pfeile mal wieder mit großer Wucht in der Nähe einer der Figuren einschlagen. Landschaft und Kampfstil bilden dabei eine Einheit, die sich im taktischen Verhalten der beteiligten Kämpfer niederschlägt. Der Film beleuchtet die Kunst des Krieges, indem er die archaische Auseinandersetzung der zwei zentralen Duellanten in den Fokus rückt.

Angesichts des gut inszenierten Verfolgungsjagdszenarios bleibt wenig Raum für Kritik, weil Regisseur Han-min Kim die formale Kunst der Spannung und Action überzeugend angewendet hat. Etwas schade ist allerdings, dass er die inszenatorischen Großtaten des ersten Teils nicht fortgeführt hat. Der Angriff der Mandschuren auf das Dorf überzeugt nicht nur als erschreckender Überfall, die beiden Liebenden Ja-in und Seo-Goon werden buchstäblich auseinandergerissen, als die reitenden Mandschuren sie an Lassos in unterschiedliche Richtungen über den Boden schleifen. Hier überhöht Han-min Kim die emotionale Tragweite des Geschehens auf eine theatrale Art und Weise, die dem einfachen Drama epochale Züge verleiht. Durch die symbolische Kraft des Bildes wirkt der brutale Akt wie ein grundsätzlicher Angriff auf die Liebe an sich. Der Film bekommt eine Dimension, die ihn über die formale Spannung hinaus hebt, die aber nicht weiter durchgehalten wird. Erst am Schluss gelingt Han-min Kim erneut ein Bild mit gleicher Wucht. Dazwischen ist „War of The Arrows“ nur ein hervorragender Spannungsfilm, ohne diese Leistung gering schätzen zu wollen. Denn das Duell ist wie oben bereits erwähnt nicht nur ausgezeichnet in Szene gesetzt, es ist auch mehr als so manch anderer Film zustande bringt.

Bildqualität

War of the Arrows

Das Bild der Bluray leistet sich keine nennenswerten Schwächen. Der Detailgrad überzeugt in allen Szenen ebenso wie die Konturenschärfe. Bei manchen kleinteiligen Bildstrukturen kommt es allerdings zu digitaler Überschärfung, das ist aber nur selten der Fall. Die kühlen Farben wurden gut auf die Bluray übertragen, so dass der visuelle Stil des historischen Geschehens gut zur Geltung kommt. Auch der Kontrast überzeugt, zumal die ähnlichen Farbtöne der Natur differenziert herausgearbeitet werden.

Tonqualität

Die DTS-HD-Master-5.1-Tonspuren sorgen dank einer ausgewogenen Abmischung für ein gutes räumliches Erlebnis. Die hinteren Lautsprecher sind zwar nicht permanent im Einsatz, weil das der Film auch gar nicht hergibt, aber gezielte Toneffekte wie das Einschlagen eines Pfeils und ähnliche Geräusche sorgen für die Surroundatmosphäre. Darüber hinaus schlägt sich die Musik gut. Die Dialoge werden nie übertönt und lassen sich gut verstehen.

Extras

Das Bonusmaterial besteht aus einem gut dreiminütigen Werbeclip, der aus irgendwelchen Gründen Making Of genannt wurde, einer gut siebenminütigen B-Roll-Zusammenstellung und dem Filmtrailer.

Fazit

„War of The Arrows“ überzeugt als sehr gut inszeniertes Duellspektakel, das die Kunst des Bogenschießens mit einem packenden Verfolgungsjagdszenario und den Gegebenheiten der Natur verbindet. Einziger Wehrmutstropfen bleibt, dass die Überhöhungen des Geschehens zum epochalen Epos zu selten eingesetzt werden, um den Film in die Liga der Meisterwerke zu heben. Aber das was der Film erreicht ist ohnehin schon mehr, als viele andere Werke schaffen. Technisch ist die Bluray sehr gut.

Stefan Dabrock

17.05.2012

   
Originaltitel Choi-jong-byeong-gi Hwal (Südkorea 2011)
Länge 122 Minuten (24p)
Studio Splendid
Regie Han-min Kim
Darsteller Hae-il Park, Seung-yong Ryoo, Chae-won Moon, Mu-Yeol Kim, Han-wi Lee, Kyeong-yeong Lee, u.a.
Format 1:2,35 (16:9)
Ton DTS-HD-Master 5.1 Deutsch, Koreanisch
Untertitel Deutsch, Niederländisch
Extras Making Of, B-Roll, Trailer
Preis ca. 15 EUR
Bewertung gut, technisch sehr gut