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rezensionen

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kurzrezension

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Die Macht der Vergangenheit

Tanz der Totenköpfe

Tanz der Totenköpfe

Die Werke des amerikanischen Schriftstellers Richard Matheson erfreuen sich in der Filmindustrie einer großen Beliebtheit. Neben dem mehrfach verfilmten Roman „I am Legend“ wurde unter anderem auch „Stir of Echoes“ (deutscher Filmtitel: „Echoes – Stimmen aus der Zwischenwelt“, Regie: David Koepp, USA 1999) oder „Steel“ („Real Steel“, Regie: Shawn Levy, USA 2011) umgesetzt. Er schrieb auch Drehbücher und griff dabei unter anderem auf eigene Romane zurück. Der britische Horrorfilm „Tanz der Totenköpfe“ basiert nicht nur auf einem literarischen Werk Mathesons, er war zusätzlich für das Drehbuch verantwortlich.
Die Erzählung widmet sich der Erforschung eines berüchtigten Spukhauses, das den Spitznamen „Hell House“ trägt. Vor vielen Jahren wurde schon einmal der Versuch unternommen, hinter das schreckliche Geheimnis zu kommen. Die Mitglieder des damaligen Teams haben das Unterfangen entweder mit dem Leben oder dem Verlust ihrer geistigen Unversehrtheit bezahlt. Nur das Medium Benjamin Franklin Fischer (Roddy McDowall) ist dem Schrecken ohne Schaden entkommen. Er gehört der Gruppe an, die im Auftrag des reichen Mr. Deutsch (Roland Culver) einen neuen Anlauf nimmt. Zusammen mit dem Wissenschaftler Dr. Barrett (Clive Revill) und dem Medium Florence Tanner (Pamela Franklin) wollen sie in vier Tagen das „Hell House“ überprüfen. Begleitet werden sie auch von Barretts Frau Ann (Gayle Hunnicutt). Schon kurz nach dem Eintreffen spürt das Medium Florence, dass etwas nicht stimmt. Während sich die bedrohlichen Ereignisse häufen, fühlt sich Barrett davon nur angestachelt, das Haus in einen Zustand der Normalität zu versetzen.

In dem Anfang der 1970er Jahre entstandenen Gruselfilm liegt der Schwerpunkt auf der beunruhigenden Atmosphäre, explizite Effekte gibt es hier nicht. Dabei hat Regisseur John Hough vor allem das Haus im Blick. Zwei Einstellungen stehen exemplarisch für den visuellen Stil, mit dem er die erdrückende Präsenz des Bauwerks in Szene gesetzt hat. Als die Gruppe zu Beginn im dichten Nebel beim „Hell House“ eintrifft, richtet die Kamera ihren Blick vom Tanz der Totenköpfe Erdboden fast senkrecht nach oben. Die Weitwinkelaufnahme erfasst nicht nur die Menschen in extremer Untersicht, das Haus thront über dem Geschehen, während die Gruppe stehen bleibt, um es zu betrachten. Die an sich schon düstere Architektur des Landsitzes verstärkt sich durch Perspektive und Nebel. Das Haus verströmt eine Energie der Macht, die zur Legende passt, welche sich um den Landsitz rankt. Nur wenig später betreten die Neuankömmlinge das Bauwerk. Ein schmaler Lichtkorridor bahnt sich durch die Dunkelheit der Eingangshalle, als die Tür geöffnet wird. Die Gruppe betritt das „Hell House“ zwar im symbolischen Schutz des Lichts, das die Dunkelheit kraftvoll durchschneidet, aber die Schatten dominieren das Bild. Die Menschen betreten eine Welt, in der sich nicht unbedingt das Sagen haben. So entsteht eine beklemmende Atmosphäre, die das Gefühl vermittelt, nicht allein zu sein.
Hough lässt offen, woraus sich der Schrecken speist. Erst langsam offenbaren sich mögliche Ursachen für beunruhigende Ereignisse. In Bewegung geratene Gegenstände oder die schlafwandelnde Frau des Wissenschaftlers, die sexuelle Gelüste verspürt, gehören zum Gruselarsenal der Inszenierung. Sie erzeugen einen wohligen Schauer, der sich mit der beeindruckenden Innenarchitektur verbindet. Die reichhaltige Ausstattung mit typischen Elementen des gotischen Horrors aus Kerzenleuchtern, überladenem, farbigen Stoff und wuchtigen Möbeln strahlt eine eigene Lebensenergie aus, welche die Besucher zu erdrücken scheint.
Das gilt auch für die Schauspieler, die permanent gegen die üppige Ausstattung anspielen müssen, ohne ins Chargieren zu fallen. Im ständigen Kampf mit dem Haus bewähren sie sich hervorragend. Vor allem Clive Revill als Wissenschaftler zwischen Faszination und Zweifel, Pamela Franklin als Medium im Fadenkreuz des Übersinnlichen und Roddy McDowell als Medium mit pragmatischen Ansichten schaffen es, ihre Figuren zu formen. Ihr gelungenes Wechselspiel mit der Atmosphäre trägt entscheidend zur Wirkung des Films bei.

Bildqualität

Tanz der Totenköpfe

Das Bild der Bluray kann in den Nahaufnahmen vollkommen überzeugen. Gesichter werden mit klaren Konturen und zahlreichen Details wiedergegeben. Bei Totalen wirkt das Bild weicher, da die Konturen etwas auswaschen und die Anzahl der Details zurückgeht. Das Innere des Landhauses aber immer noch gut genug zur Geltung, da die Farben des Interieurs kräftig sind. Auch reichen Schärfe und Detailfreude aus, um die überladene Üppigkeit gut wiederzugeben. Auf Rauschfilter hat man verzichtet, so dass die Körnigkeit des Materials stets sichtbar ist. Bei Schwenks kommt es in den ersten Minuten zu einem deutlich sichtbaren Ruckeln, das später an Intensität nachlässt. Insgesamt ein ordentlicher Transfer.

Tonqualität

Die deutsche DTS-HD-Master-2.0-Tonspur weist ein deutliches Hintergrundrauschen auf. Die Dialoge lassen sich aber immer gut verstehen. Der blecherne Klang und die Zischlaute verraten das Alter des Mono-Tons. Sein engliches Pendant ist besser, da das Hintergrundrauschen leiser zu hören ist und die Dialoge nicht blechern klingen. Insgesamt ist das Verhältnis zwischen Umgebunbgsgeräuschen und Sprache beim englischen Ton harmonischer.

Extras

Das Bonusmaterial besteht aus dem Filmtrailer.

Fazit

John Hough nutzt die wuchtige Ausstrahlung des Drehortes, um aus der daraus resultierenden beunruhigenden Atmosphäre einen effektiven Spukhausfilm zu erschaffen, in dem die Menschen von Beginn an von der Dunkelheit des Bösen umgeben sind. Technisch ist die Bluray ordentlich.

Stefan Dabrock

27.04.2012

   
Originaltitel The Legend of Hell House (GB 1973)
Länge 95 Minuten (24p)
Studio Spirit Media
Regie John Hough
Darsteller Pamela Franklin, Roddy McDowell, Clive Revill, Gayle Hunnicutt, Roland Culver, Peter Bowles, u.a.
Format 1:1,85 (16:9)
Ton DTS-HD-Master 2.0 Mono Deutsch, Englisch
Untertitel Deutsch, Englisch
Extras Trailer
Preis ca. 13 EUR
Bewertung gut, technisch ordentlich