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rezensionen

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kurzrezension

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dvd

Zeitweise surreal

Das unheimliche Auge

Mario Bavas Sohn Lamberto Bava hat, bevor ihn der Niedergang der italienischen Filmindustrie Ende der 1980er Jahre zum Fernsehen brachte, auch Kinofilme gedreht. Zuletzt durfte er 2005 („The Torturer“) und 2007 („Ghost Son“) wieder für die große Leinwand arbeiten. Zu seinen Werken aus den 1980ern zählt neben „Macabro – Die Küsse der Jane Baxter“ auch der vorliegende Giallo „Das unheimliche Auge“.
Darin geht es wie im Genre üblich um einen Frauenmörder, der das ehemalige Nacktmodell und jetzige Besitzerin des Männermagazins „Pussycat“ Gloria (Serena Grandi) in Angst und Schrecken versetzt. Gloria, die keine Lust hat, ihr profitables Magazin an eine missliebige Konkurrentin zu verkaufen, muss mitansehen, wie ihre Top-Modelle nacheinander getötet werden. Ihre rechte Hand Evelyn (Daria Nicolodi), ihr Bruder Tony (Vanni Corbellini) und ihr Fotograf Roberto (David Brandon) versuchen, Gloria zu beruhigen, aber der Mörder scheint ihr immer näher zu kommen. Während sie in einer Affäre zu Filmschauspieler Alex (George Eastman) Entspannung sucht, ist ihr an den Rollstuhl gefesselter Nachbar Mark (Karl Zinny) in voyeuristischer Begierde für sie entflammt. Gloria findet jedoch keine Ruhe, weil der Mörder schließlich zum finalen Schlag ausholt.

Lamberto Bavas Stärke ist es keineswegs, einen langsamen Spannungsaufbau zu inszenieren. Die Morde in seinem Giallo präsentiert er auf eine letztlich plumpe Weise, obwohl zu Beginn des Films interessante Ideen für eine eigenständige Handschrift sorgen. So zeigt Bava kurz vor den tödlichen Überriffen die subjektive Sicht des Täters, der die ersten beiden Opfer auf eine ausgesprochen seltsame Weise wahrnimmt. Das hat surreale Qualitäten, deren bizarre Ausgestaltung das Feld für eine freie Interpretation der Geisteshaltung auf Seiten des Täters öffnet. In Verbindung mit unterschiedlich eingefärbten Bildern entwickelt „Das unheimliche Auge“ eine irritierende Atmosphäre, die sich jedoch in keiner Weise fortsetzt. Denn sowohl Bava als auch dem Drehbuch gehen die Ideen aus. Deswegen setzt der Film schließlich nur noch auf seine Mischung aus 1980er-Jahre Softcore-Erotik – alle jüngeren Frauen des Films dürfen irgendwann einmal ablegen – und bieder abgefilmten Tötungsszenen. Da Bava die Spannungsinszenierung nur mäßig beherrscht, verfehlt das Thriller-Geschehen ohne bizarre Einfälle jegliche Wirkung. In einem Kaufhaus, das Gloria nach Geschäftsschluss zusammen mit ihrem Bruder und einer Mitarbeiterin des Ladens besucht, um sich nach Kleidung umzuschauen, taucht der Mörder auf. Bava lässt Gloria in Angst durch Örtlichkeit hetzen, wobei allein zwei Leichen sowie die Stimme des Mörders für Spannung sorgen sollen, der über die Mikrophonanlage bedrohliche Dinge in Glorias Richtung zum besten gibt. Dabei wird das Unterfangen durch gewöhnliche Kameraeinstellungen und die uniforme, viel zu realistisch-spannungsarme Kaufhausbeleuchtung torpediert. Bava schafft es nicht, nachvollziehbar zu vermitteln, das Gloria gerade in Gefahr ist. Vielleicht ist es für den Film am bezeichnendsten, dass man das Gefühl hat, einen reinen Softcore-Film zu sehen, wenn man nur die Tonspur anhört und das Bild wegschaltet. Das ständige Ächzen in hohen Tonlagen rägt nicht zur Qualität des Werkes bei.

Bildqualität

Das Bild der DVD ist durchschnittlich ausgefallen. Nachdem der Vorspann eine magere Qualität aus Verschmutzungen und Unschärfe aufweist, wird die Qualität mit dem ersten Bild nach dem Vorspann besser. Dabei schwankt die Schärfe zwischen ordentlichen bis guten Nahaufnahmen und teilweise auch schwachen Totalen, bei denen das Bild matschig wirkt. Immer wieder kommt es zu leichten Doppelkonturen und Blockrauschen. Die Farben sind angenehm frisch und geben die Optik des Films gut wieder. Der Kontrast ist ausgewogen.

Tonqualität

Die DD 2.0-Mono-Tonspuren verfügen über verständliche Dialoge. Während der englische Ton von einem ständigen, deutlich hörbaren Hintergrundrauschen begleitet wird, klingt der deutsche Ton weniger verrauscht. Dafür ist er dumpfer ausgefallen als sein englisches Pendant, das aber auch leicht muffig klingt. Insgesamt kann man mit dem Ton leben.

Extras

Das Bonusmaterial besteht aus dem Vorspann der deutschen Version, einer Bildergalerie und dem Trailer.

Fazit

„Das unheimliche Auge“ versäumt es, den eingeschlagenen surrealen Weg weiterzugehen, um auf diese Weise die Schwächen Bavas bei der Spannungsinszenierung zu überdecken. So bleibt im zweiten Teil nur noch eine Mischung aus 1980er-Jahre Softcore-Erotik und bieder gefilmten Auftritten des Täters übrig, die zunehmend langweilig wird. Technisch ist die DVD durchschnittlich.

Stefan Dabrock

07.03.2012

   
Originaltitel Le foto die Gioia (Italien 1987)
Länge 90 Minuten (Pal)
Studio cmv laservision
Regie Lamberto Bava
Darsteller Serena Grandi, Daria Nicoloci, Vanni Corbellini, David Brandon, George Eastman, Trine Michelsen, Karl Zinny, Lino Salemme, Sabrina Salerno, u.a.
Format 1:1,78 (16:9)
Ton DD 2.0 Mono Deutsch, Englisch
Untertitel -
Extras Vorspann der deutschen Version, Bildergalerie, Trailer
Preis -
Bewertung -