dvdheimat und blurayheimat - das magazin für dvd und bluray-rezensionen

rezensionen

30.03. Paul Temple und der Fall Marquis
03.03. Die weiße Mafia
16.02. Das Mädchen mit den schwarzen Strümpfen
11.02. Im Dutzend zur Hölle
28.01. Die Engel von St. Pauli
21.01. Die Todeskralle des grausamen Wolfes
06.01. Die Mörderklinik
12.12. Paul Temple: Jagd auf Z
27.11. Die drei Supermänner räumen auf
30.10. Die Heuchler
10.10. X 312 … Flug zur Hölle...
03.10. Das Todeslied des Shaolin
15.09. Der Koloss von Konga
26.08. Das Omen des Bösen
11.08. Menschen im Hotel
06.08. Mädchen: Mit Gewalt

kurzrezension

09.11. Return of the Warrior
30.05. Iron Sky - Director's Cut (blu-ray)
21.05. Captain Invincible oder „Wer fürchtet sich vor Amerika?“
22.04. True Justice: Angel of Death – Der Todesengel (blu-ray)

blu-ray

Nebel der Angst

The Shrine

The Shrine

Nach der vergnüglichen Horrokomödie „Jack Brooks: Monster Slayer“ (USA 2007) hat Regisseur Jon Knautz bereits 2010 seinen zweiten Spielfilm „The Shrine“ vorgelegt, der dieser Tage auf DVD und Bluray erschienen ist. Wem die hier besprochene normale Version nicht reicht, für den gibt es auch eine 3D-Fassung des Films.
Die Handlung, mit der „The Shrine“ aufwartet, liest sich auf dem Papier nicht so interessant, aber davon sollte man sich nicht unbedingt beeindrucken lassen. Die amerikanische Journalistin Carmen (Cindy Sampson) ist es leid, von ihrem Chef auf Missionen geschickt zu werden, die sie für langweilig hält. Als sie ein paar Bienenzüchter besuchen soll, deren Völker durch ein mysteriöses Sterben dezimiert werden, fasst sie den Entschluss, stattdessen auf eigene Faust nach Polen zu fahren. Dort sind in einem verschlafenen Dorf über viele Jahre hinweg immer wieder Touristen verschwunden. Das Schicksal des letzten Vermissten, ein junger Rucksacktourist, bildet den Aufhänger für ihre Recherchen. Begleitet von ihrem Freund Marcus (Aaron Ashmore) und ihrer Kollegin Sara (Meghan Heffern) taucht Carmen in dem Dorf auf, dessen Bewohner misstrauisch-zurückhaltend wirken. Als die drei daran gehindert werden, einen seltsamen, absolut ortsfesten Nebel zu untersuchen, wissen sie, dass etwas faul ist. Sie verlassen das Dorf scheinbar, um auf einem anderen Weg durch den Wald zum Nebel zu gelangen. Dabei sind sich sich der Gefahr nicht bewusst, in die sie sich begeben.

Auch wenn die Nummer mit dem amerikanischen Touristen, der in Osteuropa verschwindet, den einen oder anderen vielleicht an „Hostel“ (Regie: Eli Roth, USA 2005) erinnert, haben die beiden Filme kaum etwas gemeinsam. Dafür ist die Parallele zu allgemein. Jon Knautz hat kein Interesse an modernen Strömungen des Horrorfilms wie Folterszenerien, er erweist dem klassischen Schauergenre seine Referenz, das er um die Okkultthematik erweitert. Seine The Shrine Inszenierung setzt auf eine Atmosphäre der Bedrohung. Das Verhalten der Dorfbewohner wirkt sehr zurückhaltend und strahlt eine gewisse Feindseligkeit aus. Dabei nimmt der Film geschickterweise ausschließlich die Perspektive des Journalistenteams ein, das natürlich versucht, nur mit Englisch über die Runden zu kommen, weil eine Recherche ergeben hat, dass in Polen in der Schule Englisch gelehrt wird. Da das aber nicht schon seit Jahrzehnten der Fall ist, fällt die Verständigung mit den zumeist nicht mehr schulpflichtigen Dorfbewohnern schwer, denn polnisch kann keiner der Journalisten. Die Sprachbarriere baut eine natürliche Kommunikationsmauer auf, die leicht als Feindseligkeit missinterpretiert werden kann. Knautz lässt sich bei der Inszenierung seines Films folglich nicht auf eine simple Eindeutigkeit ein. Die Wahrnehmung der Hauptfiguren spielt bei allem, was sie erleben, eine wichtige Rolle. Bedrohung und Angst speisen sich in „The Shrine“ nicht zu hundert Prozent aus derselben Quelle. Der Horror bleibt ambivalent.

Mit dieser Unsicherheit im Gepäck wirken die äußeren Erscheinungen des Schreckens umso bedrohlicher, weil sie nicht nicht zweifelsfrei eingeordnet werden können. Der seltsame Nebel mit seiner Schaueratmosphäre scheint etwas Angsteinflößendes zu beherbergen, denn diejenigen, die ihn verlassen, machen einen verstörten Eindruck. Gleichzeitig appelliert die unklare Sicht an die atmosphärische Wirkung durch Trugbilder. „The Shrine“ bedient beide Seiten der Angst. Er wartet mit äußeren Gefahrensituationen auf und macht immer auch deutlich, dass die Wahrnehmung der Umwelt ein ebenso zentraler Punkt bei ihrer Entstehung ist. Furcht soll den Menschen schützen. Deswegen entsteht sie schnell in Situationen, die sich einer klaren Bewertung entziehen.

Knautz führt beides zusammen und kann sich auf die solide Präsentation seiner Spannungsmomente verlassen. Er entwickelt keine innovativen Techniken, sondern bedient sich beim Baukasten der Genregeschichte. Nebel, Blut, Okkultes und Jagdszenen bevölkern den Film, der nur ein kleines Manko hat. Wenn die formale Umsetzung die ambivalente Natur der Angst nur teilweise reflektiert, weil die direkte Präsentation der Spannungsmomente ganz klassisch daher kommt, dann hätte etwas mehr Tempo nicht geschadet, um das zu verdecken.

Bildqualität

The Shrine

Das Bild der Bluray leistet sich nur kleine Schwächen. In den meisten Szenen überzeugt die Konturenschärfe in Verbindung mit dem ansprechenden Detailreichtum. Im dunklen Verließ offenbaren sich dann aber die leichten Schwächen, die zu Lasten der präzisen Darstellung gehen. Hier nimmt die Klarheit der einzelnen Details etwas ab, liefert aber immer noch guten Durchschnitt. Die Farben wirken insgesamt leicht blass. Das dürfte aber an dem Willen des Kameramanns liegen, dies als visuellen Code für Osteuropa verwendet zu haben. Der Kontrast leistet sich keine nennenswerten Schwächen.

Tonqualität

Die DTS-HD-Master-5.1-Tonspuren trumpfen zwar nicht mit einem wuchtigen Klangbild auf, aber die verfügen über eine ansprechende Dynamik, bei der alle Lautsprecher und der Subwoofer mit einbezogen werden. Immer wieder ertönen atmosphärische Geräusche aus den hinteren Lautsprechern und sorgen so für eine räumliche Kulisse. Den Rest erledigt die Musik. Insgesamt kann man mit dem Ton sehr zufrieden sein.

Extras

Das Bonusmaterial besteht aus dem Trailer.

Fazit

„The Shrine“ reichert die solide Präsentation klassischer Schauer- und Horrorelemente an, indem er die ambivalente Natur der Angst mitschwingen lässt. Technisch ist die Bluray gut.

Stefan Dabrock

12.02.2012

   
Originaltitel The Shrine (USA 2010)
Länge 84 Minuten (24p)
Studio I-on new media
Regie Jon Knautz
Darsteller Aaron Ashmore, Cindy Sampson, Meghan Heffern, Ben Lewis, Trevor Matthews, u.a.
Format 1:1,85 (16:9)
Ton DTS-HD-Master 5.1 Deutsch, Englisch
Untertitel -
Extras Trailer
Preis ca. 17 EUR
Bewertung recht gut, technisch gut