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11.02. | Im Dutzend zur Hölle |
28.01. | Die Engel von St. Pauli |
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06.01. | Die Mörderklinik |
12.12. | Paul Temple: Jagd auf Z |
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30.10. | Die Heuchler |
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03.10. | Das Todeslied des Shaolin |
15.09. | Der Koloss von Konga |
26.08. | Das Omen des Bösen |
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kurzrezension
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30.05. | Iron Sky - Director's Cut (blu-ray) |
21.05. | Captain Invincible oder „Wer fürchtet sich vor Amerika?“ |
22.04. | True Justice: Angel of Death – Der Todesengel (blu-ray) |
Johnnie To und Ka-Fai Wai haben sich für „Mad Detective“ nach mehrjähriger Pause erneut zusammen getan. Die Geschichte ihres gemeinsamen Films nimmt ihren Anfang, als zwei Polizisten einen Gulli-Deckel-Dieb (!) aufspüren wollen. Der Gesuchte taucht tatsächlich auf und flieht in einen nahegelegenen Wald. Die beiden Polizisten verfolgen ihn, aber nur einer kommt aus dem Wald wieder heraus. Der andere Ordnungshüter bleibt mitsamt seiner Dienstwaffe verschwunden. Monate später sucht ein junger Polizist, der den Fall bearbeitet, einen inzwischen aus dem Dienst ausgeschiedenen Detective auf, der wegen seiner bizarren Ermittlungsmethoden als Mad Detective bekannt ist. Hintergrund der Nachforschungen sind einige Überfälle, die mit der verschwundenen Waffe verübt wurden. Der junge Polizist erhofft sich einen neuen Ermittlungsschub, wenn es ihm gelingt, den Mad Detective zu gewinnen. Nach kurzem Nachdenken erklärt sich der Mad Detective bereit, zu helfen. Die anschließenden Ermittlungsarbeiten werden jedoch zunehmend zu einem undurchsichtigen Spiel mit Wahrnehmung und Realität.
„Mad Detective“ gehört voll und ganz Ching Wan Lau, der den unkonventionellen Ermittler verkörpert. Er verleiht der Figur, welche die Geister sehen kann, die andere lebende Personen umgeben und deren wahre Persönlichkeit ausmachen, eine ernsthafte Aura. Selbst wenn er sich lebendig begräbt oder zu anderen bizarren Mitteln greift, um neue Erkenntnisse zu gewinnen, wirkt er niemals lächerlich. Die Selbstverständlichkeit, mit welcher der Mad Detective das für andere Menschen Unglaubliche vertritt, stärkt seine Überzeugungskraft in einem Maße, dass die Regeln der Wahrnehmung und damit die Welt um zusätzliche Aspekte erweitert werden. Darin besteht auch das Anliegen der Regisseure Johnnie To und Ka-Fai Wai, die eine relativ klassische Polizeithrillergeschichte um eine verschwundene Dienstwaffe, Vertrauen, Täuschungsmanövern und daraus resultierenden Dramen aus einem
anderen Blickwinkel erzählen wollten. Sie werfen eine psychisch labile Figur, die ihre psychiatrische Behandlung abgebrochen hat, ins Zentrum der Geschichte, ohne deren Zustand zu diskreditieren. Der Mad Detective ist durch seine Andersartigkeit erst in der Lage, die Dinge unter ganz anderen Aspekten zu betrachten. Er sieht die geheimen Persönlichkeiten der anderen Menschen in seiner Umgebung, wodurch er wichtige Hinweise erlangt. Das Nachspielen der Verbrechenssituationen versetzt ihn in einen empathischen Trancezustand, der bei ihm intuitive Erkenntnisse hervorbringt. Er ist deswegen eine Figur, welche die unsichtbaren Verflechtungen aus Absichten, Abgründen, Wünschen und anderen emotionalen Zuständen bündelt. Auf diese Weise gelingt es den beiden Regisseuren, die Thrillerhandlung als Spiel mit solchen Kräften in Szene zu setzen, ohne dass eine Vermittlung über zusätzliche Handlungsteile erforderlich ist. Stattdessen bilden sie den Mittelpunkt des Geschehens, das dadurch eine frische Note bekommt.
Bildqualität
Das saubere Bild der DVD besitzt eine angenehme bis gute Schärfe, die zumeist klare Konturen sowie einen ansprechenden Detailreichtum produziert. Bei letzterem könnte aber noch etwas mehr vorhanden sein. Teilweise zeigen sich am Bildrand klare Unschärfen, deren Ursprung unklar ist. Die Farben geben die Palette aus reduzierten und kräftigen Tönen sehr gut wieder. Der ausgewogene Kontrast überzeugt. Kamerabewegungen wirken jedoch gelegentlich leicht ruckelig. Das Bild neigt zu einer leichte Unruhe und besitzt ein leichtes Hintergrundrauschen.
Tonqualität
Der kantonesische 2.0-Ton nutzt die vorderen Lautsprecher durch eine differenzierte Aufteilung der Geräuschkulisse. Die Dialoge sind klar und verständlich, Verzerrungen gibt es nicht. Manchmal könnte der Ton etwas druckvoller sein, insgesamt vermag er aber zu überzeugen. Der deutsche 5.1-Upmix kann sich nicht nennenswert absetzen, besitzt aber ähnliche Qualitäten.
Extras
Das Bonusmaterial besteht aus Interviews mit den Regisseuren sowie den Hauptdarstellern. Die hintereinander geschnittenen Gespräche haben insgesamt eine Länge von etwa 22 Minuten, in denen aber kaum einmal etwas Interessantes zu hören ist. Die Darsteller ergehen sich in simplen Hinweisen darauf, wie schwer es war, einen Bösen zu spielen, oder ähnlichen Aussagen. Den einzigen bemerkenswerte Punkt steuern beiden Regisseure bei, als sie erläutern, dass die Szene, in welcher sich der Mad Detective ein Ohr abschneidet, eine Analogie zu Vincent van Gogh sein soll.
Fazit
Mit „Mad Detective“ haben Johnnie To und Ka-Fai Wai einen unkonventionellen Polizeithriller gedreht, der sich aufgrund seiner etwas sperrigen Konstruktion aber erst nach mehrfachem Ansehen besser erschließt. Technisch ist die DVD ordentlich, ohne besondere Stärken auszuspielen.
Stefan Dabrock
18.11.2009
Originaltitel | Sun taam (Hongkong 2007) |
Länge | 86 Minuten (Pal) |
Studio | Alamode Film |
Regie | Johnnie To |
Darsteller | Ching Wan Lau, Andy On, Gordon Lam, Kelly Lin, Eddie Cheung, Lam Suet, u.a. |
Format | 1:2,35 (16:9) |
Ton | DD 5.1 Deutsch, DD 2.0 Kantonesisch |
Untertitel | Deutsch |
Extras | Interviews |
Preis | ca. 19 EUR |
Bewertung | gut, technisch ordentlich |