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kurzrezension

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Territories

Territories

„Fünf Freunde fahren nach einer gemeinsam besuchten Hochzeit in Kanada nach Hause in die USA, als sie von der Grenzpolizei angehalten werden. Die misstrauischen Beamten kontrollieren ihre Ausweise und stellen immer bohrendere Fragen. Doch die Jugendlichen haben nichts falsch gemacht… bis auf den kaputten Scheinwerfer, … und das Päckchen Gras.
Daraufhin wird die Lage für Reisenden extrem unangenehm und es kommt zur völligen Eskalation: Wie Terroristen werden sie festgenommen und in ein spezielles Gefangenenlager transportiert, ohne zu wissen, was für ein grausames Schicksal ihnen bevorsteht (Universum).

Regisseur Olivier Abbou ist ein hinterhältiger, ungemein dreckiger Kurzfilm gelungen, der über Willkür, rassistische Vorurteile, Hilflosigkeit, faschistoide Hybris und rechtsstaatliche Bankrotterklärung angesichts eines paranoiden Sicherheitsbedürfnisses reflektiert, das die USA und in Ansätzen auch andere Staaten seit den Ereignissen des 11. September 2001 an den Tag legen. Vielleicht mag der eine oder andere einwenden, dass „Territories“ mit etwa 91 Minuten Laufzeit doch kein Kurzfilm ist. Dem kann man nur zustimmen, aber Abbous Werk überzeugt nur 30 Minuten lang. Mit brillantem Verständnis für das richtige Timing entwickelt sich aus dem scheinbaren Routinestopp durch zwei Uniformierte ein zunehmend widerliches Bedrohungsszenario. Die fünf jungen Leute sehen sich einer Autorität hilflos ausgesetzt, gegen die sie nichts ausrichten können. Ihre verbalen Rückgriffe auf die Gesetzeslage und ihre Rechte verhallen ungehört im Dickicht des dunklen Waldes. Schnell wird klar, dass die rechtsstaatliche Garantie der Fairness nur noch wenig Wert ist, wenn andere Aspekte höher eingeschätzt werden. Die Freiheit in der Demokratie ist eine brüchige Linie, für die man immer wieder kämpfen muss, damit sie nicht auf dem Altar der Willkür geopfert wird. Obwohl sich herausstellt, dass die scheinbaren Grenzbeamten nur Privatleute auf ihrem eigenen Feldzug sind, entwertet das Abbous kritische Reflexion nicht. Denn die beiden Peiniger nehmen nur das ernst, was der Staat in Guantanamo vormacht. Ihre Aktionen spiegeln die fragwürdige Paranoia sowie die ebenso fragwürdigen Methoden der Geheimdienste wieder.

Nach etwa 30 brillanten Minuten subversiver Auseinandersetzung mit dem Thema stellt sich in Abbous Film Routine ein. Er spult sein Programm der Terrorisierung der Eingesperrten ab, das letztlich nur noch wiederholt, was bereits zu Beginn des Films formuliert wurde. Eine Einbettung in neue dramaturgische Bögen existiert nicht, wenn man die absurde Wendung im letzten Drittel außer Acht lässt. Die aber macht aus dem politisch motivierten Film einen bizarren Genre-Beitrag mit einer mehr als seltsamen neuen Figur, die für ein dramatisches Finale sorgen soll.

Bildqualität

Die Schärfe der DVD ist recht ordentlich geraten. Man darf aber auch keine Werte wie bei einem Hochglanzfilm erwarten, da „Territories“ mit der rauen Atmosphäre spielt. Der Detailreichtum hätte aber etwas besser ausfallen können. Darüber hinaus ist bei dunklen Szenen im Wald nur wenig zu sehen. Das mag daran liegen, dass Regisseur Abbou der Realismusgaul etwas zu stark durchgegangen ist.

Tonqualität

Die DD 5.1 Tonspuren verfügen über dezente räumliche Effekte, wenn die Atmosphäre des Terrors auch akustisch untermalt werden soll. Darüber hinaus ist der Film weitgehend dialogreich. Verständnisprobleme gibt es nicht.

Stefan Dabrock

29.10.2011

   
Originaltitel Territories (Frankreich/Kanada 2011)
Länge 91 Minuten (Pal)
Studio Universum Film
Regie Olivier Abbou
Darsteller Roc LaFortune, Sean Devine, Nicole Leroux, Cristina Rosato, Michael Mando, Alex Weiner, Stephen Shellen, Tim Rozon, u.a.
Format 1:1,85 (16:9)
Ton DD 5.1 Deutsch, Englisch
Untertitel -
Extras Trailer
Preis ca. 17 EUR
Bewertung durchwachsen, technisch recht gut