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rezensionen

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Der langsame Tod eines Films

A Horrible Way to Die – Liebe tut weh

A Horrible Way to Die – Liebe tut weh

Die alkoholkranke Sarah (Amy Seimetz) versucht ihr verkorkstes Leben wieder in den Griff zu bekommen. Ihr Ex-Freund (AJ Bowen) gehört eigentlich nicht zu dem Plan, zumal Sarah auch keine Ahnung hat, dass der inzwischen aus dem Gefängnis ausgebrochen ist. Als Serienkiller zieht er durch die Lande. Während die Polizei den mordenden Ex-Freund Sarahs jagt, befindet sich dieser direkt auf dem Weg zu Sarah.
Die zwei Handlungsebenen des Films sind mit zwei verschiedenen Zwängen verknüpft. Bei Sarah (Amy Seimetz) geht es um Alkoholismus, der seine Ursachen natürlich auch in ihrer Vergangenheit hat. Bei Garrick (AJ Bowen) ist es der Drang, einen bestimmten Frauentypus zu töten. Während Sarah mit Hilfe der Anonymen Alkoholiker gegen ihre Sucht ankämpfen will, lässt Garrick seiner Mordlust nach dem Ausbruch wieder freien Lauf. Zwei gegenläufige Ebenen prallen in „A Horrible Way to Die“ also aufeinander, was zu dramaturgischen Spannungen führt. Soweit das Potential der Grundkonstellation. Regisseur Adam Wingard hat sich bei der Inszenierung aber dafür entschieden, die zugrundeliegenden Themen Alkoholismus und Mordlust nicht zu bearbeiten. Die Treffen bei den Anonymen Alkoholikern dienen ihm nur dazu, eine Annäherung zwischen Sarah und dem ebenfalls dort gegen seine Sucht kämpfenden Kevin (Joe Swanberg) anzustoßen. Die zarte Bande benötigt Wingard für eine Wendung im letzten Teil des Films, die inszenatorisch als Überraschung präsentiert wird, weil ihre Details bis zur Enthüllung für Sarah auch dem Zuschauer nicht gezeigt werden, die aber nicht ansatzweise überraschend ist. Der Kampf gegen den Alkohol und seine sozialen Folgen kommt lediglich in kurzen Gesprächsfetzen vor. Darüber hinaus beschränkt sich der Film auf seine dramaturgische Liebeskonstruktion, die deswegen in keine umgebende Thematik eingebettet ist. Sie schwebt im luftleeren Raum als Notwendigkeit des Drehbuchs.

Auch das zweite mögliche Thema, das der Mordlust, spielt bei Wingard keine Rolle. Er beschäftigt sich weder mit dem psychischen Druck, der Serienmörder Garrick zu den Taten treibt, noch setzt er sich mit der Tat an sich, also dem Mord auseinander. Denn die Tötungen sind nie zu sehen. Wingard zeigt nur die Leichen in kurzen Einstellungen. Deswegen läuft der Handlungsstrang um den ausgebrochenen Mörder ebenso ins Leere. Auch hier muss der Zuschauer weite Strecken des Films nur deshalb ansehen, weil der Film die Zeit zwischen Garricks Ausbruch und seiner Ankunft in der Stadt überbrücken muss, in der Sarah lebt.
Kurz gesagt besteht „A Horrible Way to Die“ aus einer etwa 70-minütigen Exposition, welche die Charaktere unzureichend einführt und nur dazu da ist, um einen etwa 15-minütigen Kurzfilm vorzubereiten, der eine vorhersehbare und eine überraschende Wendung besitzt.

Bildqualität

Der Film arbeitet mit zahlreichen absichtlichen Unschärfen, einer bisweilen unruhigen Handkamera und einem oftmals körnigen Bild. Die Schärfe in den Szenen, die nicht vorsätzlich schwammig aufgenommen wurden, ist solide. Denn auch hier wirken die Konturen etwas weich. Die Farbwiedergabe zeigt keine Schwächen, da die reduzierte, mit Grautönen arbeitende Palette gut auf die Bluray übertragen wurde. Der Kontrast ist nicht optimal, da in dunklen Szenen immer wieder Details verschluckt werden.

Tonqualität

Die DTS-HD-Master-5.1-Tonspuren machen ihre Sache recht gut. Die Abmischung der verschiedenen Tonelemente sorgt für eine ordentliche, räumliche Atmosphäre, ohne begeistern zu können. Die Dialoge sind gut verständlich.

Extras

Die etwa 15-minütige Interviewrolle enthält Gespräche mit einigen Stabmitgliedern. Auf solidem Niveau geht es dabei um die grundsätzliche Konzeption des Films, ohne dass zu sehr in die Tiefe gegangen wird. Der Trailer zum Film ist auf der Bluray ebenfalls enthalten.

Fazit

"A Horrible Way to Die" scheitert daran seine zugrunde liegenden Themen Alkoholismus und Mordlust zu beleuchten. Alternativ könnte Regisseur Adam Wingard natürlich auf die Mechanik der Spannungsinszenierung setzen, um den Thrill zum eigentlichen Inhalt zu machen. Aber die dezente Erzählweise des Films suggeriert einerseits, dass es um die Figuren und ihre Haltung zur jeweiligen Sucht geht, und andererseits verhindert sie jeglichen Thrill. Deswegen hat "A Horrible Way to Die" nichts zu bieten. Technisch ist die Bluray solide.

Stefan Dabrock

19.10.2011

   
Originaltitel A Horrible Way to Die (USA 2010)
Länge 88 Minuten (24p)
Studio Donau Film
Regie Adam Wingard
Darsteller Amy Seimetz, AJ Bowen, Joe Swanberg, Brandon Carroll, Lane Hughes, u.a.
Format 1:1,78 (16:9)
Ton DTS-HD-Master-5.1-Tonspuren Deutsch, Englisch
Untertitel Deutsch
Extras Interviews, Trailer
Preis ca. 15 EUR
Bewertung schwach, technisch solide