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Ehrlich kämpft am längsten

Der Legionär

Rezension von Christina Wittkop vorlesen lassen

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Der Legionär

Frankreich 1925. Nach einem Boxkampf, bei dem sich Alain Lefevre gegen die Absprachen mit einem Boss der Marseilleser Unterwelt nicht KO schlagen ließ, muss Lefevre überhastet fliehen. Der Plan, nach Amerika abzuhauen, scheitert jedoch schon in den Straßen der französischen Hafenstadt. Der einzige Ausweg führt den Boxer in ein Büro der Fremdenlegion, der er sich anschließt. Die Aufgabe seiner Einheit ist es, nach der Ausbildung ein einsam gelegenes Fort mitten im marokkanischen Berbergebiet zu verteidigen. Die Berber haben jedoch einiges gegen den französischen Herrschaftsanspruch einzuwenden, so dass es zu erbitterten Kämpfen kommt. Gleichzeitig tauchen plötzlich zwei Häscher des Gangsterbosses in Lefevres Einheit auf, um ihm den Garaus zu machen. Ein für die Presse gestelltes Foto, das auch in Marseilles abgedruckt wurde, hatte den Flüchtigen verraten.

Van Dammes spielt auch in dem auf Drama angelegten „Der Legionär“ die ehrliche Haut, welche sich einer bösen Welt gegenüber sieht. Das einzige, was dieser Alain Lefevre kann ist kämpfen. Erst als Boxer und als er das nicht mehr darf, weil sein Leben in Gefahr ist, als Mitglied der Fremdenlegion. So zufällig Lefevre auch in das Büro der berühmten Kampftruppe stolpert, so wenig zufällig ist das vor dem Hintergrund seines Charakters und setzt den bisherigen Lebensweg unter anderen Vorzeichen konsequent fort. Denn auch in der Truppe erweist sich Lefevre als guter Mensch, der einen Kameraden sogar durch die Wüste trägt als der nicht mehr weiter kann und der Kommandant befiehlt, weiterzumarschieren. Der Film setzt das einmal eingeschlagene Muster fort. Die Legion, die als Besatzer auftritt, sowie die Der Legionär Kommandanten sind böse, Lefevre ist die ehrliche Haut, die kämpfen muss. Das ist so simpel, dass es nicht für das anvisierte Drama reicht, das der Rahmen mit der Auseinandersetzung gegen den Gangsterboss anbietet, aber einen ordentlichen B-Film ohne nennenswerte Liebes- und Schicksalsverwicklungen gibt das durchaus ab.

Die entsprechende Vorgeschichte in Marseilles, bei der auch eine Frau eine Rolle spielt, mit der Lefevre nach Amerika abhauen wollte, kann man deswegen auf das reduzieren, was sie innerhalb des weiteren Handlungsverlaufes auch ist, ein Aufhänger für das Geschehen in Marokko. Dort rollt der Film mit solidem Gespür für schöne Bilder der Wüstenszenerien den gängigen Verlauf des Militärgenres mit Ausbildung, Einsatzbefehl und Bewährungsproben bis zum finalen Schlussgefecht ab. Der Film versäumt, die innere Aufgewühltheit Lefevres, in die Legionsereignisse einzubinden. Statt Lefevre, der vielleicht an die Frau denken könnte, die er zurücklassen musste, ist es vielmehr ein bis dahin unbekannter Italiener, der ein Foto seiner Freundin herumzeigt und so etwas wie Gefühle zeigt. Das zuvor in Marseilles mit dem dramatischen Scheitern der Flucht inklusive vergeblichen Wartens am Bahnsteig hinter den Rauchschwaden des Dampfzuges eingeführte emotionale Konzept, findet mit dem Wechsel nach Marokko kaum noch statt. Der dort präsentierte Pathos ist ein militärischer Pathos aus Kameradschaft und Verrat, aber keiner der die Vorgeschichte noch berücksichtigt. Als B-Film über die Fremdenlegion funktioniert das nach dem routinierten Genremuster gut, als Drama über einen unfreiwillig geflohenen Boxer, der sein Glück eigentlich mit einer Frau in Amerika finden wollte aber nicht.

Bildqualität

Das Bild der Bluray kommt zwar nicht an heutige Produktionen heran, zeigt den Film aber in einer sehr schönen Qualität, bei der die Konturen eine gute Schärfe besitzen und zahlreiche Details präzise herausgearbeitet werden. Die Präsenz ist schwächer als bei aktuellen Filmen sehr guter Qualität, liegt aber über DVD-Niveau. Davon profitieren die vielen sehr schön gefilmten Wüstenbilder, deren Ockerfarben wunderbar herausgearbeitet worden sind. Der ausgewogene Kontrast sorgt für ein differenziertes Bild ohne Schwächen in diesem Bereich. Das analoge Rauschen der Filmvorlage ist immer wieder sichtbar, schmälert den positiven Gesamteindruck aber nicht.

Tonqualität

Der englische DTS-HD-Master-2.0-Ton verfügt über eine sehr gut abgemischte Stereopräsenz, der die Bandbreite für eine atmosphärische Mischung aus Dialogen und Hintergrundgeräuschen nutzt. Die Dialoge sind gut verständlich, wenn auch manchmal eine Spur zu leise. Die Musik entfaltet ihre Kraft ohne Schwächen. Der deutsche DTS-HD-Master-5.1-Ton nutzt bezieht in seine Abmischung die hinteren Lautsprecher mit ein, ohne dem Originalton besonders viel hinzuzufügen. Ein etwas dominantere Präsenz besitzt er aber schon.

Extras

Der Legionär

Das Bonusmaterial besteht aus einem Filmabtastungsvergleich, der das Bluraymaster mit einem früheren Master vergleicht, um so die Qualitäten der neuen Abtastung anschaulich zu machen, Produktionsnotizen über die Fremdenlegion, Bio- und Filmographien einiger Stabmitglieder und dem Trailer.

Fazit

„Der Legionär“ scheitert daran, das begonnene Drama mit Liebesaspekt umzusetzen, weil nach der schicksalshaften Flucht aus Marseilles in die Fremdenlegion nur noch militärischer Pathos um Kameradschaft und kein Liebespathos mehr vorhanden ist. Als B-Film im Fremdenlegionsmilieu funktioniert der Film aufgrund der routiniert abgerollten Genremuster aber sehr ordentlich. Technisch ist die Bluray gut.

Stefan Dabrock

30.11.2010

   
Originaltitel Légionnaire (USA 1998)
Länge 99 Minuten (24p)
Studio Ascot Elite
Regie Peter MacDonald
Darsteller Jean-Claude van Damme, Adewale Akinnuoye-Agbaje, Steven Berkoff, Nicholas Farrell, Jim Carter, Ana Sofrenovic, u.a.
Format 1:2,35 (16:9)
Ton DTS-HD-Master 5.1 Deutsch, DTS-HD-Master 2.0 Englisch
Untertitel -
Extras Filmabtastungsvergleich, Produktionsnotizen über die Fremdenlegion, Texttafelbio- und filmographien, Trailer
Preis ca. 15 EUR
Bewertung zwiespältig, technisch gut