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rezensionen

30.03. Paul Temple und der Fall Marquis
03.03. Die weiße Mafia
16.02. Das Mädchen mit den schwarzen Strümpfen
11.02. Im Dutzend zur Hölle
28.01. Die Engel von St. Pauli
21.01. Die Todeskralle des grausamen Wolfes
06.01. Die Mörderklinik
12.12. Paul Temple: Jagd auf Z
27.11. Die drei Supermänner räumen auf
30.10. Die Heuchler
10.10. X 312 … Flug zur Hölle...
03.10. Das Todeslied des Shaolin
15.09. Der Koloss von Konga
26.08. Das Omen des Bösen
11.08. Menschen im Hotel
06.08. Mädchen: Mit Gewalt

kurzrezension

09.11. Return of the Warrior
30.05. Iron Sky - Director's Cut (blu-ray)
21.05. Captain Invincible oder „Wer fürchtet sich vor Amerika?“
22.04. True Justice: Angel of Death – Der Todesengel (blu-ray)

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Verführung kennt keine Vernunft

Begierde – Staffel 2

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Begierde – Staffel 2

In der zweiten Staffel der Fernsehserie „Begierde“ hat David Bowie die Rolle von Terence Stamp eingenommen, der noch beim ersten Folgen-Reigen als Host fungierte. Bowies Engagement ist natürlich ein kluger Schachzug, da auf diese Weise eine Verbindung zu Tony Scotts erstem Spielfilm „Begierde“ („The Hunger“, GB 1983) hergestellt wird, dessen Name Pate für die Serie gestanden hat. So wie die Serie keine Fortsetzung der Geschichte des Films ist, so hat Bowies Host-Rolle auch nichts mit seiner Figur in Scotts Spielfilm zu tun. Es geht vielmehr um den Marketing-Aspekt und eine gewisse geistige Verwandtschaft zwischen Serie und Film.
Mit Bowies Verpflichtung ändert sich auch der Stil der Episodeneinführung. Während Stamp den undurchdringlich-mystisch dreinblickenden Mahner gegeben hat, strahlt Bowies Gesichtsausdruck eine raunend-prophetische Aura aus. Ihm ist die Überlegenheit des Wissenden anzusehen, die man bei Stamp noch interpretieren musste. Dadurch wirkt seine Darstellung etwas greller und stärker auf den punktuellen Effekt hin konzipiert. Der Wechsel erweist sich als Vorteil für das Format, dessen inhaltliche Themen sich nicht nennenswert von der ersten Staffel unterscheiden. Auch der Inszenierungsstil ähnelt sich, sieht man von den stärker experimentell angehauchten narrativen Strukturen der ersten beiden Folgen ab. Insofern greift die Fortsetzung der Serie das einmal begonnene Rezept konsequent auf, indem die Hauptfiguren in erschreckende, mysteriös-übersinnliche oder sexuell-bizarre Verführungsszenarien gescheucht werden, bei denen in den meisten Fällen die Triebe über die Vernunft siegen. Leichte Variationen tun dem Format deswegen gut. Sie können aber nicht Begierde – Staffel 2 verhindern, dass sich mit zunehmender Folgenzahl leichte Abnutzungserscheinung breit machen, da die Optik mit ihren extremen Kontrasten sowie den Verfremdungseffekten und die schnellen videoclipartigen Schnitte auf Dauer nur die immergleiche stilistische Erzählung liefern. Da die Folgen selbst recht kurz sind und dadurch die dramaturgische Intensität begrenzt bleibt, macht sich die stilistische Ähnlichkeit immer stärker bemerkbar. Sie nutzt sich ab, ohne dem Format neues hinzuzufügen. Dennoch funktioniert die sogartige Verführung durch die edlen Bilder und die kompakte Schnitttechnik noch soweit, dass die zweite Staffel recht erfolgreich getragen wird. Dass sich das Konzept darüber hinaus aber nicht unbearbeitet weiter verfolgen lässt, ohne langweilig zu werden, haben die Macher vermutlich auch erkannt. Eine dritte Staffel der Serie gibt es nicht.

Die Bild- und Tonqualität der DVD-Box entspricht dem Niveau der ersten Staffel:

Bildqualität

Begierde – Staffel 2

Das Bild der DVD überzeugt mit einer einwandfreien Konturendarstellung sowie einem ansprechenden Detailreichtum, der guten Durchschnitt liefert. Die Farben erstrahlen mit kräftigen Tönen, der Kontrast sorgt mit ausgewogenem Niveau für ein differenziertes Bild. Das leichte Hintergrundrauschen stört nicht.

Tonqualität

Die 2.0-Tonspuren verfügen über einwandfreie Dialoge, deren Verständlichkeit überzeugt. Im Rahmen der Möglichkeiten wird die Bandbreite des Tons in Verbindung mit der Musik recht gut genutzt, wobei ein wenig mehr Dynamik nicht geschadete hätte.

Extras

Im etwa 26minütigen Making Of gehen Tony und Ridley Scott, einige Darsteller und weitere Stabmitglieder auf die dramaturgische und stilistische Konstruktion der Serie ein. Dabei vermitteln sie, welchen atmosphärischen Charakter die Serie hat und was für Themen sie widerspiegeln soll. Insgesamt ein ordentliches Making Of. Eine Bildergalerie ist ebenfalls vorhanden.

Fazit

Die Serie „Begierde“ widmet sich der Kraft der Verführung, die dafür sorgt, dass die diversen Figuren ihren eigenen Trieben erliegen und willig ins Verderben rennen. Elegante Bilder sowie eine straffe Inszenierung verschaffen den Geschichten die notwendige Dynamik, um den ähnlich gelagerten Themen immer wieder neue Aspekte abzugewinnen. Technisch ist die DVD-Box gut.

Stefan Dabrock

20.06.2011

   
Originaltitel The Hunger – Staffel 2 (USA/Kanada/GB 1999-2000)
Länge 22 Folgen à 28 Minuten (Pal)
Studio Koch Media
Regie Tony Scott, Russell Mulcahy, Daniel Grou, Jeff Fazio, Alain Desrochers, u.a.
Darsteller David Bowie, Giovanni Risbisi, Alice Poon, Eric Roberts, David Elkin, Marie-Josée Colburn, Karen Elkin, u.a.
Format 1:1,33 (4:3)
Ton DD 2.0 Deutsch, Englisch
Untertitel Deutsch
Extras Making Of, Bildergalerie
Preis ca. 31 EUR
Bewertung gut, technisch gut