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28.01. | Die Engel von St. Pauli |
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06.01. | Die Mörderklinik |
12.12. | Paul Temple: Jagd auf Z |
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kurzrezension
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22.04. | True Justice: Angel of Death – Der Todesengel (blu-ray) |
Unbeholfenheit ist vielleicht die beste Tarnung, um als Detektiv ermitteln zu können. Das gilt zumindest für Herrn Stern, der eine Anstellung in der Auskunftei Super angenommen hat. Sein erster offizieller Fall für die Auskunftei führt ihn in ein Unternehmen, dessen Generaldirektor über Trafoblechdiebstähle klagt. Mit großem Elan macht sich Stern an die Arbeit, stößt dabei aber immer wieder auf andere Ungereimtheiten. Denn in dem Betrieb treiben auch böse Buben ihr Unwesen, die mit den Trafoblechen nichts zu tun haben. Stern geht mit Eifer diesen Fällen nach und vergisst über deren Aufklärung immer wieder seinen eigentlichen Auftrag.
Das Konzept der knackigen 25 Minuten langen Folgen besteht daraus, dass Detektiv Stern immer einen ganz anderen Fall klärt, als sich um seinen Auftrag zu kümmern. Dabei verkleidet sich der private Ermittler mal als Straßenkehrer oder lässt sich als Arbeiter in das Unternehmen einschleusen, in dem er eigentlich nach den Trafoblechdieben suchen soll. Das ganz auf komödiantische Qualitäten setzende Format punktet mit der naiven Absurdität, die alle Folgen durchzieht. Denn Sterns Auftreten ist so unbeholfen und auffällig, dass er gerade damit erfolgreich ist. Seine Verkleidungen wechseln zwischen Zweckmäßigkeit und grotesker Überzeichnung. Sein Verhalten strahlt eine spitzbübische Kindlichkeit aus, die ihm jegliches Bedrohungspotential nimmt, das Kriminelle verschrecken könnte. Wenn Stern einen Stuhl wie ein Dompteur als Schutzschild vor sich herträgt, um eine Karbidlampe anzuzünden, oder aber mit überbetonter Sprechweise scheinbar sinnlose Antworten auf Fragen anderer Menschen gibt, dann wirkt er wie ein zurückgebliebener Tor.
Herbert Prikopa verkörpert Stern mit einer grandiosen, gestelzt wirkenden Prägnanz in den Bewegungen sowie der Aussprache, die den komödiantischen Aspekt der Überrumpelung auf den Punkt bringt. Denn Herr Stern mag zwar seinen eigentlichen Auftrag immer wieder
vergessen, aber er ist kein Tor. Stattdessen wiegt er seine Gegner mit seiner einlullenden Art in Sicherheit, um ihnen am Ende überlegen zu sein. Dabei bleibt offen, wie stark die absurde Naivität Teil einer geschickt ausgetüftelten Taktik ist, und inwieweit es sich einfach um das Naturell eines Menschen handelt, der sich noch ein hohes Maß an kindlichem Spieltrieb bewahrt hat. Letztlich ist es die unschuldig erscheinende Harmlosigkeit seiner übertriebenen Auffälligkeit, die Stern erfolgreich werden lässt. Die Reinheit des hehren Motivs siegt über die moralische Falschheit der Kriminellen. Humor und der Glaube an den Sieg des Guten prägt die amüsante TV-Serie aus der Wirtschaftswunderära. Denn allen ist zu dieser Zeit klar, dass es bergauf geht. Das reflektiert die Serie mit ihrem unnachahmlichen Charme.
Bildqualität
Das Bild der Serie ist einwandfrei. Die Schärfe des Schwarzweiß-Materials überzeugt auch heute noch mit relativ klaren Konturen und einer guten Detailfülle. Rauschen ist nur im geringen Maße vorhanden. Der sehr gute Kontrast verfügt über eine Graustufendifferenzierung, die das Bild in seinen unterschiedlichen Helligkeits-Facetten zur Geltung kommen lässt. Verschmutzungen oder Defekte sind kaum vorhanden.
Tonqualität
Der DD 2.0 Mono Ton überzeugt mit seinen klaren Dialogen, die ohne relevantes Hintergrundrauschen aus den Lautsprechern ertönen. Verzerrungen treten nicht auf, so dass die typische Schwäche älterer Monotonspuren umschifft wurde. Insgesamt ein guter Ton.
Extras
Bonusmaterial existiert nicht.
Fazit
„Das ist Stern schnuppe“ stellt die einlullende Kraft kindlich erscheinender Naivität als wirksames Mittel zur Verbrecherbekämpfung in den Vordergrund. Die absurde Auffälligkeit des Detektivs Stern sorgt für die komödiantische Note der Serie, die vor allem vom Spiel Herbert Prikopas lebt. Der Österreicher verkörpert die scheinbare Realitätsferne Sterns so überzeugend, dass er den grotesken Witz der einzelnen Situationen perfekt auf den Punkt bringt. Technisch ist die DVD gut.
Stefan Dabrock
08.06.2011
Originaltitel | Das ist Stern schnuppe (BRD 1964) |
Länge | 7 Folgen à 25 Minuten (Pal) |
Studio | S.A.D. Home Entertainment |
Regie | Wilm ten Haaf |
Darsteller | Herbert Prikopa, Edith Hancke, Armin Dahlen, Rolf Wanka, u.a. |
Format | 1:1,33 (4:3) |
Ton | DD 2.0 Deutsch |
Untertitel | - |
Extras | - |
Preis | ca. 18 EUR |
Bewertung | charmant, technisch gut |