30.03. | Paul Temple und der Fall Marquis |
03.03. | Die weiße Mafia |
16.02. | Das Mädchen mit den schwarzen Strümpfen |
11.02. | Im Dutzend zur Hölle |
28.01. | Die Engel von St. Pauli |
21.01. | Die Todeskralle des grausamen Wolfes |
06.01. | Die Mörderklinik |
12.12. | Paul Temple: Jagd auf Z |
27.11. | Die drei Supermänner räumen auf |
30.10. | Die Heuchler |
10.10. | X 312 … Flug zur Hölle... |
03.10. | Das Todeslied des Shaolin |
15.09. | Der Koloss von Konga |
26.08. | Das Omen des Bösen |
11.08. | Menschen im Hotel |
06.08. | Mädchen: Mit Gewalt |
kurzrezension
09.11. | Return of the Warrior |
30.05. | Iron Sky - Director's Cut (blu-ray) |
21.05. | Captain Invincible oder „Wer fürchtet sich vor Amerika?“ |
22.04. | True Justice: Angel of Death – Der Todesengel (blu-ray) |
Donald Sutherlands knorriges Gesicht, das sich in jeglicher Hinsicht vom Durchschnittstyp abhebt, prädestiniert den vielseitigen Darsteller für die Figur eines Hobbyermittlers, der gegen Widerstände ein zwei Jahre zurückliegendes Verbrechen aufklären will. In „Agatha Christies Tödlicher Irrtum“ verkörpert Sutherland den Paläontologen Dr. Arthur Calgary, der nach zwei Jahren auf einer Forschungsexpedition die Familie Argyle aufsucht, um das Adressbuch Jack Argyles zurückzugeben. Calgary hatte vor dem Expeditionsstart Argyle als Anhalter mitgenommen. Dabei hatte Argyle das Adressbuch liegen klassen. Jetzt muss Calgary feststellen, dass Jack Argyle inzwischen gehenkt worden ist, weil er seine Mutter getötet haben soll. Zur Tatzeit befand sich Argyle aber im Auto Calgarys und kann den Mord nicht begangen haben. Das scheint außer Calgary aber niemanden zu interessieren. Denn weder Jacks Vater noch die Polizei machen Anstalten, den Fall erneut aufzurollen. Durch die Gleichgültigkeit sowie seinen Gerechtigkeitssinn angestachelt, beginnt Calgary selbst, Ermittlungen anzustellen.
Regisseur Desmond Davis gelingt es, die visuelle Stimmung des britischen Drehortes hervorragend einzufangen, die zwischen düsterer Kälte und Heimeligkeit changiert. Fremde scheinen hier allerdings fremd zu bleiben. Das muss auch Dr. Calgary feststellen, der zwar einige Auskünfte bekommt, aber auch auf offene Feindseligkeit trifft. Das brillant-düstere der Romanvorlage spiegelt sich in dieser ganz eigenen Atmosphäre wieder, die ein ständiger Kommentar zu Calgarys Bemühungen ist. So sehr er auch zur Aufklärung beitragen will, er wird ein Fremder bleiben und deswegen Fehler machen, weil er die Verhältnisse nicht versteht. Die Lösung des Falls liegt nicht unbedingt in der Wahrheit, denn die kann mehr zerstören als zurechtrücken. Das erkennt Calgary aber nicht, weil er seinen wissenschaftlichen Geist auch auf sein Vorgehen überträgt. Mit methodischer Strenge stellt er eigene Ermittlungen an. Dabei profiliert er sich als knorriger Eigenbrötler, der mit der Gerechtigkeit im Rücken moralisch agiert. Aber die Verhältnisse sind nicht so simpel, wie Calgary vielleicht gehofft hat.
Stattdessen entpuppen sich die familiären Verhältnisse als unübersichtliches Geflecht aus Eifersüchteleien, Machtspielen und Stimmen der Vernunft. Mit zunehmender Lauflänge kommt Calgary der Wahrheit zwar auf die Spur, sie erweist sich aber als überfordernder Bastard, der ein dynamisches Eigenleben führt. Die scheinbar einfache moralische Fragestellung hebt sich zunehmend zugunsten schwieriger Betrachtungen über die Grenzen der Aufklärung auf. Die analytische Sichtweise Argyles kann zwar offen legen, was passiert ist, sie kann aber nicht dazu beitragen, die Verhältnisse in ein moralisch besseres Licht zu rücken. Stattdessen entwickelt sich eine Dynamik der Fragwürdigkeit. Das spiegelt sich auch in der brillanten Jazzmusik Dave Brubecks wieder, die als lakonisch-tragischer Kommentar stets davon erzählt, das Calgary nicht der strahlende Held ist auch wenn seine Absicht über jeden Zweifel erhaben sind.
Bildqualität
Die Bildqualität des Films aus dem Jahr 1985 ist enttäuschend. Verschmutzungen treten zwar nicht in Erscheinungen, aber die Schärfe ist nur unterer Durchschnitt. Totalen wirken sichtlich weich, weil sowohl die Konturen- als auch die Detailschärfe nur schwach ausgeprägt ist. Bei Nahaufnahmen wird das Bild deutlich besser kann aber auch hier nicht mit vergleichbaren Werken mithalten. Die reduzierte, winterliche Farbpalette aus Braun- und Grautönen wurde demgegenüber gut auf die DVD übertragen, da auch der Kontrast relativ überzeugend ist. Immer wieder zeigt sich bei Konturen eine leichte Treppenstufenbildung, sonst halten sich Rauschmuster jenseits des vorhandenen, aber nicht störenden analogen Rauschens in Grenzen.
Tonqualität
Der DD 2.0-Ton verfügt über verständliche Dialoge mit leichtem Hintergrundrauschen. Insgesamt fehlt der Abmischung etwas Kraft. Zum Glück ist die Musik Brubecks so gut, dass sie auch ohne vollen Klangkörper ihre Wirkung entfalten kann, etwas mehr Dynamik wäre aber wünschenswert gewesen.
Extras
Bonusmaterial existiert nicht.
Fazit
In „Agatha Christies Tödlicher Irrtum“ überzeugt Donald Sutherland als eigenbrötlerischer Hobbyermittler, dessen analytischer Verstand und Fokussierung auf die Wahrheit den Blick für die ihn umgebenden Verhältnisse verstellt. Die stimmungsvolle Verfilmung reflektiert eindringlich über die Grenzen der Aufklärung. Technisch ist die DVD unterer Durchschnitt.
Stefan Dabrock
04.05.2011
Originaltitel | Ordeal by Innocence (USA 1985) |
Länge | 84 Minuten (Pal) |
Studio | Ascot Elite |
Regie | Desmond Davis |
Darsteller | Donald Sutherland, Faye Dunaway, Christopher Plummer, Sarah Miles, Ian McShane, Diana Quick, Annette Crosbie, Michael Elphick, George Innes, Valerie Whittington, Phoebe Nicholls, u.a. |
Format | 1:1,78 (4:3) |
Ton | DD 2.0 Deutsch, Englisch |
Untertitel | Deutsch |
Extras | - |
Preis | ca. 12 EUR |
Bewertung | gut, technisch unterer Durchschnitt |