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rezensionen

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kurzrezension

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22.04. True Justice: Angel of Death – Der Todesengel (blu-ray)

blu-ray

Widerstand ist zwecklos

Legend of the Fist

Legend of the Fist

Shanghai 1925: Die chinesische Stadt ist in verschiedene Herrschaftsbereiche aufgeteilt, wobei die Japaner die mächtigste Rolle spielen. Der Kämpfer Chen Zhen, der unter falschem Namen lebt, weil er aufgrund eines Jahre zurückliegenden Ereignisses gesucht wird, erhält eine Art Geschäftsführerstellung im angesagtesten Nachtclub der Stadt. Gemeinsam mit einigen Gleichgesinnten arbeitet er daran, die japanische Machtstellung in Shanghai zu brechen. Ihre formierte Untergrundorganisation trifft sich zu regelmäßigen Treffen und bespricht, wie man vorgehen kann. Als plötzlich eine Todesliste der Japaner mit ihren Feinden an die Presse lanciert wird, droht die Situation in der Stadt außer Kontrolle zu geraten. Chen Zhen sieht sich gezwungen, als geheimnisvoller, maskierter Kämpfer gegen die Japaner anzutreten. Deren Befehlshaber Chikaraishi weiß aber, wer unter der Maske steckt. Er bereitet den Showdown vor, bei dem er Chen Zhen ins Jenseits befördern möchte.

„Legend of the Fist“ böte zahlreiche Angriffspunkte, wenn die Geschichte des Films als Dramatisierung eines historischen Zeitraums ernst genommen werden könnte. Im Bestreben eine Heldensaga zu gestalten wurde jedoch so dick aufgetragen, dass der Film ausgesprochen unterhaltsam ist, aber völlig absurd wirkt. Als Fortsetzung der Geschichte aus „Fist of Legend“ („Jing wu ying xiong“, Regie: Gordon Chan, HK 1994) und „Todesgrüße aus Shanghai“ (Jing wu men“, Regie: Wei Lo; HK 1972) angelegt taucht Donnie Yen, der nach Bruce Lee und Jet Li die Rolle des Chen Zhen verkörpert, zunächst im Ersten Weltkrieg auf. Er ist einer der chinesischen Hilfsarbeiter, welche unter Einsatz ihres Lebens die französischen Frontsoldaten unterstützen. Als es eng wird und ein deutsches Geschütz dafür sorgt, dass die Franzosen reiß aus nehmen und bereits einige Chinesen ins Gras gebissen haben, schlägt zum ersten mal die Stunde des Chen Zhen. Mit einer Mischung aus todesmutigem Sprinterherz, tarzanartigen Schwingeinlagen Legend of the Fist und brillanten Martial Arts Fähigkeiten gelingt es Chen Zhen schließlich, das Geschütz sowie den deutschen Soldaten dahinter auszuschalten. Die Szene ist so aberwitzig monumental inszeniert, dass man den Eindruck gewinnt, Donnie Yen hätte im Alleingang die gesamte deutsche Armee geschlagen. So ein erdrückend finsteres Kriegsszenario eignet sich einfach nicht dazu, um einen Helden zu kreieren, der wie ein Flummi durch die Gegend hüpft und dabei unsichtbar sein muss, denn anders ist es nicht zu erklären, wie er direkt auf ein Geschütz zu rennen kann, ohne getroffen zu werden. Ein Kriegsheld müsste schon etwas erdiger daherkommen, damit man ihn ernst nehmen kann.

Die groteske Übersteigerung ist aber letztlich das, was den Film rettet. Denn diese Form der Comiccharakterisierung lässt ihn zum reinen Spektakel werden, dessen historischer Bezug ersichtlich nicht mehr vorhanden ist. Der geleckte Nachtclub, die Spionagehandlung um den hübschen weiblichen Star des Etablissements und der Kämpfer mit der Maske sorgen für eine eigene Parallelrealität jenseits irgendwelcher Geschichtsbezüge. Auf dieser Ebene funktioniert der Film auch richtig gut, da Donnie Yen als Action-Regisseur gute Arbeit geleistet hat. Er verordnet seiner Figur einen ruppigen, rasanten Kampfstil, der nicht darauf ausgerichtet ist Gefangene zu machen. Auf clevere Weise bindet er die jeweiligen Orte effektiv ein, indem sich seine Figur am Mobiliar entlang hangelt oder dieses kurzfristig als Deckung nutzt. Lediglich der finale Kampf gegen den Oberbösewicht, der aufgrund der Ausrichtung des Films natürlich ein Japaner ist, enttäuscht. Hier sind Yen die Ideen für eine würdige Auseinandersetzung ausgegangen.

Während die Action zumeist hervorragend gestaltet ist, entfaltet der Film beim emotionalen Gehalt nicht seine größten Stärken. Die Figuren agieren zu bruchlos, um die dramatischen Elemente so mit Leben zu füllen, wie sie angelegt sind. Wenn die für die Japaner arbeitende Sängerin des Nachtclubs mitansehen muss, wie ihre beste Freundin durch den japanischen Befehlshaber getötet wird, dann fehlt der Szene die rechte Wucht. Denn die Beziehung der beiden Frauen findet jenseits eines Dialogs nicht statt, indem ihr enges Verhältnis ausgesprochen wird. Freundschaftsbekundung und Tod sind deswegen so direkt miteinander verbunden, dass die dramaturgische Funktion in den Vordergrund tritt. Die Freundschaft selbst, das dahinterliegende Drama aber treten in die zweite Reihe zurück. „Legend of The Fist“ ist im wesentlichen Design, das in seinen besten Momenten als wunderbare Show funktioniert.

Bildqualität

Legend of the Fist

Das Bild der Bluray schwankt ein wenig. Während die meisten Szenen eine gute bis sehr gute Detailschärfe bei klaren Konturen aufweisen, kommt es immer wieder zu merkwürdigen Unschärfen am Rand, bei denen man sich nicht ganz sicher sein kann, ob sie Teil der Kameraarbeit oder Schwäche sind. Da sie aber nur kurzzeitig auftreten, stören sie nicht. Die Farben überzeugen mit kräftigen Tönen, welche die absurde Szenerie sehr gut zur Geltung bringen. Der gute Kontrast steht dem in nichts nach.

Tonqualität


Die DTS-HD-Master-5.1-Tonspuren überzeugen mit wuchtiger Räumlichkeit. Sowohl die Kriegsszenen zu Beginn des Films als auch die weiteren Actionsequenzen nutzen alle Lautsprecher präzise aus, so dass sich ein ebenso dynamisches wie differenziertes Klangbild ergibt. Auch in den ruhigen Passagen werden die hinteren Lautsprecher über atmosphärische Geräusche eingebunden. Die Dialoge sind klar und verständlich, so dass der Ton insgesamt hervorragend ist.

Extras


Das Bonusmaterial beginnt mit den fünf jeweils etwa dreiminütigen Featurettes „The new Incarnation of Chen Zhen“, „In an Era of Turbulence“, „The Resurrection of the Jing Wu Hero“, „The Incredible Stellar Cast“ und „The Style of Action Choreography“. Keine der genannten Featurettes hält das, was die Überschrift verspricht. Sie bestehen aus dem Zusammenschnitt kurzer Interviewschnipsel diverser Stabmitglieder, die sich darüber auslassen, dass man die Figur des Chen Zhen erneuern musste („The new Incarnation of Chen Zhen“), bewundern die wahnsinnig vielfältige Atmosphäre im Shanghai des Jahres 1925 („In an Era of Turbulence“) oder aber verheddern sich in Lobhudelei über die Darsteller („The Incredible Stellar Cast“). Da nicht einmal die knappe Zeit von jeweils etwa drei Minuten genutzt wird, um etwas zum Thema zu sagen, sondern auch so wichtige Dinge berichtet werden, dass der Regisseur rot wird, haben die Featurettes keine Qualität.
Daneben enthält die Bluray fünf B-Roll-Material-Blöcke mit den Titeln „At the Battlefield“ (etwa acht Minuten), „The Botched Assassination“ (3 Minuten und 32 Sekunden), „Assault on the Editorial Office (3 Minuten und 19 Sekunden), „Attacking the Japanese Casern“ (3 Minuten und 4 Sekunden) sowie „At the Dojo“ (11 Minuten und 2 Sekunden). Das unkommentierte Material verfügt über deutsche Untertitel, so dass es deutlich mehr Qualitäten aufweist, als das oftmals ohne Untertitel angebotene Material auf anderen Blurays oder DVDs.

Fazit

„Legend of the Fist“ übertreibt bei seiner Legendenerzählung so gehörig, dass er als am Rande der Parodie balancierendes Blockbusterkino ausgesprochen unterhaltsam ist. Was dem Film an emotionalem Gehalt etwas abgeht, macht er durch eine wunderbare Kampfchoreographie wieder wett, nur die finale Auseinandersetzung mit dem Oberbösewicht ist etwas enttäuschend. Technisch ist die Bluray gut bis sehr gut.

Stefan Dabrock

11.04.2011

   
Originaltitel Jing mo fun wan: Chen Zhen (HK/China 2010)
Länge 107 Minuten (24p)
Studio Splendid
Regie Andrew Lau
Darsteller Donnie Yen, Shu Qi, Anthony Wong, Ryu Kohata, Yasuaki Kurata, Shawn Yue, u.a.
Format 1:2,35 (16:9)
Ton DTS-HD-Master 5.1 Deutsch, Mandarin
Untertitel Deutsch, Niederländisch
Extras Featurettes, Trailer
Preis ca. 17 EUR
Bewertung unterhaltsam, technisch gut bis sehr gut