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kurzrezension

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dvd

In Unfrieden begraben

Die Erpresser

Die Erpresser

Das Böse entfaltet im Horrorfilm unter anderem dann seine intensivste Wirkung, wenn es unerwartet auftritt. In „Die Erpresser“ stellt der australische Regisseur Jon Hewitt unter Beweis, dass er er sich darauf hervorragend versteht. Obwohl der Film sehr schnell ein verschwundenes Mädchen etabliert, strahlt die Atmosphäre der Vorstadt oder der Schule, wo sich Mark und James aufhalten, nur die muffige Beschaulichkeit eines verschlafenen Nestes aus. Dass hier aber Dinge lauern, welche das Klischee der Örtlichkeiten kaum hergibt, wird deutlich, wenn von Marks und James' Vergangenheit die Rede ist. Sie wurden durch den älteren Gary lange Zeit drangsaliert und vergewaltigt, bevor der schließlich dafür bestraft wurde. Jetzt ist Gary aber wieder in der Stadt. Als einer von Ihnen am helllichten Tage im Wald beobachtet, wie ein unbekannter Mann etwas vergräbt, machen sich Mark, James, sowie deren Freundin Chaseley daran, nachzusehen, was dort im Boden versteckt wurde. Sie entdecken eine weibliche Leiche und beschließen, den unbekannten Mann anhand seines charakteristischen Autos aufzuspüren. Nachdem ihnen das gelungen ist, drohen sie dem Mörder mit der Polizei, wenn er nicht ihre Nemesis Gary für sie tötet.

„Die Erpresser“ ist ein wahrhaft düsterer Film im hellen Sonnenlicht, der in erster Linie das Drama der beiden Jugendlichen Mark und James erzählt. Ihre Vergangenheit mit Gary hat sie so stark traumatisiert, dass die Normalität keinen Einzug mehr gehalten hat. Obwohl sie sich in etwa wie ganz normale Jugendliche verhalten, umweht sie ein leichter, bedrohlicher Hauch, der spätestens mit dem Erpressungsplan deutlich zu Tage tritt. Aber schon vorher inszeniert Hewitt das Verhältnis zwischen Mark, James und dem Mädchen Chaseley mit einer zarten Unruhe. Denn Chaseley ist die Freundin von James, hat aber ganz offensichtlich auch etwas für Mark übrig, wenn sie sich sehr emotional bei ihm für ein Geschenk bedankt. Mark seinerseits begehrt Chaseley. Das Mädchen versucht irgendwie, die Gefühlswelt zu kontrollieren, ohne dass darüber irgendwann einmal gesprochen wird. So ist das Dreiecksverhältnis der drei Jugendlichen bereits von ausgelebten sowie unterdrückten Gefühlen geprägt, die auf Seiten der beiden Jungs auch als Widerhall der extremen Erfahrungen spürbar sind. Die Erpresser Ganz ohne eine ins Detail gehende Ausdeutung, die alles psychologisch in gut konsumierbare Häppchen zerlegen würde, lässt Jon Hewitt das Drama des sexuellen Traumas bei der weiteren Handlung mitschwingen, die dadurch einen stetigen, düsteren Unterton besitzt. In seinem Horrordrama reflektiert er über die Leichtigkeit, mit der Menschen zur Gewalt fähig sind, wenn es zu inneren Verschiebungen kommt. An einer Stelle sagt Gary auf die Frage eines der Jugendlichen, warum er ihnen das damals angetan hat: „Weil ich es konnte“. Aus solchen Momenten, in denen ein Teil der Natur des Menschen durchscheint, der sich an der Macht über Andere ergötzt, zieht „Die Erpresser“ seine grimmige, erschreckende Wirkung. Die dünne Schicht der Zivilisation, welche diese Kraft bändigt, kann auf unterschiedliche Weise ausgehebelt werden, so dass auch an Orten, wo man es nicht erwartet, das Grauen zu Hause ist. Das gilt auch für den Killer, den Mark und James erpressen. Als biederer Arbeitnehmer wohnt er nicht nur in der Vorstadt, sondern hat auch Frau und Kind. In einer extrem verstörenden Sequenz nimmt er sich Mark zur Brust und konfrontiert diesen mit dessen inneren Dämonen, die Marks Handlungen bereits kontrollieren. So ergibt sich im Zusammenspiel der einzelnen Figuren ein komplexes Bild psychischer Verwerfungen, das über die Rolle der dunklen Seite des Sexualtriebs, das Zusammenspiel zwischen Biederkeit sowie extremer Gewalt und die Lust an der Macht reflektiert. In Hewitts dramaturgischem Aufbau steigert sich das so angelegte Szenario immer weiter, bis die Auswege aus der Gewalt nur noch sehr schwer zu finden sind. Dabei gelingt es ihm, sowohl einen sonnendurchfluteten Wald alleine durch die Art, wie die dichten Baumreihen in Szenen gesetzt werden, gespenstisch erscheinen zu lassen, als auch den Schrecken in einem schäbigen Keller zu finden. Der Variantenreichtum der Bilder steigert die Wirkung des Geschehens, so dass die omnipräsente Gefahr schlicht auf den Zuschauer zurück fällt, denn der Schrecken steckt in jedem von uns.

Bildqualität

Die Erpresser

Das saubere Bild der DVD weist eine gute Schärfe auf, die jenseits von kleinen Schwächen klare Konturen sowie einen hohen Detailreichtum präsentiert. In manchen Szenen kommt es aber zu einem leichten Flimmern der Konturen. Die Farben geben das visuelle Konzept aus teilweise reduzierten Tönen sowie gelegentlichen hochkontrastigen Bildern gut wieder. Nennenswerte Rauschmuster treten nicht in Erscheinung.

Tonqualität

Das saubere Bild der DVD weist eine gute Schärfe auf, die jenseits von kleinen Schwächen klare Konturen sowie einen hohen Detailreichtum präsentiert. In manchen Szenen kommt es aber zu einem leichten Flimmern der Konturen. Die Farben geben das visuelle Konzept aus teilweise reduzierten Tönen sowie gelegentlichen hochkontrastigen Bildern gut wieder. Nennenswerte Rauschmuster treten nicht in Erscheinung.

Extras

Der Beitrag „Hinter den Kulissen“ (etwa 25 Minuten) setzt sich von den sonst üblichen Bonusdokumentationen dadurch ab, dass die Mitglieder des Stabs ihre positiven Äußerungen über den Film und die Produktion mit mehr Substanz vortragen. Regisseur Jon Hewitt geht beispielsweise auf sein Anliegen ein, Genre und Kunst miteinander zu verschmelzen, und die Darsteller erläutern teilweise wie sie sich auf ihre jeweilige Rolle vorbereitet haben. Daneben spielen Aspekte wie visuelle Gestaltung, die Auswahl der Darsteller und der atmosphärische Charakter des Films eine Rolle, so dass der Beitrag einen guten Überblick der Produktion vermittelt.

Die Interviews mit den zentralen Darstellern sowie Regisseur Jon Hewitt (zusammen etwa 16 Minuten) sind fast komplett wertlos, da die wenigen interessanten Passagen bereits im Beitrag „Hinter den Kulissen“ enthalten sind. Lediglich Hewitts Ausführungen zu verwendeten HD-Kamera Viper haben einen zusätzlichen Wert. Bei den Deleted Scenes handelt es sich um eine Mischung aus entfallenen und erweiterten Szenen, die jedoch auch nicht vermisst werden. Spannender sind da schon die beiden ebenfalls enthaltenen Alternativen Enden, die noch ein bisschen grimmiger wirken. Ein Trailer und drei Teaser zum Film sind ebenfalls auf der DVD enthalten.

Fazit

„Die Erpresser“ reflektiert über psychologische Traumata sowie die dunkle Macht der Triebe, ohne alles auf einen eindeutigen, leicht konsumierbaren Nenner zu bringen. Der Schrecken lauert bei Hewitt an jedem Ort, so dass ihm eine exzellente Spannungsinszenierung gelingt. Technisch ist die DVD sehr gut.

Stefan Dabrock

27.07.2009

   
Originaltitel Acolytes (Australien 2008)
Länge 2 Minuten (Pal)
Studio Ascot Elite
Regie Jon Hewitt
Darsteller Sebastian Gregory, Joshua Payne, Hanna Mangan Lawrence, Michael Dorman, Joel Edgerton, Belinda McClory, u.a.
Format 1:1,85 (16:9)
Ton DD 5.1 Deutsch, Englisch
Untertitel Deutsch
Extras Interviews, Entfallene Szenen, Trailer, u.m.
Preis ca. 19 EUR
Bewertung sehr gut, technisch sehr gut