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kurzrezension

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Der fremde Planet

Earth 2 - die komplette Serie

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Earth 2 - die komplette Serie

Nach nur einer Staffel mit 21 Folgen war Schluss mit „Earth 2“, weil das Format in den 1990er Jahren nicht die Zuschauerresonanz hatte, welche für eine Fortsetzung der Produktion notwendig gewesen wäre. An der Qualität der Serie lag das allerdings nicht, möglicherweise aber an der Ambivalenz des Formates, denn strahlende Helden gibt es nicht.
Im Jahr 2192 leben die Menschen auf Raumstationen, weil die Erde durch den fortgesetzten Einfluss des Menschen stark in Mitleidenschaft gezogen wurde. Nur vereinzelte Gegenden sind noch bewohnt. Eine Kolonisierungsexpedition macht sich auf den Weg zum Planeten G889, dessen erdähnliche Atmosphäre und Oberfläche eine Besiedlung möglich erscheinen lassen. Die Expedition soll die Vorbereitungen treffen, bevor weitere Kolonisten nachziehen. Doch die Landung auf G889 endet in einem Desaster. Aufgrund eines Notfalls müssen die nach 25 Jahren aus dem Kälteschlaf erwachten Raumfahrer überhastet mit Evakuierungskapseln auf dem Planeten landen. Ein Großteil der Ausrüstung wird zerstört oder landet viele Kilometer von den Kolonisten entfernt. Die Gruppe macht sich auf den Weg, zum eigentlich geplanten Landeplatz, der über 1000 Kilometer entfernt ist. Dabei müssen sie feststellen, dass G889 Geheimnisse birgt, von denen niemand etwas wusste und die Regierung der Raumstationen scheint auch ein unanständiges Doppelspiel zu treiben.

Die Serie arbeitet einerseits mit der zentralen Menschheitsfrage neuen Siedlungsraumes im Weltall, der keine sterile Raumstation ist, und andererseits mit der Möglichkeit, dass die Menschen als „Außerirdische“ einen Planeten besuchen und nicht umgekehrt die Aliens bei uns auftauchen. Beide Themen verfügen über eine epische Monumentalität, die alle Folgen der Serie begleitet, auch wenn gerade alltägliche Konflikte oder Probleme zu lösen sind. Das macht den großen Reiz des Formates aus, das jenseits der immer etwas künstlich wirkenden „Star Trek“-Phantasie wesentlich handfester daher kommt. Die Lebewesen, welche die Kolonisten auf dem neuen Planeten antreffen, strahlen eine direkte Ruppigkeit aus, die dem Szenario eine erdige Pionieratmosphäre verleiht. Dabei gelingt es den Machern der Serie, den Menschen ihren Platz zuzuweisen, denn sie sind Eindringlinge oder bestenfalls Gäste auf einem fremden Planeten. Die Kolonisten sind keine strahlenden Helden, sondern Teil eines moralischen Dilemmas. Denn letztlich steht ihnen keine Recht zu, G889 einfach so zu besiedeln. Angesichts ihrer schwierigen, wenn auch selbst verursachten Situation, haben sie aber keine andere Wahl, als die Besiedlung zu versuchen. Diese Fragen werden mit dem jeweiligen Handlungsstrang einer jeden Folge verknüpft.

Die übergeordnete Erzählung ist noch nicht so ausgeprägt wie bei späteren Serienformaten, aber schon erkennbar. Im Zentrum jeder Folge steht aber immer ein spezielle Problem, das Earth 2 - die komplette Serie gelöst werden muss. Zusammen ergeben die einzelnen Folgen ein immer komplexeres Bild des unbekannten Planeten. Bewohner, Wechselwirkungen sowie völlig neue Gesetzmäßigkeiten müssen von den Menschen erst kennengelernt werden, um überhaupt eine Chance aufs Überleben zu haben. So entwickelt sich einerseits ein miteinander verknüpftes Spiel aus den bestehenden Kräften sowie den Neuankömmlingen, andererseits verfolgen die Macher auch das soziale Gefüge des kleinen Kolonistentrupps, das immer wieder neu auf die Probe gestellt wird. So funktioniert die Serie neben den monumentalen Menschheitsfragen auch als Portrait eines gesellschaftlichen Miteinanders unter Extrembedingungen. Die Ambivalenz der Eindringlingssituation trifft auf einen unbedingten Überlebenswillen. Das schlägt sich auch in der Organisation der Gruppe nieder und erzählt so von der Anpassungsfähigkeit des Menschen.
Da die Serie nicht nur auf eine Staffel ausgelegt war, endet sie abrupt und ohne Abschluss. Der Cliffhanger ist aber gerade noch so ausgeprägt, dass er auch als offenes Ende durchgeht.

Bildqualität

Earth 2 - die komplette Serie

Das saubere Bild der DVD ist angesichts des Produktionsalters der Serie ganz in Ordnung ohne Bäume auszureißen. Die Schärfe bleibt auf einem mittleren Niveau, weil der Detailgrad der Szenen oft nur schwach ausgeprägt ist. Während Nahaufnahmen noch scharf aussehen, geht die Präzision bei weiter gefassten Kameraausschnitten etwas in die Knie. Das sorgt auch für leicht weiche Konturen. Bei Schwenks kommt es zu Unschärfen. Die Farben sind kräftig und geben die hauptsächlich erdig gehaltene Palette gut wieder. Der ausgewogene Kontrast sorgt für eine recht präzise Wiedergabe der einzelnen Bildteile. Das Rauschen ist zwar sichtbar, macht sich aber nicht störend bemerkbar.

Tonqualität

Die DD 2.0-Tonspueren verfügen über eine klare Wiedergabe der Dialoge. Die Musik entfaltet sich im Rahmen der Möglichkeiten. Insgesamt leistet sich der Ton keine Schwächen, die Abmischung ist aber auch nicht so druckvoll wie man sich das wünschen würde.

Extras

Das Bonusmaterial der Dvd-Box ist nicht der Rede wert. Die gut sechsminütige Outtake-Rolle präsentiert ein paar Versprecher und sonstige Missgeschicke, die gut siebenminütige Rolle der Deleted Scenes beinhaltet keine besonders sehenswerten Szenen.

Fazit

„Earth 2“ verknüpft die Frage nach neuem Siedlungsraum im Weltall mit der Legitimität der Besiedlung eines fremden Planeten. Das schwebt als ambivalenter Rahmen über der gesamten Serie, die daneben hervorragend als Portrait eines Sozialgefüges in einer Extremsituation funktioniert. Technisch ist die DVD in Ordnung.

Stefan Dabrock

11.03.2011

   
Originaltitel Earth 2 (USA 1994-1995)
Länge 21 Folgen à 43 Minuten Minuten (Pal)
Studio Ascot Elite
Regie Scott Winant, Félix Enríquez Alcalá, Daniel Sackheim, Joe Napolitano, u.a.
Darsteller Debrah Farentino, Clancy Brown, Sullivan Walker, Jessica Steen, Rebecca Gayheart, John Gegenhuber, Joey Zimmerman, J. Madison Wright, Antonio Sabato Jr., u.a.
Format 1:1,33 (4:3)
Ton DD 2.0 Englisch, Deutsch
Untertitel Englisch
Extras Deleted Scenes, Outtakes
Preis ca. 44 EUR
Bewertung gut, technisch in Ordnung