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Fährst Du immer im Kreis

Der rasende Gockel

Der rasende Gockel

Neben den beiden bekannteren Burt Rynolds Vehikeln „Ein ausgekochtes Schlitzohr“ („Smokey and the Bandit“, USA 1977) und „Das ausgekochte Schlitzohr ist wieder auf Achse“ („Smokey and the Bandit II, USA 1980) drehte Hal Needham auch den etwas in Vergessenheit geratenen Autorennfilm „Der rasende Gockel“.
Darin verkörpert Burt Reynolds einen Fahrer der NASCAR-Serie, der notgedrungen das Angebot eines Hühnchensnackproduzenten annimmt, sein Team zu sponsern. Da der Vertrag so dick ist wie das Telefonbuch von New York City und die Zeit drängt, bleibt für den Fahrer nicht die Zeit, alles genau zu prüfen. Daraus ergeben sich ein paar Überraschungen, von denen der auf dem Rennauto angebrachte Spruch „The fastest Chicken in the South“ („Das schnellste Hühnchen des Südens“) noch die harmloseste ist („Chicken“ kann im Englischen auch die Bedeutung „Feigling“ haben). Nervige Promotionaktionen rauben dem Fahrer und seinem Chefmechaniker den letzten Nerv. Der einzige Lichtblick ist die naive, aber aus Sicht des NASCAR-Fahrers attraktive PR-Mitarbeiterin seines Sponsors, die ihn bei allen Aktionen begleitet. Das ändert jedoch nichts daran, dass der Fahrer mit allen Mitteln erreichen möchte, dass sein Sponsor den Vertrag wieder aufkündigt, damit ein neuer Geldgeber gefunden werden kann.

Neben dem Konflikt zwischen Burt Reynolds und seinem Sponsoren steht die Auseinandersetzung mit dem Hauptkonkurrenten um den Gewinn der Meisterschaft im Vordergrund. Dabei inszeniert Regisseur Hal Needham die Rennsportszene als den idealen Ort für infantiles Gehabe. Die Eifersüchteleien zwischen den Fahrern werden mit dummen Sprüchen und handfesten Aktionen ausgetragen, wenn Reynolds seinen Konkurrenten mitsamt einem Hotelservierwagen durch eine Glastür in den Pool schiebt. Verletzungsgefahr besteht Der rasende Gockel natürlich nicht, weil es Needham um den flockigen Ton der Komödie geht. Seine Figuren sind Männer, die sich nach allen Kräften wie Kinder benehmen. Für sie zählt nur die Leichtigkeit der eigenen Existenz, mit der sie alles um sich herum kontrollieren wollen. Wenn Gefahr droht, dann muss ein hinterhältiger Streich oder ein Kommentar die alte Ordnung wieder herstellen. Das wird so konsequent albern in Szene gesetzt, dass sich aus der Unfassbarkeit der einzelnen Szenen der Witz ergibt. Das Benehmen der Figuren folgt keinem nachvollziehbaren Code für erwachsene Menschen. Sie wirken stattdessen wie groteske Zerrbilder einer Machokultur, die sich in ihrer Vorliebe für PS-starke Motoren und leichtbekleidete Frauen gefällt. Wenn Burt Reynolds im Hühnchenfederkostüm durch die Gegend stapft, dann macht sich seine Figur nicht nur zum Horst, sondern er wird von seinem Sponsoren unbewusst dahin katapultiert, wo er hingehört. Die lächerliche Welt der Fastfoodkette mit den kindischen Promotionaktionen entlarvt den Fahrer mit seinem unreifen Auftreten. Natürlich verzichtet Needham darauf, seine Figur wirklich zu demontieren. Es entwickelt sich kein tragisches Drama, sondern der Held wird Held bleiben. Aber hinter der Fassade der infantilen Komödie lauert mehr als nur die reine Albernheit.

Bildqualität

Der rasende Gockel

Die Bildqualität der DVD ist absolut überzeugend. Klare Konturen und ein hoher Detailreichtum sorgen dafür, dass der Film in einem überraschenden Glanz erstrahlt. Nur bei manchen Totalen leiden die Konturen ein wenig. Die etwas reduzierte Farbintensität folgt noch der typischen 1970er Ästhetik. Dank eines ausgewogenen Kontrastes heben sich die einzelnen Bildelemente gut voneinander ab. Verschmutzungen oder Defekte sind kaum vorhanden, das Rauschen hält sich in Grenzen.

Tonqualität

Die DD 2.0-Tonspuren verfügen über klare und verständliche Dialoge. Die übrige Tonkulisse ist altersbedingt wenig druckvoll. Da die Rennszenen aber auch nicht dominieren, stört das kaum. Letztlich kann man begrüßen, dass kein schlechter Upmix vorgenommen wurde und die ursprüngliche Tonabmischung ohne nennenswerte Schwächen auf der DVD enthalten ist.

Extras

Das Bonusmaterial besteht aus einer Bildergalerie und dem Trailer.

Fazit

„Der rasende Gockel“ entpuppt sich als Komödie, welche die Rennsportszene als Ort infantilen Machogehabes zeigt. Mit konsequenter Lockerheit präsentiert Hal Needham Schabernack und kindisches Verhalten auf so groteske Weise, dass der Film Witz entwickelt. Dabei macht sich mit zunehmender Lauflänge das Gefühl breit, dass die lächerliche Welt der Fastfood-PR-Aktionen die Unreife der Hauptfiguren reflektiert. Technisch ist die DVD gut.

Stefan Dabrock

26.02.2011

   
Originaltitel Stroker Ace (USA 1983)
Länge 91 Minuten (Pal)
Studio Koch Media
Regie Hal Needham
Darsteller Burt Reynolds, Ned Beatty, Jim Nabors, Parker Stevenson, Loni Anderson, John Byner, Frank O. Hill, Bubba Smith, u.a.
Format 1:1,78 (16:9)
Ton DD 2.0 Deutsch, Englisch
Untertitel -
Extras Bildergalerie, Trailer
Preis ca. 12 EUR
Bewertung absurd, technisch gut