30.03. | Paul Temple und der Fall Marquis |
03.03. | Die weiße Mafia |
16.02. | Das Mädchen mit den schwarzen Strümpfen |
11.02. | Im Dutzend zur Hölle |
28.01. | Die Engel von St. Pauli |
21.01. | Die Todeskralle des grausamen Wolfes |
06.01. | Die Mörderklinik |
12.12. | Paul Temple: Jagd auf Z |
27.11. | Die drei Supermänner räumen auf |
30.10. | Die Heuchler |
10.10. | X 312 … Flug zur Hölle... |
03.10. | Das Todeslied des Shaolin |
15.09. | Der Koloss von Konga |
26.08. | Das Omen des Bösen |
11.08. | Menschen im Hotel |
06.08. | Mädchen: Mit Gewalt |
kurzrezension
09.11. | Return of the Warrior |
30.05. | Iron Sky - Director's Cut (blu-ray) |
21.05. | Captain Invincible oder „Wer fürchtet sich vor Amerika?“ |
22.04. | True Justice: Angel of Death – Der Todesengel (blu-ray) |
Die Geschehnisse in der japanisch besetzten Mandschurei während des Zweiten Weltkrieges gehören in dem asiatischen Land nicht zu den beliebten Themen. Regisseur Masaki Kobayashi widmete sich in seiner Kriegsfilmtrilogie nur 14 Jahre nach Kriegsende dem schwierigen historischen Komplex.
Der junge Kaji entgeht dem Militärdienst, weil er sich bereit erklärt, als Zivilverwalter in der Mandschurei tätig zu sein. In seinen Verantwortungsbereich fällt auch die Überwachung chinesischer Zwangsarbeiter, deren Schicksal er so weit wie möglich zu verbessern sucht. Die menschenfreundliche Art Kajis trifft aber nicht die Gegenliebe seiner Vorgesetzten, so dass der junge Mann schließlich in den Kriegsdienst versetzt wird. Kaji muss die Demütigungen während der Ausbildung zum Soldat ertragen, bevor mit dem sowjetischen Angriff auf die Mandschurei der Krieg schneller als gedacht zur Realität wird. Kaji kämpft bei militärischen Auseinandersetzungen und der anschließenden Flucht ums Überleben, für menschenfreundliche Anwandlungen bleibt nur noch wenig Platz.
Kobayashis ausladende Erzählung schildert auf konsequente Weise die Schwierigkeiten, mit denen der Idealist Kaji konfrontiert wird. Von Beginn an muss der junge Mann feststellen, dass seine menschenfreundliche Art angesichts eines Systems, das ohne Rücksicht auf Verluste dem Profit dienen soll, auf große Widerstände trifft. Kajis These, dass die Arbeiter besser arbeiten würden, wenn man sie gut behandele, spielt kaum eine Rolle, wenn schnelle Erfolge gebraucht werden. Man lässt ihn zwar seine Methoden ausprobieren, hintertreibt die Ansätze aber durch geschickte Intrigen. Zwischen den Mühlsteinen seiner Vorgesetzten und den Zwangsarbeitern, die zu ihm auch nur eingeschränktes Vertrauen aufbauen können, wird Kaji langsam aber
sicher zerrieben, ohne dass er seine idealistische Position aufgibt. Die Tragik seines nahezu aussichtslosen Kampfes spiegelt sich auch in den expressiven Schwarzweissbildern wieder, die mit ihren starken Kontrasten die Wirkung des Dramas verstärken. Kobayashi führt seine humanistisch denkende Hauptfigur immer tiefer in eine Realität hinein, die stets neue Prüfungen bereit hält. Todesfälle, die Kaji nicht verhindern kann, später die Demütigungen seines eigenen Körpers sowie die Grausamkeit des Krieges sorgen dafür, dass er langsam aber sicher ein Stück seiner Menschlichkeit verliert. Der Kampf um das eigene Überleben, um die Unversehrtheit des eigenen Körpers sowie die idealistische Weltsicht treffen wie zwei unversöhnliche Streithähne aufeinander. Das geht an Kaji nicht spurlos vorüber. Sein Idealbild passt sich den Gegebenheiten an. Das bedeutet aber auch, dass die Persönlichkeit des Japaners stückweise abgetragen wird. Er stirbt immer neue kleine Tode, die zwar seine Existenz nicht beenden, ihm aber die Unversehrtheit nehmen. Sein Schicksal dient Kobayashi als Folie, um die japanische Rolle während des Zweiten Weltkrieges in ihren komplexen, oftmals grausamen Details zu beleuchten. Seine Filmtrilogie zeigt Japan als überhebliche Nation, die sich allen anderen überlegen sieht. Gleichzeitig macht er mit Kaji einen Menschen zur Hauptfigur, der einen anderen Ansatz pflegt. So erweist sich „Barfuss durch die Hölle“ als ambivalente Auseinandersetzung mit dem Krieg sowie der Frage, inwieweit idealistische Positionen in der Realität umsetzbar sind, beziehungsweise wieviel Kompromiss sie vertragen, ohne den eigenen Charakter zu verlieren.
Bildqualität
Das Bild der DVD-Box bietet eine gute Qualität, die nur auf der ersten DVD etwas getrübt wird, weil Kameraschwenks zu deutlichen Rucklern und Unschärfen führen. Das ist bei den anderen DVDs nicht mehr der Fall. Die Schärfe leistet sich keine nennenswerten Schwächen. Klare Konturen sowie ein ansprechender Detailreichtum sorgen für eine gute Wiedergabe der Bilder. Der Kontrast weist viele Graustufen auf, so dass die differenziert gefilmten Bilder ihre volle Kraft entfalten können. Manchmal ist das Bild etwas unruhig, richtig störend wird das aber nicht.
Tonqualität
Die deutsche Synchronisation, die von Bernhard Wicki erstellt wurde, weist ein hörbares Hintergrundrauschen auf, dass die Verständlichkeit der Dialoge aber nicht beeinträchtigt. Insgesamt ist der Ton etwas dumpf. Die japanische Fassung kommt nahezu ohne Hintergrundrauschen aus und verfügt über Dialoge, die wesentliche klarer klingen. Angesichts des Filmalters ist der japanische Ton sehr gut.
Extras
Die DVD-Box enthält nicht nur die kürzere deutsche Kinofassung, sondern auch die ungekürzte japanische Originalfassung, welche die Box zusätzlich veredelt.
Das Bonusmaterial befindet sich jeweils auf den drei DVDs der deutschen Fassung. Die erste DVD enthält ein knapp 14minütiges Interview mit Regisseur Masaki Kobayashi, der sich anekdotenartig und episodenhaft an einzelne Aspekte seines filmischen Schaffens sowie die früheren Produktionsabläufe erinnert. Ein hübsches Dokument, das mehr durch die Präsenz der Regisseurpersönlichkeit als durch eine Informationsfülle überzeugt.
Auf der zweiten DVD ist ein knapp 21minütiges Interview mit dem Editor Uraoka Keiichi enthalten, der zu den wichtigsten japanischen Könnern seines Fachs zählt. Uraoka Keiichi geht sehr intensiv darauf ein, wie er während des Schneideprozesses vorgeht, um eine Szene schließlich fertigzustellen. Es gelingt ihm hervorragend, die zentrale Position des Editors während der Filmproduktion zu verdeutlichen, indem er mit Hilfe klarer Beispiele die Wirkung seiner Arbeit herausstellt. Daneben erinnert er sich lebhaft an die vielen Regisseure, mit denen er zusammen gearbeitet hat, und geht auf sein Verhältnis zu ihnen ein.
Auf der dritten DVD befindet sich ein knapp 39minütiges Interview mit Hauptdarsteller Tatsuya Nakadai, der auf einzelne Stationen seiner langen Karriere eingeht, die fordernden Dreharbeiten zu „Barfuss durch die Hölle“ beschreibt und seine Zusammenarbeit mit einigen der großen japanischen Regisseure beleuchtet.
Jede der drei DVDs enthält einen Trailer zum jeweiligen Filmteil.
Das Booklet ordnet in einem Text die Produktion „Barfuss durch die Hölle“ in den damaligen Zeitkontext ein und nennt einzelne Aspekte des Produktionsprozesses.
Fazit
„Barfuss durch die Hölle“ führt seine Hauptfigur in einen immerwährenden Kampf um seine idealistische, menschenfreundliche Haltung, die angesichts einer grausamen Realität konsequent angegriffen wird. Daraus schöpft Regisseur Masaki Kobayashi eine tragische Dramatik, die er auch dafür nutzt, um die fragwürdige japanische Rolle während des Zweiten Weltkrieges ungeschminkt zu beleuchten. Dank der komplexen Figurenkonstellation sowie der moralischen Fragestellungen angesichts menschlicher Zwangslagen gelingt Kobayashi eine herausragende, ambivalente Filmtrilogie. Technisch ist die DVD-Box gut.
Stefan Dabrock
19.01.2011
Originaltitel | Ningen no jôken (Japan 1959 - 1961) |
Länge | 415 Minuten (Pal) |
Studio | Winkler Film |
Regie | Masaki Kobayashi |
Darsteller | Tatsuya Nakadai, Michiyo Aratama, Ineko Arima, Keiji Sada, u.a. |
Format | 1:2,35 (16:9) |
Ton | DD 2.0 Mono Deutsch, Japanisch |
Untertitel | Deutsch |
Extras | Ungekürzte Japanische Fassung, Interviews, Booklet |
Preis | ca. 41 EUR |
Bewertung | sehr gut, technisch gut |