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Das Buffet bist Du

Komodo – The Living Terror

Komodo – The Living Terror

Der Tierfilm, diese feine Spielart des Horrorgenres, bietet dem zivilisationsverwöhnten Städter die Möglichkeit, vom bequemen Sofa aus an den Gefahren der Wildnis teil zu haben. Nach 90 Minuten fühlt man sich wie ein erfahrener Abenteurer, der gerade Haie gebändigt, Schlangen erwürgt oder wenn es sein muss auch Wildschweine gebraten hat. Ein in der Genregeschichte nahezu unbeachtetes Tier ist der Komodowaran. Das sollte sich 1999 ändern, als Regisseur Michael Lantieri den vorliegenden „Komodo“ realisierte.

Die Einführung in das Geschehen umfasst viele Jahre. Das Schicksal nimmt seinen Lauf, nachdem ein LKW-Fahrer eine Kiste mit Eiern auf einer Insel verklappt hat. Aus den Eiern werden Komodowarane, die sich an den Eltern des kleinen Patrick vergreifen. Der Film macht einen weiteren Zeitsprung und zeigt den jugendlichen Patrick als völlig traumatisierte Existenz. Niemand außer ihm sowie der Ölgesellschaft, die auf der Insel das Zepter schwingt, auf der sich die tragischen Ereignisse in der Vergangenheit zugetragen haben, weiß von der Existenz der Warane. Das erklärt, warum es die angeheuerte Psychologin für eine gute Idee hält, mit Patrick zur Insel zurückzufahren, um ihn in therapeutischer Absicht mit dem Ort seiner großen Angst zu konfrontieren. Der verstörte Patrick ist leider so stark in Mitleidenschaft gezogen, dass er keine Warnungen aussprechen kann. Da die Warane trotz akutem Nahrungsmittelmangel noch nicht das Zeitliche gesegnet haben, entpuppt sich die Reise zur Insel als williger Gang auf den Essenstisch der Echsen.

„Komodo“ erfindet das Genre in keiner Weise neu, sondern nutzt die bekannten Handlungsmuster, um dem bislang weitgehend ignorierten Komodowaran zu seinem Komodo – The Living Terror Tierhorrorauftritt zu verhelfen. Die böse Industrie verheimlicht die Gefährdung durch die Echsen, weil sie Angst vor den Konsequenzen hat. Das fordert in den Eltern Patricks die ersten Opfer. Das Misstrauen gegenüber wirtschaftlichen Profitinteressen ist ein gängiges Genremuster, man denke nur an Steven Spielbergs „Der weiße Hai“ („Jaws“, USA 1975). Damit ist die Fragestellung verbunden, inwieweit der Mensch in der Lage ist, die Gefahren der Natur mit zivilisatorischen Maßnahmen zu beherrschen. Der Tierhorrorfilms antwortet darauf oftmals mit kernigen Männern und seltener Frauen, die der Wildnis noch etwas abgewinnen können. Ihre Kampferfahrung sowie der willige Umgang mit der schwer zähmbaren Natur verleiht ihnen die Fähigkeit, die Gefahr zu bewältigen. Möglicherweise haben solche Überlegungen zur charakterlichen Wandlung geführt, die Patrick während seiner Angstkonfrontation auf der Insel durchläuft. Sein Auftreten als Naturbursche mit nacktem Oberkörper, der den Waranen mit selbst gebauten Fallen zu Leibe rückt, kommt aber so unvorbereitet aus dem Nichts, dass es reichlich absurd wirkt. Die Idee ist gut, die Umsetzung holprig. Das ändert aber nichts am Unterhaltungsfaktor des Films, der die Ereignisse mit der notwendigen Ökonomie in Szene setzt. An keiner Stelle verliert Lantieri Zeit, sondern er treibt das Geschehen voran. Obwohl er kaum einmal echten Horror inszeniert, weil er die Momente der Gefahr nicht nervenzerfetzend dehnt, funktioniert „Komodo“. Das liegt am souveränen Umgang mit Klischees, die so unverblümt direkt präsentiert werden, dass es ein Vergnügen ist. Darüber hinaus macht das Inszenierungstempo aus „Komodo“ eher eine Art „Actionfilm“ mit einem Showdown der Handlungselemente. Er muss gar keine Hochspannung besitzen, sondern kann sich ganz auf die Geschwindigkeit verlassen, mit der die „Attraktionen“ wie Tiereffekte, visuelle Schönheit, Charaktere mit Wiederkennungswert, Kampfszenen und absurde Wendungen zusammen geschnitten wurden.

Bildqualität

Komodo – The Living Terror

Das Bild der DVD ist leider nicht anamorph, so dass die Schärfe des Widescreenmaterials etwas leidet. Verschmutzungen und Defekte treten immer wieder auf, so dass man dem Film sein Alter sowie die B-Herkunft ansieht. Die Konturen sind etwas weich, der Detailreichtum ist deutlich eingeschränkt. Die Farben wirken reduziert. Das könnte aber auch am Willen der Filmemacher gelegen haben, ein Werk zu erschaffen, das wie ein verschollenes Produkt der 1970er Jahre wirkt. Die vorliegende DVD-Fassung geht jedenfalls in diese Richtung. Das liegt auch an der deutlichen Körnigkeit, die stets zu sehen ist. Der Kontrast liefert Mittelmaß, da in dunklen Szenen manches verschluckt wird.

Tonqualität

Die DD2.0-Tonspuren verfügen über einen souveränen Mix der Geräusche, welcher die gesamte Stereofront dynamisch ausnutzt. Auf diese Weise gelingt es, die atmosphärischen Qualitäten zu verstärken. Die Musik kann ihre teilweise eindringliche Wirkung voll ausspielen. Die Dialoge sind klar und verständlich.

Extras

Bonusmaterial existiert nicht.

Fazit

„Komodo“ erfindet das Genre nicht neu, aber spielt auf der vorgegebenen Klaviatur mit solider Qualität. Dank eines ökonomischen Inszenierungsstils rollt das Geschehen mit dem notwendigen Tempo ab, das Langeweile verhindert. Einige absurde Wendungen wirken holprig, können ihr Überraschungspotential aber gerade deswegen ausspielen. Technisch ist die DVD unterer Durchschnitt.

Stefan Dabrock

22.12.2010

   
Originaltitel Komodo (USA 1999)
Länge 86 Minuten (Pal)
Studio Ascot Elite
Regie Michael Lantieri
Darsteller Jill Hennessy, Billy Burke, Kevin Zegers, Paul Gleeson, Nina Landis, Michael Edward-Stevens, u.a.
Format 1:1,78 (4:3)
Ton DD 2.0 Deutsch, Englisch
Untertitel -
Extras -
Preis ca. 8 EUR
Bewertung unterhaltsam, technisch unterer Durchschnitt