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rezensionen

30.03. Paul Temple und der Fall Marquis
03.03. Die weiße Mafia
16.02. Das Mädchen mit den schwarzen Strümpfen
11.02. Im Dutzend zur Hölle
28.01. Die Engel von St. Pauli
21.01. Die Todeskralle des grausamen Wolfes
06.01. Die Mörderklinik
12.12. Paul Temple: Jagd auf Z
27.11. Die drei Supermänner räumen auf
30.10. Die Heuchler
10.10. X 312 … Flug zur Hölle...
03.10. Das Todeslied des Shaolin
15.09. Der Koloss von Konga
26.08. Das Omen des Bösen
11.08. Menschen im Hotel
06.08. Mädchen: Mit Gewalt

kurzrezension

09.11. Return of the Warrior
30.05. Iron Sky - Director's Cut (blu-ray)
21.05. Captain Invincible oder „Wer fürchtet sich vor Amerika?“
22.04. True Justice: Angel of Death – Der Todesengel (blu-ray)

blu-ray

Stilisierter Kampf

Storm Warriors

Storm Warriors

11 Jahre nach Andrew Laus „Storm Riders“ („Fung wan: Hung ba tin ha“, Hongkong 1998) haben die Pang-Brüder Danny und Oxide eine Fortsetzung des Fantasy-Spektakels nach dem Manga von Wing-Shing Ma vorgelegt.
Wind und Cloud stehen diesmal dem bösen Invasoren Lord Godless gegenüber, der China unter seine Kontrolle bringen will. Der große Kämpfer Nameless hat in der Auseinandersetzung mit Godless einen Teil seiner Kräfte eingebüßt, so dass er nicht mehr stark genug ist, um noch einmal gegen den Invasoren anzutreten. Damit Wind und Cloud in der Lage sind, sich stattdessen dem Kampf zu stellen, muss mindestens einer von ihnen mit Hilfe der Kampfkunst des Bösen seine Fähigkeiten deutlich erweitern. Dabei besteht jedoch die große Gefahr, dass man von der dunklen Kraft nicht mehr loskommt. Die Wahl fällt auf Wind, der die gefährliche Ausbildung auf sich nimmt. Derweil zieht sich Cloud mit seinem Meister Nameless zurück, um basierend auf dessen Kampftechniken neue, wirkungsvollere zu entwickeln. Gemeinsam könnten Sie Lord Godless besiegen, aber Wind scheint dem Bösen verfallen zu sein.

Die einfache Geschichte läuft einzig und allein auf den Kampf Gut gegen Böse heraus, ohne dass der Film eine erweiterte Dramaturgie darum bilden würde. Die Pang-Brüder konzentrieren sich auf den Kampf, den sie in einer irrealen Welt aus künstlichen Bergen, Höhlen und Tempeln ansiedeln. Inszenatorisch schöpfen sie dabei aus dem Vollen der Computertechnik. „Storm Storm Warriors Warriors“ ist ein einziger Overkill aus computergenerierten Designerbildern künstlicher Natur, die mit einem bombastischen, überpathetischen Soundtrack untermalt werden. Es gibt gute Gründe, den Film abzulehnen, weil bei dem Effektspektakel Aspekte wie Charakterisierung der Figuren, Emotionen oder eine dramaturgische Entwicklung in den Hintergrund treten. Sie werden durch die Macht des Designs und der ohrenbetäubenden Musik zugedeckt, welche den Film bestimmt. Auf diesem Gebiet, dem Gebiet der ästhetischen Überwältigung, leisten die Pangs aber Großes. Jedes Bild ist bis ins kleinste Detail gestaltet worden. Zwischen düsterer Malerei und absurdem Kitsch wechseln sich die Szenerien einer Welt ab, die als absolut künstliches Produkt jederzeit erkennbar ist. Hier geht es nicht um irgendeinen Realitätsbezug, sondern um die grenzenlose Stilisierung. Gut und Böse sind nicht Teil irgendwelcher Menschen in einem klar umrissenen Bereich, sei es zeitlich oder räumlich, sondern sie sind ein ständiger Begleiter der Existenz. Darum geht es in der aberwitzigen, universellen Schwerelosigkeit des Pang-Designs, das immer wieder in Zeitlupe herumwirbelnde Figuren zeigt. Mal geschieht das vor einer Hintergrundoptik des Naturnachbaus künstlicher Bergwelten, mal geschieht es einfach vor schwarzem oder weißem Hintergrund. Immer geht es den Pangs dabei um eine Konzentration auf bestimmte Bewegungen, die möglichst schick in Szene gesetzt werden sollen. Die Kämpfe tragen deswegen auch nicht die Handschrift eines klassischen Martial-Arts-Films, sondern sie sind Teil des Designuniversums, das keinen Raum für handfeste Action kennt. Dazu ertönt eine mit Opernpathos und Actionfilmbombast aufgeladene Musik, die an manchen Stellen aber auch zu sehr als Klangbrei daherkommt. Hier haben die Pangs ein wenig des Guten zu viel getan, indem sie eine akustische Überproduktion vorlegen, die selbst unter dem Gesichtspunkt der Übertreibung noch einen drauf setzt. Letztlich ist „Storm Warriors“ eine knapp zweistündige Präsentation aus bewegter Malerei und Comicdesign, die visuell atemberaubend ist.

Bildqualität

Das Bild der Bluray leistet sich keine nennenswerten Schwächen. Die computergenerierten Szenerien erstrahlen in klarer Schärfe, die Konturen und Details sehr gut abbildet. Die Farben sind kräftig, so dass die gestalteten Welten ihre Pracht entfalten können. Dabei werden sie durch den ausgewogenen Kontrast unterstützt, er für ein differenziertes Bild sorgt, das auch kleinste Details gut voneinander abhebt. Störendes Rauschen gibt es nicht.

Tonqualität

Die DTS-HD-Master-5.1-Tonspuren überzeugen mit einer Wucht, die dem bombastischen Soundtrack gerecht wird. Musik und Hintergrundgeräusche bevölkern alle Lautsprecher. Dass dabei gelegentlich ein wenig differenziertes Klangbild zustande kommt, liegt nicht an der Bluray, sondern an der Überproduktion durch die Pang-Brüder. Die Dialoge werden klar wiedergegeben.

Extras

Storm Warriors

Das Making Of ist in 10 Beiträge mit einer Länge zwischen jeweils drei und vier Minuten aufgeteilt. Dabei liefern die zwei Beiträge zur Entwicklung der Geschichte ebenso wenig Informatives wie die meisten Beiträge zu den Spezialeffekten. Zwischen den ganzen PR-Aussagen muss man mit der Lupe nach interessanten Passagen suchen. Der etwa sechsminütge Beitrag „Composition of Special Efects“ bildet eine Ausnahme, da hier mit schrittweiser Einblendung neuer Ebenen gezeigt wird, wie die detailliert gestalteten Bilder entstanden sind.
Die Interviews mit einzelnen Stabmitgliedern – darunter auch die Regisseure Danny und Oxide Pang sowie die Darsteller Aaron Kwok, Ekin Cheng und Simon Yam – sind mit einer Gesamtlänge von etwa 43 Minuten durchwachsen. Während die Regisseure einen kurzen Einblick in die Entstehung des Projektes sowie die Umsetzung der Produktion im Studio geben, bleiben viele Aussagen der Darsteller auf PR-Niveau stehen. Spätestens, wenn der vierte Schauspieler über die Pangs sagt, dass diese klare Anweisungen geben, aber dennoch viel Raum lassen, wird die Routine der Interviews deutlich. Zwischendurch sind die Interviews aber auch mal interessant, wenn der Dreh der Actionszenen angesprochen wird. Insgesamt bieten die Interviews deutlich mehr, als das Making Of.
Ein Trailer ist auf der Bluray ebenfalls enthalten.

Fazit

„Storm Warriors“ ist ein Film ästhetischen Overkills, dessen Figuren keine nennenswerte Emotionalität ausstrahlen. Dafür wuchten die Pang-Brüder ein Designinferno computergenerierter Welten unterlegt mit einem brachialen Soundtrack ins heimische Wohnzimmer, das mit seiner Überwältigungsstrategie durchaus faszinieren kann. Technisch ist die Bluray sehr gut.

Stefan Dabrock

31.10.2010

   
Originaltitel Fung wan II (Hongkong 2009)
Länge 110 Minuten (24p)
Studio Splendid
Regie Oxide und Danny Pang
Darsteller Ekin Cheng, Aaron Kwok, Kenny Ho, Nicholas Tse, Charlene Choi, Simon Yam, Suet Lam, Patrick Tam, Yan Tang, u.a.
Format 1:2,35 (16:9)
Ton DTS-HD-Master 5.1 Deutsch, Kantonesisch
Untertitel Deutsch, Niederländisch
Extras Making Of, Interviews, u.m.
Preis ca. 17 EUR
Bewertung Designspektakel, technisch sehr gut