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rezensionen

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03.10. Das Todeslied des Shaolin
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kurzrezension

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dvd

Albtraum Habgier

Der Satan mit den langen Wimpern

Der Satan mit den langen Wimpern

Das Spannungsverhältnis zwischen Rationalität und Irrationalität prägt Jimmy Sangsters Thriller-Drehbuch, das 1964 unter dem Titel „Nightmare“ verfilmt wurde. Aus dem Originaltitel wurde in Deutschland der reißerische, aufs rationale konzentrierte Titel „Der Satan mit den langen Wimpern“. Darin geht es um Janet, die seit der Einweisung ihrer Mutter in eine Nervenheilanstalt unter seltsamen Albträumen leidet. Die junge Frau verlässt das Mädcheninternat, um auf dem heimischen Anwesen zur Ruhe zu kommen. Dort wartet neben den Bediensteten schon eine Frau auf sie, die ihr dabei helfen soll, die Angstzustände hinter sich zu lassen. Doch der Aufenthalt in dem einsam gelegenen Haus entpuppt sich als wenig erfolgreich. Janet sieht das Nächtens eine merkwürdige Frau durch die Gänge des Anwesens wandern, die jedoch immer wieder auf unerklärliche Weise verschwindet. Langsam aber sicher ereilt Janet das, was sie immer am meisten gefürchtet hat. Sie verfällt wie ihre Mutter dem Wahnsinn, so dass sie schließlich in eine Anstalt eingewiesen wird. Doch damit ist die Unruhe auf dem Anwesen nicht vorbei.

Jimmy Sangsters Drehbuch nimmt das Thema des psychischen Verfalls auf, um die Ursachen für den irrationalen Zustand im Rationalen zu suchen. Die Geschehnisse, die Janet langsam aber sicher in den Wahnsinn treiben, haben eine einfache, logische Erklärung, die den Eingeweihten bekannt sind. Dennoch erscheint die eingefädelte Intrige, mit der Janet getäuscht und kalt gestellt werden soll, trotz der mentalen Labilität der jungen Frau als Erklärung für ihren Verfall nicht ausreichend. Die Urheber des perfiden Plans machen sich vielmehr Janets unbändige, irrationale Angst zu Nutze, die sie davor hat, so wie ihre Mutter zu enden. Die rationalen Elemente wirken folglich lediglich wie ein Katalysator, um die irrationale Dynamik ein wenig anzuheizen. Das eigentliche Thema des guten Thrillers ist folglich nicht die logische Der Satan mit den langen Wimpern Demaskierung psychologischer Angstzustände, sondern die perfide Wechselwirkung, die beide Elemente eingehen können. Die Balance zwischen Rationalität und Irrationalität ist mit verheerenden Folgen aus den Fugen geraten. Daraus entsteht eine sich selbst verstärkende Dynamik, die den ganzen Film durchzieht. Kameramann John Wilcox gelingt es zusammen mit Regisseur Freddie Francis, diese beängstigende Kraft in expressionistische Schwarzweissbilder zu übersetzen. Die Gänge und Räume des alten Anwesens werden auf kontrastreiche Weise in Szene gesetzt, so dass der Helligkeit einzelner Bereiche eine undurchdringliche Dunkelheit anderer Raumteile gegenüber steht. Dadurch wirkt das Licht sehr trügerisch, da es nicht dazu beiträgt, die gesamte Szenerie erfassen zu können. Der Sicherheit des Sehens stehet die Unsicherheit der Dunkelheit gegenüber. Hinzu kommt, dass sich selbst das Sehen als trügerisches Element erweist, denn Janet hilft es nicht dabei, die Vorgänge im Haus zu erfassen, sie wird dadurch weiter verunsichert, bis sie schließlich dem Wahnsinn verfällt. Das stilsichere Spiel mit der Unsicherheit ist das bestimmende Element des Thrillers, der dadurch eine effektive und visuell eindrucksvolle Spannungsinszenierung besitzt.

Bildqualität

Der Satan mit den langen Wimpern

Das Bild der DVD weist nur wenige Defekte und Verschmutzungen auf, so dass man mit der Bearbeitung des Ausgangsmaterial sehr zufrieden sein kann. Die Schärfe ist zumeist sehr ordentlich bis gut, nur einzelne Szenen fallen leicht ab. Der Kontrast sorgt für differenziertes Graustufenbild, das die Wirkung der ausgezeichneten visuellen Gestaltung hervorragend unterstützt. Teilweise ist das Bild deutlich körnig, das geht aber auf das Ausgangsmaterial zurück und ist kein Mangel der DVD. Darüber hinaus unterstützt es die grimmige Atmosphäre des Films. Sonstige Rauschmuster treten nicht in Erscheinung.

Tonqualität

Die beiden Tonspuren liefern klare und verständliche Dialoge ohne nennenswerte Verzerrungen. Das leichte Hintergrundrauschen stört nicht, die Musik entfaltet ihre Qualitäten mit ansprechender Dynamik.

Extras

Das Bonusmaterial besteht aus Bildergalerie, Trailer und einem 16seitigen Booklet mit Fakten zur Produktion und einer Einordnung des Films.

Fazit

„Der Satan mit den langen Wimpern“ überzeugt durch das geschickte Spiel mit Rationalität und Irrationalität, die eine unheilvolle Allianz eingehen. Ein effektiver Spannungsthriller. Technisch ist die DVD gut.

Stefan Dabrock

20.08.2009

   
Originaltitel Nightmare (GB 1964)
Länge 79 Minuten (Pal)
Studio Koch Media
Regie Freddie Francis
Darsteller Jennie Linden, David Knight, Moira Redmond, Brenda Bruce, George A. Cooper, Clytie Jessop, Irene Richmond, u.a.
Format 1:2,35 (16:9)
Ton DD 2.0 Mono Deutsch, Englisch
Untertitel -
Extras Bildergalerie, Trailer, 16seitiges Booklet
Preis ca. 14 EUR
Bewertung gut, technisch gut