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rezensionen

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03.03. Die weiße Mafia
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11.02. Im Dutzend zur Hölle
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12.12. Paul Temple: Jagd auf Z
27.11. Die drei Supermänner räumen auf
30.10. Die Heuchler
10.10. X 312 … Flug zur Hölle...
03.10. Das Todeslied des Shaolin
15.09. Der Koloss von Konga
26.08. Das Omen des Bösen
11.08. Menschen im Hotel
06.08. Mädchen: Mit Gewalt

kurzrezension

09.11. Return of the Warrior
30.05. Iron Sky - Director's Cut (blu-ray)
21.05. Captain Invincible oder „Wer fürchtet sich vor Amerika?“
22.04. True Justice: Angel of Death – Der Todesengel (blu-ray)

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Jenseits der Moral

Ein Bulle sieht rot

Ein Bulle sieht rot

In den 1970ern ging es im Krimi- und Thrillergenre besonders dreckig zu. Finstere Verbrecher griffen die gesellschaftliche Ordnung mit perfiden Mitteln an, während die Polizisten dazu neigten, darauf mit fragwürdigen Methoden zu reagieren. Am Anfang des Jahrzehnts entstand Yves Boissets „Ein Bulle sieht rot“, in dem nichts mehr in Ordnung ist, weil die Moral schon längst über Bord geworfen wurde.
Roger Dassa wehrt sich gegen die Forderung eines Rauschgiftsyndikats, in seiner Bar Drogen zu verkaufen. Dafür bezahlt er schließlich mit dem Leben. Dassas Freund Dan Rover will zusammen mit seinem kampferprobten Kumpanen Viletti Rache nehmen. Als die Schläger der kriminellen Bande auch noch Hélène, die Schwester des Ermordeten und jetzige Besitzerin der Bar, verprügeln, ist das Maß endgültig voll. Tatsächlich gelingt es den beiden Rächern, den Kopf des Syndikats zu töten, der nur Mandarin genannt wird. Auf ihrer Flucht laufen sie jedoch den Polizisten Favenin und Barnero über den Weg. Viletti schießt auf die Ordnungshüter, um seiner Festnahme zu entgehen, dabei stirbt Barnero. Favenin sinnt nun seinerseits auf Rache.

Am Anfang das Films beißt Roger Dassa ins Gras, seine Schwester wird wenig später auf gewalttätige Weise eingeschüchtert, sodass sie sich aufs Land zurückzieht und ihren Freunden die weitere Arbeit überlässt. Damit spielen zwei Figuren, die moralisch integer wirken, kaum noch eine Rolle. Als wenig später der aufrechte Polizist Barnero stirbt, gehört das Feld endgültig den Gewalttätern, die notfalls über Leichen gehen. Zwielichtige Gestalten wie Rover und Viletti reagieren auf die brutale Macht, die der Mandarin ausübt.
Yves Boisset verzahnt ihr Vorgehen auf fatale Weise mit der Polizei, die innerlich angesichts der organisierten Kriminalität zwischen machtlosem Groll, pragmatischem Arrangement und blanker Wut zerrissen ist. Während der Polizeichef die politischen Ambitionen des Mandarins zur Kenntnis nimmt, aber nichts unternehmen will, weil er dessen wichtige Freunde fürchtet, hält Barnero mit seinem Ärger nicht hinterm Berg. Ihm sind aufgrund der Macht des Mandarins jedoch die Hände gebunden. Favenin interessiert sich für die Regeln, nach denen die Polizei agiert, schon lange nicht mehr. Deswegen ist er bereit, illegale Methoden wie Folter anzuwenden, als es darum geht, den Mörder Barneros zu finden.
Rover und Viletti gehen mit ihrem Rachemord am Mandarin auf fragwürdige Weise gegen den Mann vor, den die Polizei eigentlich stärker bekämpfen müsste. Ihre Gewalt ist folglich Ein Bulle sieht rot untrennbar mit der Schwäche eines Gemeinwesens verknüpft, dessen Institution Polizei nicht mutig genug agiert. Auch wenn sich verbrecherische Brutalität und gesellschaftliche Tatenlosigkeit bedingen, ergibt sich daraus keine Rechtfertigung für die grenzüberschreitenden Methoden, mit denen Favenin schließlich vorgeht. Denn der Reigen der fortgesetzten Gewalttätigkeit löst die Probleme nicht. Vielmehr sorgen die Aktionen dafür, dass Unrecht und Gesellschaft miteinander verwrungen sind. Das Recht des Stärkeren hat die Kraft der Moral abgelöst.

Zur schmutzig-schmierigen Handlung passt die ebenso dreckige Optik des Films, in dem bunte Farben keine Rolle spielen. Braun-, Grau- und trostlose Grüntöne dominieren die Welt, in der sich alles abspielt. Das winterliche Ambiente kündet von Tod und Verderben. So wie die lebendige Vitalität in der Natur vorbei ist, so zeigt „Ein Bulle sieht rot“ nur noch Menschen ohne Zukunft. Helden sucht man in diesem Film vergeblich. Sie haben die Bühne längst verlassen, weil die Verkommenheit am Drücker ist.

Bildqualität

Ein Bulle sieht rot

Das Bild der DVD sieht sehr ordentlich aus. Leicht weiche Konturen stören nicht. Der Detailgrad liegt im erwartbaren Bereich. Die zwielichtige Atmosphäre des Films kommt sehr gut zur Geltung, da die entsättigten Farben ohne Schwierigkeiten wiedergegeben werden. In dunklen Szenen ist zwar nicht immer alles zu sehen, es lässt sich aber nur schwer einschätzen, was auf das Konto der Bildgestaltung geht. Da der Schwarzwert tief ist, kann man zufrieden sein.

Tonqualität

Die Monotonspuren – entgegen der Coverangabe handelt es sich beim Originalton um Französisch und nicht um Englisch – machen ebenfalls eine gute Figur. Hintergrundrauschen ist zwar vorhanden, aber es nimmt nicht Überhand. Dank gut verständlicher Dialoge und recht vollem Klang ist alles in Ordnung. Der deutsche Ton klingt leicht blechern.

Extras

Das Bonusmaterial besteht aus der italienischen Exportfassung des Films und einem Trailer.

Fazit

„Ein Bulle sieht rot“ zeigt die Verhältnisse nach einer gesellschaftlichen Tragödie. Die Moral hat ausgedient und das fragwürdige Recht des Stärkeren regiert auf fatale Weise. Auch wenn die kritischen Bezüge nur angedeutet werden, entfalten sie angesichts der schmierigen Atmosphäre eine große Kraft. Technisch ist die DVD in Ordnung.

Stefan Dabrock

19.05.2014

   
Originaltitel Un condé (Frankreich/Italien 1970)
Länge 94 Minuten (Pal)
Studio Motion Picture
Regie Yves Boisset
Darsteller Gianni Garko, Michel Bouquet, Françoise Fabian, Michel Constantin, u.a.
Format 1:2,35 (16:9)
Ton DD 5.1 Deutsch, Französisch
Untertitel Deutsch
Extras Italienische Exportfassung, Trailer
Preis ca. 20 EUR
Bewertung interessant, technisch in Ordnung