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rezensionen

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11.02. Im Dutzend zur Hölle
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03.10. Das Todeslied des Shaolin
15.09. Der Koloss von Konga
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06.08. Mädchen: Mit Gewalt

kurzrezension

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30.05. Iron Sky - Director's Cut (blu-ray)
21.05. Captain Invincible oder „Wer fürchtet sich vor Amerika?“
22.04. True Justice: Angel of Death – Der Todesengel (blu-ray)

blu-ray

Droben in den Bergen...

Killing Season

Killing Season

Robert De Niro und John Travolta, zwei Schlachtrösser Hollywoods vereint in einem Film, der auf merkwürdige Weise faszinierend ist. Denn Mark Steven Johnson hat die an sich simple Rachegeschichte von „Killing Season“ so sonderbar in Szene gesetzt, dass aus einer eindeutigen eine ambivalente Erzählung geworden ist.
18 Jahre nach dem Bosnienkrieg gelangt der serbische Ex-Soldat Emil Kovac (John Travolta) in den Besitz einer Akte, mit deren Hilfe er Benjamin Ford (Robert De Niro) aufspüren kann. Ford war aufseiten der Amerikaner in Bosnien und hat als Mitglied eines Exekutionskommandos auf Kovac geschossen. Aber der Serbe überlebte den Hinrichtungsversuch. Jetzt reist er in die Bergwelt der USA, wo Ford zurückgezogen in einer einsam gelegenen Waldhütte lebt. Als die beiden bei einem Unwetter aufeinandertreffen, erkennt der amerikanische Veteran nicht, wen er vor sich hat. Deswegen gelingt es Kovac zunächst, sein Gegenüber einzulullen, bevor er die kumpelhafte Maske fallen lässt, um ein Duell auf Leben und Tod zu initiieren. Die Zeit der Rache ist gekommen.

Aber die Auseinandersetzung zwischen Kovac und Ford findet in einer seltsam entrückten Sphäre statt. Die Idylle, die sich der amerikanische Ex-Soldat mit rustikalem Blockhausschick inklusive romantischen Naturfotos, Jagdtrophäen und heimelig anmutenden Holzmöbeln geschaffen hat, wirkt wie eine Illusion. Es gibt keine nennenswerte Verbindung zum Rest der Welt. Der einzige Kontakt zwischen Ford und seinem Sohn Chris (Milo Ventimiglia) findet über das Telefon statt. Bezeichnenderweise gelingt es Chris und seiner Frau (Elizabeth Olin) auch nicht, irgendeinem Menschen über den Weg zu laufen, als sie überraschend bei der Waldhütte auftauchen. In Fords autistisch erscheinender Welt ist nur Platz für Kovac, weil beide über das Kriegstrauma miteinander verbunden sind, das den ehemaligen amerikanischen Soldaten auf der Flucht vor dem Leben in die Berge getrieben hat. Kovac ist ein fester Bestandteil von dessen seltsam entrückter Sphäre.
In dieser Umgebung kämpfen die Veteranen wie Comicgestalten gegeneinander, wobei mal Killing Season der eine und mal der andere die Oberhand besitzt. Pfeile durchschlagen eine Wade oder bohren sich durch beide Gesichtsbacken. Die übertriebenen Gewalteinsprengsel passen zum pausenlosen Hin und Her, das mit realistischen Kampfhandlungen nichts mehr zu tun hat. Droben in den Bergen findet ein Duell statt, bei dem die ursprünglich als Balkan-Kriegsveteranen geerdeten Männer zu überzeichneten archaischen Figuren geworden sind. Irgendwann bemerken dann auch Kovac und Ford, dass der historische Ballast bei ihrem Treiben schon längst keine Rolle mehr spielt, und ziehen daraus ganz unverhofft ihre Konsequenzen.
Denn in Mark Steven Jonsons Film geht es auch um Vergebung. Die hat ihren Platz aber nur in einer entrückten Scheinwelt, die man kaum ernst nehmen kann. Und so lässt das Ende des Films die Frage offen, wie der Wunsch auf Aussöhnung erreicht werden kann. Denn eine Auseinandersetzung mit den Gräuel des Krieges, mit den daraus resultierenden Traumata und mit der Gewaltneigung des Menschen gibt es in „Killing Season“ nicht, nur das merkwürdige Kräftemessen zweier, in ihrer isolierten Realität agierender Männer.

Bildqualität

Killing Season

Bei der Bluray von „Kiling Season“ überzeugt die Schärfe mit knackigen Konturen und zahlreichen Details, wie man es bei einem aktuellen Film erwartet. Auch das teilweise sichtbare Filmkorn schränkt dies nicht ein. Die Farbwiedergabe liefert ebenfalls gute Ergebnisse, weil die die stilistischen Akzente des Kameramanns Peter Menzies Jr. gut aufgenommen werden. Spielt der Film am Abend innerhalb der Hütte, dominieren warme Farben, sobald die Auseinandersetzung zwischen den Figuren im Wald losgeht sieht alles unterkühlt aus.

Tonqualität

Da „Killing Season“ kein reiner Actionfilm ist, verwundert es nicht, dass die Tonkulisse oft auf die vorderen Lautsprecher begrenzt ist. Die sehr gute Abmischung trägt in den entscheidenden Szenen aber den Möglichkeiten einer Rundumbeschallung Rechnung, wenn die Geräusche fliegender Pfeile oder andere Klangeffekte gezielt aus den hinteren Lautsprechern zu hören sind. So ist „Killing Season“ ein sehr gutes Beispiel, wie auch ein oftmals ruhiger Film einen effektvollen Surroundton besitzen kann. Die Dialoge sind zudem sehr gut verständlich.

Extras

Die Interviews mit den Darstellern Robert De Niro, John Travolta, dem Regisseur Mark Steven Johnson, dem Produzenten... und Drehbuchautor Evan Daugherty sind zusammen knapp 25 Minuten lang. Interessant ist vor allem Travolta, der in knapp acht Minuten ein wenig über seine Rollenvorbereitung berichtet und einige reflektierte Aussagen über den Film parat hat. Die übrigen Interviews sind mäßig lohnenswert.
… Minuten B-Roll-Material sind auf der Bluray ebenfalls vorhanden.
Das Bonusmaterial verfügt über deutsche Untertitel.

Fazit

Bei „Killing Season“ irritiert die teilweise künstliche Ausgestaltung der Handlungsorte, die oft eine leicht comicartige Note besitzen. Das verleiht der sonst ernst angelegten Geschichte eine seltsame Atmosphäre zwischen Vergebungssehnsucht und traumartiger Illusion. Technisch ist die Bluray sehr gut.

Stefan Dabrock

23.12.2013

   
Originaltitel Killing Season (USA 2013)
Länge 91 Minuten (24p)
Studio Splendid
Regie Mark Steven Johnson
Darsteller Robert De Niro, John Travolta, Milo Ventimiglia, Elizabeth Olin, Diana Lyubenova, u.a.
Format 1:2,40 (16:9)
Ton DTS-HD-Master 5.1 Deutsch, Englisch
Untertitel Deutsch, Niederländisch
Extras Interviews, B-Roll
Preis ca. 16 EUR
Bewertung sonderbar, technisch sehr gut