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28.01. | Die Engel von St. Pauli |
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06.01. | Die Mörderklinik |
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03.10. | Das Todeslied des Shaolin |
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kurzrezension
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30.05. | Iron Sky - Director's Cut (blu-ray) |
21.05. | Captain Invincible oder „Wer fürchtet sich vor Amerika?“ |
22.04. | True Justice: Angel of Death – Der Todesengel (blu-ray) |
Regiedebütant Jaime Osorio Marquez hat sich bei „The Squad“ an einer Art Kammerspiel-Horror versucht. Die begrenzte Zahl der Figuren und der abgeschlossene Schauplatz verringern zwar die Möglichkeiten, sich in verzweigten Handlungsteilen zu verlieren, aber die Anforderungen an die Inszenierungskunst steigen. Denn aus der Limitierung muss einiges herausgeholt werden, um die Spannung hochzuhalten.
Neun Soldaten, zu denen unter anderem Ponce (Juan Pablo Barragan), Cortez (Alejandro Aguilar) und der kommandierende Teniente (Mauricio Navas) gehören, sollen in Kolumbien einen Außenposten begutachten, der seit einigen Tagen nicht mehr über Funk erreichbar ist. Der Bunker befindet sich in luftiger Höhe auf einem unwegsamen Gebirgskamm in den Anden. Als die Soldaten dort eintreffen, überschreitet einer von ihnen eigenmächtig seine Kompetenzen und stürmt zum Bunker hinauf, obwohl der Befehl vorsah, am Fuß der Anlage auf Verstärkung zu warten. Ein anderer Soldat, der nachgeschickt wird, um den Mann zurückzuholen, verletzt sich schwer, weil er auf eine Mine tritt. Jetzt ist die gesamte Gruppe gezwungen, den verlassenen Bunker aufzusuchen, um wenigstens eine rudimentäre ärztliche Versorgung des Verletzten zu gewährleisten. Vor Ort bietet sich ihnen ein gespenstischer Anblick. Die Wände der verwahrlosten Anlage sind teilweise mit Blut bespritzt, merkwürdige Amulette hängen in einem Raum herum und hinter einer kürzlich errichteten Wand befindet sich eine gefesselte Frau, die aber nur unverständliche Laute von sich gibt. Während die Soldaten auf Verstärkung warten, kommt es untereinander immer wieder zu Streitigkeiten. Es entwickelt sich die Angst vor einer diffusen Gefahr, die sich weiter verstärkt, als die Frau flüchtet.
Der Drehort, eine auf mehreren Tausend Metern Höhe in den Anden gelegen Anlage, ist ein Pfund, mit dem Marquez wuchern kann. Die raue Naturlandschaft, zu der sich ein bedrückender Nebel gesellt, passt sehr gut zu seinem Horrordrama. Kameramann Alejandro Moreno unterstützt die düstere Stimmung mit entsättigten Farben, die seine Bilder prägen. Damit ist der Rahmen gesetzt, in dem sich ein spannungsreicher, psychologisch angelegter Film über den Zerfall einer Gruppe Menschen drehen ließe, die in der Einsamkeit eigentlich aufeinander angewiesen sind.
Aber Marquez gelingt es nicht, die einzelnen Szenen zu einer dichten Dramaturgie zu verknüpfen. Dass der Schrecken in Form einer mysteriösen Frau abstrakt ist, weil ihre Hintergründe nie geklärt werden und offenbleibt, ob sie überhaupt existiert, lässt sich noch hervorragend rechtfertigen. Sie ist nur ein Katalysator, um die Schwächen der Soldaten dynamisch anzuheizen. Alles wird auf die Psyche der Armeeangehörigen zurückgeworfen, die immer labiler erscheinen. Dabei fehlt leider eine durchgehende
Erzählung, die aufeinander aufbauen würde.
Der schwache Kommandant gerät immer wieder in Situationen, in denen er Befehle erteilt, die seine Position untergraben. Daraus ergibt sich jedoch keine durchgehende Front aufseiten der untergeordneten Soldaten, die sich zuspitzen könnte. Isoliert haben unterschiedliche Angehörige der Truppe ihre Probleme mit dem Kommandanten, ohne dass der zum Teil spürbare Unmut mithilfe kritischer Dialoge, verschwörerischer Blicke oder anderer Erzähltechniken zusammengeführt würde. Die spätere Absetzung des Befehlshabers hängt deswegen in der Luft. Sie ist ein abstraktes Ereignis, das in keinem nennenswerten Zusammenhang zum vorherigen Geschehen steht.
Das Gleiche gilt für die Angstzustände der Soldaten. Einer von Ihnen findet ein Logbuch der verschwundenen Truppe, dessen zunehmend hysterischer werdende Eintragungen ein undurchsichtig-erschreckendes Licht auf die Vergangenheit wirft. Nachdem er es gelesen hat, ist er beunruhigt. Das Logbuchmotiv greift Marquez danach nur noch einmal kurz wieder auf. Dazwischen liegen einige Minuten, in denen es ohne Bedeutung bleibt. Selbst die Angst des Soldaten wird inszenatorisch nicht mehr damit verknüpft, in dem etwa Dinge auftauchen würden, die er darin gelesen hätte. Das Logbuch bleibt ein isoliertes Element, das nur für den Augenblick, aber nicht für eine übergreifende Erzählung genutzt wird. Auch die Emotionen des Soldaten strahlen kaum auf die übrige Truppe aus. Denn die anderen Kämpfer haben mit ihren eigenen Angstzuständen zu tun. Über weite Strecken existieren die Figuren des Films nur nebeneinander, sodass sich keine miteinander verflochtenen Dramen ergeben.
Auch klassische Methoden der Spannungserzeugung, die dem Film gut getan hätten, werden nur stiefmütterlich eingesetzt. Marquez nutzt vor allem Gefahr ankündigende Musik, um die einzelnen Szenen aufzuladen. Übrige Geräusche zur Erzeugung einer bedrohlichen Atmosphäre gibt es kaum, die Kamera wirkt die meiste Zeit viel zu statisch, um Kräfte zu suggerieren, vor denen die Figuren Angst haben könnten.
Die Schwächen auf allen Ebenen der Erzählung sorgen dafür, dass auch die Zerfallserscheinungen innerhalb der Truppe einen abstrakten Charakter bekommen. Der Film besteht aus Einzelteilen, zwischen denen viel Leerlauf existiert. Abstraktion aufseiten der Bedrohung und der Bedrohten ist ein bisschen viel für ein psychologisch angelegtes Horrordrama. Deswegen ist „The Squad“ trotz vielversprechender Ansätze gescheitert.
Bildqualität
Die Bluray präsentiert den Film mit einer guten Schärfe. Nur wenige Bilder wirken etwas weich, ansonsten kann die Detailzeichnung überzeugen. Bei Bewegungen sind gelegentlich Doppelkonturen zu sehen. Die entsättigten Farben wurde gut auf die Bluray übertragen. Der Kontrast leistet sich nur kleine Schwächen, wenn in dunklen Szenen die Durchzeichnung etwas besser sein könnte. Die Abstufungen innerhalb der Bilder sieht manchmal etwas flau aus.
Tonqualität
Die DTS-HD-Master-5.1-Tonspuren haben aufgrund des zurückhaltenden Sounddesigns kaum Gelegenheit, eine umfassende räumliche Atmosphäre zu entwickeln. Sehr vereinzelt tauchen Geräusche auch in den hinteren Lautsprechern auf, ansonsten muss die Musik herhalten, wenn sie mal wieder zur Spannungssteigerung ansetzt. Da die Vorgaben des Films mager sind, kann man der Bluray aber keinen Vorwurf machen, denn die klaren Dialoge sind verständlich und die wenigen Effekte wurden sauber abgemischt.
Extras
Das Bonusmaterial besteht aus einem knapp 20-minütigen Making Of und einem Trailer. Das Making Of entpuppt sich als Zusammenschnitt kurzer Promotiondokus, die den Film sowie die Dreharbeiten vorstellen sollen. Da deutsche Untertitel für das spanischsprachige Material fehlen, hätte das Label darauf verzichten können.
Fazit
„The Squad“ gelingt es nicht, die zunehmende Paranoia der Soldaten angesichts einer diffusen Bedrohung in ein dramaturgisch miteinander verknüpftes Konzept zu gießen. Die Einzelteile des Films stehen isoliert nebeneinander und ergeben kein Ganzes. Deswegen ist der Film leider gescheitert. Technisch ist die Bluray recht gut.
Stefan Dabrock
24.12.2012
Originaltitel | El páramo (Kolumbien/Argentinien/Spanien 2011) |
Länge | 107 Minuten (24p) |
Studio | Planet Media |
Regie | Jaime Osorio Marquez |
Darsteller | Juan Pablo Barragan, Alejandro Aguilar, Mauricio Navas, Juan David Restrepo, Andrés Castañeda, Nelson Camayo, Julio César Valencia, Andres Torres, Mateo Stevel, u.a. |
Format | 1:2,35 (16:9) |
Ton | DTS-HD-Master 5.1 Deutsch, Spanisch |
Untertitel | Deutsch |
Extras | Making Of, Trailer |
Preis | ca. 16 EUR |
Bewertung | gescheitert, technisch recht gut |