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rezensionen

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03.03. Die weiße Mafia
16.02. Das Mädchen mit den schwarzen Strümpfen
11.02. Im Dutzend zur Hölle
28.01. Die Engel von St. Pauli
21.01. Die Todeskralle des grausamen Wolfes
06.01. Die Mörderklinik
12.12. Paul Temple: Jagd auf Z
27.11. Die drei Supermänner räumen auf
30.10. Die Heuchler
10.10. X 312 … Flug zur Hölle...
03.10. Das Todeslied des Shaolin
15.09. Der Koloss von Konga
26.08. Das Omen des Bösen
11.08. Menschen im Hotel
06.08. Mädchen: Mit Gewalt

kurzrezension

09.11. Return of the Warrior
30.05. Iron Sky - Director's Cut (blu-ray)
21.05. Captain Invincible oder „Wer fürchtet sich vor Amerika?“
22.04. True Justice: Angel of Death – Der Todesengel (blu-ray)

blu-ray

Kleiner oder großer Traum?

Drei Rivalen

Western-Legenden Nr. 18: alle Filme

Drei Rivalen

Der Wilde Westen ist bevölkert von Menschen, die in der Freiheit ihren Traum verwirklichen wollen. Hier, so glauben sie, können sie es schaffen, auch wenn sie noch nichts haben.
Nach dem Bürgerkrieg zwischen Nord und Süd reiten die beiden aus Texas stammenden Brüder Ben (Clark Gable) und Clint Allison (Cameron Mitchell) durch das verschneite Montana, um ihr Glück zu suchen. Das glauben sie in dem reichen Geschäftsmann Nathan Stark (Robert Ryan) gefunden zu haben, den sie überfallen. Aber Stark ist mit allen Wassern gewaschen. Er überzeugt die Brüder, den Raub abzublasen und stattdessen an seiner Unternehmung teilzunehmen. Stark möchte einen Rindertreck von Texas nach Montana organisieren, der ordentlich Profit verspricht. Ben und Clint lassen sich darauf ein. Sie begleiten Stark nach Texas. Unterwegs rettet Ben, der deswegen zurückreitet, die Siedlerin Nella Turner (Jane Russell) vor ein paar Indianern. Die beiden kommen sie sich näher, entzweien sich aber wieder. Deswegen betrachtet es Ben mit gemischten Gefühlen, als Stark dafür sorgt, das Nella den Treck begleitet. Zwischen den beiden Männern entwickelt sich eine Rivalität um die Frau, während Banditen und Indianer die Sicherheit des Rinderzugs bedrohen.

Raoul Walsh, der in seiner Karriere einige Western wie „Sein letztes Kommando“ („They Died with Their Boots On“, USA 1941) oder „Späte Rache“ („Pursued“, USA 1947) gedreht hat, wusste natürlich, dass ein Film über einen Viehtrieb und die damit verbundenen Träume auch auf Landschaftsaufnahmen setzen muss. Denn die Naturbilder feiern die Größe eines Landes, in dem man sich entfalten kann. Sie spiegeln die Möglichkeiten der Menschen, aber auch ihre Konflikte und Grenzen wieder. Entsprechend frostig steigt Walsh in seinen dramatischen Western ein, denn Ben und Clint sind zunächst nur ein paar Glücksritter, die keine Erfolge vorweisen können. Im Bürgerkrieg gehörten sie zu den Verlierern, die jetzt neu anfangen müssen. Der Schnee und die eisige Wildnis Montanas reflektieren die Hindernisse, mit denen Drei Rivalen erst noch gekämpft werden muss. Statt Möglichkeiten dominieren Einschränkungen. Sogar ein paar militärische Südstaatenaccessoires müssen sie verkaufen, um ihre Pferde in einem Mietstall unterbringen zu können. Aber der Zufall ist Ben und Clint hold. Als sie Stark überfallen, wendet sich das Blatt und nach einem kleinen Zwischenspiel, das Ben in einer gemütlichen Holzhütte mit der geretteten Siedlerin Nella feiert, auch die frostige Atmosphäre. Die Weite der sonnendurchfluteten Landschaft erzählt trotz der Gefahren, die in ihr lauern, wieder von der Freiheit, die Raum für die Verwirklichung der Träume bietet.

Aber wo die Freiheit zunimmt, da können auch die Vorstellungen auseinandergehen, wie der Raum gefüllt werden sollte, den sie bietet. Walsh nutzt diese Thematik für eine klassische Dreiecksbeziehung, bei der sich Nella zunächst mit Ben einlässt, aber von dessen bescheidenen Wünschen zurückgedrängt wird. Ben will nur eine kleine Farm, mit der er sich und seine zukünftige Familie ernähren kann. Demgegenüber spricht Stark großkotzig davon, Montana besitzen zu wollen. Sein Geschäftsmannsgrößenwahn ist mehr nach Nellas Geschmack. Geschickt positioniert Walsh die unterschiedlichen Träume der beiden Männer gegeneinander, um die unterschiedlichen Kräfte einer zukünftigen, zivilisierten Gesellschaft auszuloten. Beides hat seinen Reiz und seinen Sinn, wenn es darum geht, ein funktionierendes Gemeinwesen aufzubauen. Stark bringt Fortschritt, während Ben Stabilität repräsentiert. Dass Walsh mehr Sympathien für Ben aufbringt ist nicht verwunderlich, da das Westerngenre immer auch die Zurückhaltung predigt. Große Pläne scheitern oftmals, wenn sie nicht mit Bescheidenheit verknüpft werden. Stark ist nur sich selbst, aber keiner Gemeinschaft verpflichtet. Das macht ihn zu einem Außenseiter. Walsh geht aber nicht so weit, ihn zugrunde zu richten. Stattdessen ist er ein ebenbürtiger Rivale, der genau wie Ben Gefühle bei Nella weckt.

Bildqualität

Drei Rivalen

Die Vorlage für die Bluray wurde sorgfältig gesäubert und digital bearbeitet. Dadurch konnte eine hohe Konturenschärfe erzielt werden, während die Detailfreude auf ordentlichem Niveau verharrt. Das Bearbeitungsergebnis, das auch mit einer Reduzierung des Filmkorns einher gegangen ist, verleiht dem Film einen dezent künstlichen Anstrich, weil die ursprüngliche Textur nicht vollständig erhalten werden konnte. Das wirkt sich aber nur leicht aus, sodass die Bildqualität gut ausgefallen ist. Die leicht reduzierte Farbintensität passt zur frostigen beziehungsweise staubigen oder felsigen Natur der Landschaftsaufnahmen. Der Kontrast ist ausgewogen.
Die Formatangabe 1:2,35, die auf dem Cover angegeben ist, stimmt glücklicherweise nicht, der Film ist in seinem Originalformat von 1:2,55 enthalten.

Tonqualität

Die DTS-HD-Master-2.0-Tonspuren geben die Dialoge sauber und verständlich wieder. Nennenswerte Verzerrungen gibt es hier ebenso wenig wie bei der Musik. Auch die übrigen Geräusche wurden sauber abgemischt, sodass ein harmonisches Klangbild entstanden ist.

Extras

Neben einer Bildergalerie und dem Trailer zum Film enthält auch diese Veröffentlichung ein achtseitiges Booklet mit einem knapp zweiseitigem Text von Hank Schraudolph. Der Autor widmet sich kurz der Vita des Regisseurs Raoul Walsh, ordnet „Drei Rivalen“ in die Westernproduktionen der damaligen Zeit ein und beschäftigt sich mit den Darstellern sowie der inhaltlichen Ausrichtung des Films. Ein durchaus gelungener Text.

Fazit

„Drei Rivalen“ lotet die Möglichkeiten aus, die Westernhelden für ihre Integration in die kommende Zivilisationsgesellschaft wählen können. Er verbindet auf geschickte Weise die gegensätzlichen Wunschvorstellungen vom großen Reichtum und der Existenz auf einer eigenen Farm mit einem Liebesdrama um die attraktive Siedlerin Nella, die zwischen zwei Männern steht. Technisch ist die Bluray gut.

Stefan Dabrock

03.12.2012

   
Originaltitel The Tall Men (USA 1955)
Länge 122 Minuten (24p)
Studio Koch Media
Regie Raoul Walsh
Darsteller Clark Gable, Jane Russell, Robert Ryan, Cameron Mitchell, Juan García, Harry Shannon, Emile Meyer, Steve Darrell, u.a.
Format 1:2,55 (16:9)
Ton DTS-HD-Master 2.0 Deutsch, Englisch
Untertitel Englisch
Extras Bildergalerie, Trailer
Preis ca. 16 EUR
Bewertung gut, technisch gut