30.03. | Paul Temple und der Fall Marquis |
03.03. | Die weiße Mafia |
16.02. | Das Mädchen mit den schwarzen Strümpfen |
11.02. | Im Dutzend zur Hölle |
28.01. | Die Engel von St. Pauli |
21.01. | Die Todeskralle des grausamen Wolfes |
06.01. | Die Mörderklinik |
12.12. | Paul Temple: Jagd auf Z |
27.11. | Die drei Supermänner räumen auf |
30.10. | Die Heuchler |
10.10. | X 312 … Flug zur Hölle... |
03.10. | Das Todeslied des Shaolin |
15.09. | Der Koloss von Konga |
26.08. | Das Omen des Bösen |
11.08. | Menschen im Hotel |
06.08. | Mädchen: Mit Gewalt |
kurzrezension
09.11. | Return of the Warrior |
30.05. | Iron Sky - Director's Cut (blu-ray) |
21.05. | Captain Invincible oder „Wer fürchtet sich vor Amerika?“ |
22.04. | True Justice: Angel of Death – Der Todesengel (blu-ray) |
Bei den Fantasy Filmfest Nights 2012 kam die spanisch-kubanische Zombiekomödie „Juan of the Dead“ bereits so gut an, dass ein Kinostart folgte. Jetzt ist die Heimkinoveröffentlichung des entspannten Umgangs mit Untoten an der Reihe.
Wann immer ein Genrefilm aus einem Land auftaucht, das die Welt nicht gerade mit entsprechenden Produktionen überhäuft, wird die Neugier geweckt, wie klassische Themen dort umgesetzt werden. In der Regel unterscheidet sich das nicht sonderlich, weil die Welt nun einmal nicht mehr so voneinander isoliert ist, wie noch vor einigen Jahrzehnten. Selbst in Kuba kennt man die Vorbilder des Zombiegenres. Lediglich in Nordkorea wäre noch ein eigener, unverbrauchter Ansatz denkbar. Allerdings hat die dortige Machtelite natürlich auch Zugang zu westlichen Filmen.
So punktet „Juan of The Dead“ erwartungsgemäß nicht damit, das er etwas völlig Neues präsentiert. Im Zentrum steht der sympathische Faulpelz Juan (Alexis Díaz de Villegas), der Kuba vor allem deswegen liebt, weil das Wetter so gut ist und er nicht arbeiten gehen muss. Gemeinsam mit seinem Freund Lazaro (Jorge Molina) vertreibt er sich die Zeit auf dem Meer oder auf dem Dach: Hauptsache Sonne und Getränke. Gelegentlich steigt er mit der verheirateten Nachbarin ins Bett. Zu seiner Tochter Camila (Andrea Duro), die in der Regel bei ihrer Mutter im Ausland wohnt, hat ein ein angestrengtes Verhältnis. Dann aber ist die gewohnte Ruhe vorbei, weil plötzlich eine Zombieepidemie Kuba heimsucht. Gemeinsam mit
Lazaro, Camila, Lazaros Sohn Vladie California (Andros Perugorría), dem Transvestiten La China (Jazz Vilá) und dessen muskelbepacktem Begleiter El Primo (Eliever Ramírez) gründet er die Dienstleistungsfirma Juan of the Dead. Gegen Bezahlung töten sie die zur Plage gewordenen Zombies. Als die Untoten immer mehr werden, denkt die Truppe über eine Flucht ins Ausland nach.
„Juan of the Dead“ nutzt das Genre zu offensichtlichen Späßen auf Kosten der politischen Lage in Kuba. Lakonisch kommentiert Juan, dass sich in Kuba durch die Zombies eigentlich wenig verändert habe. Der staatliche Fernsehsender macht amerikanisch-gesteuerte Dissidenten für die Situation verantwortlich. Solche Verweise bleiben aber letztlich so harmlos wie sie offensichtlich sind. Viel subtiler wirkt demgegenüber die völlige Abwesenheit irgendwelcher Ordnungskräfte, die sich um die Eindämmung der Zombieinvasion kümmern könnten. Die marode Situation der gesellschaftlichen Ordnung, in der die Leute auf ihren eigenen Einfallsreichtum angewiesen sind, wird auf diese Weise angesprochen. Kuba scheint führungslos zu sein, die Zombieplage ist nur ein Ausdruck des Zusammenbruchs. Die später im Film auftauchenden Soldaten strahlen keine Autorität aus, sondern sie vermitteln Verzweiflung angesichts einer kritischen Situation.
Juan und seine Mitstreiter gehen mit den Zombies souveräner um. Ohne panische Anfälle verrichten sie ihr Werk, wenn sie dafür bezahlt werden. Das Hausdach bietet ihnen den nötigen Schutz, weil die Untoten keine Chance haben, dort hinaufzukommen. Bei den Protagonisten herrscht das Lebensgefühl entspannter Ruhe vor. Sie haben schon so viele Krisen gemeistert, dass die Zombies keinen Schrecken verbreiten können. Daraus zieht „Juan of the Dead“ seinen Humor. Denn auch ausweglose Situationen werden mit einem Grinsen bedacht. Die leicht schrägen Figuren tragen dazu bei, dass keine Langeweile aufkommt.
Der Handlungsort Havanna veredelt schließlich die Umsetzung der Komödie. Der exotische, nicht in jedem zweiten Film genutzte Schauplatz, strahlt mit seinen Spuren des Verfalls eine morbide Schönheit aus. Die sonnendurchflutete Stadtlandschaft wurde durch Gelbfilter noch weiter verstärkt. Visuell präsentiert „Juan of the Dead“ immer neue Reize, die verhindern, dass sich die dramaturgisch eingeschränkte Geschichte erschöpft.
Bildqualität
Das Bild der Bluray weist keine nennenswerte Schwächen auf. Produktionsbedingt sieht das Bild leicht weich aus und kann nicht mit großen Filmen mithalten. Das ändert aber nichts daran, dass die Bluray bei der Darstellung der Konturen einen guten Job macht. Die Farbwidergabe des visuellen Konzeptes überzeugt, da die Schönheit des Szenarios gut zur Geltung kommt. Der Kontrast ist etwas mau, so dass in dunklen Szenen Details verschluckt werden. Hier hätte vielleicht etwas nachgearbeitet werden können.
Tonqualität
Die DTS-HD-Master-5.1-Tonspuren geben die Atmosphäre des Films gut wieder. „Juan of the Dead“ setzt stärker auf die humorvolle Entspannung der Hauptfiguren als auf Krawall. Deswegen beschränkt sich die räumliche Atmosphäre auf einzelne Toneffekte, die auch die hinteren Lautsprecher miteinbeziehen. Statt druckvollem Rabatz geht es um eine differenzierte Abmischung, die gut gelungen ist. Auch die Dialoge sind klar verständlich.
Extras
Die zwei Interviewrollen mit Regisseur Alejandro Brugués und den wichtigsten Darstellern des Films sind gut fünf beziehungsweise gut zwölf Minuten lang. Während der fünfminütige Zusammenschnitt einzelner Kurzaussagen völlig belanglos bleibt, erfährt man im zweiten Teil immerhin ein bisschen über das Verhältnis des Films zum bisherigen kubanischen Kino.
Das Behind the Scenes-Material besteht aus den drei Abschnitten „Proben mit den Darsteller“, „Make Up & Effekte“ sowie „Dreharbeiten“. Immerhin ist es wie die Interviews auch deutsch untertitelt, ansonsten handelt es sich erwartungsgemäß um gewöhnliches B-Roll-Material.
Ein Trailer zum Film ist auf der Bluray auch noch vorhanden.
Fazit
„Juan of the Dead“ überzeugt als humorvolle Zombiekomödie mit politischen Anspielungen, deren Gelassenheit im Angesicht der Krise ein positives Lebensgefühl vermittelt. Technisch ist die Bluray gut.
Stefan Dabrock
15.10.2012
Originaltitel | Juan de los Muertos (Spanien/Kuba 2011) |
Länge | 92 Minuten (24p) |
Studio | Pandastorm |
Regie | Alejandro Brugués |
Darsteller | Alexis Díaz de Villegas, Jorge Molina, Andrea Duro, Andros Perugorría, Jazz Vilá, u.a. |
Format | 1:1,85 (16:9) |
Ton | DTS-HD-Master 5.1 Deutsch, Spanisch |
Untertitel | Deutsch |
Extras | Interviews, Behind the Scenes, Trailer |
Preis | ca. 18 EUR |
Bewertung | hübsch, technisch gut |