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rezensionen

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kurzrezension

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Polizeirache

Die Seven-Ups

Die Seven-Ups

Die 1960er und 1970er Jahre haben einige große Klassiker des amerikanischen Polizeifilms hervorgebracht, zu denen unter anderem „Bullitt“ (Regie: Peter Yates, USA 1968) und „The French Connection“ (Regie: William Friedkin, USA 1971) gehören. Mit beiden Thrillern hat „Die Seven-Ups“ Produzent Philip D'Antoni gemeinsam, der hier das einzige mal in seiner Karriere auch auf dem Regiestuhl Platz nahm.
Roy Scheider verkörpert den Polizisten Buddy, der als Teil der speziellen Einheit „Seven-Ups“ mit seinen Kollegen immer wieder bedeutende Gauner hochnimmt. Der Name der Truppe bezieht sich auf die Gefängniszeit, die den gestellten Kriminellen mindestens blüht. Tipps bekommt Buddy von seinem Jugendfreund Vito Lucia (Tony Lo Bianco), der ein kleines Licht in der Mafia ist. Seine Stellung im Kreis der organisierten Kriminalität bringt Vito aber nicht genügend Geld ein. Deswegen lässt er von ein paar Komplizen immer wieder Mafia-Bosse entführen, um dann Lösegeld zu kassieren. Davon weiß Buddy jedoch nichts. Bei einer verdeckten Aktion kommt es zu einem fatalen Ereignis, bei dem einer der Polizisten getötet wird. Buddy und seine verbliebenen Kollegen wollen die Mörder zur Rechenschaft ziehen und machen sich an die Verfolgung.

Die „Seven-Ups“ reiht sich visuell in den Reigen zahlreicher Filme aus den 1970ern ein, die ein schmuddeliges Bild New Yorks zeichnen. Statt satter Farben regieren reduzierte Töne. Die Tristesse scheint alles umfangen zu haben. Die Kriminellen und die Polizisten bestimmen die Realität in „Die Seven-Ups“, dessen New York kaum andere Menschen zu beherbergen scheint. Die Seven-Ups Philip D'Antoni bleibt vollständig bei diesen beiden Gruppen, die einander gegenüberstehen, um ihre Auseinandersetzungen zu führen. Als reine Professionals, Könner ihres jeweiligen Faches, agieren sie, ohne dass andere Aspekte des Lebens eine Rolle spielen. Private Gegebenheiten gibt es fast nicht. Einzig ein Mafia-Boss wird in seinem Haus mit der eigenen Frau im Bett gezeigt. Aber er schläft, so dass auch seine Seite des Privatlebens keine emotionale Kraft entfalten kann. Die reine Konzentration auf die Männergruppen im Dienste ihrer Profession verleiht dem Geschehen einen archaischen Charakter. Trotz der zurückgenommenen Inszenierung, die weniger auf spektakuläre Stilelemente setzt, als sich um einen eleganten Fluss der Erzählung zu kümmern, findet die Handlung in einem geschlossenen Universum statt. Der durchscheinende Realismus der beobachtenden Kamera sorgt nur dafür, dass die Figuren in ihrer eigenen Welt geerdet bleiben. Die Welt selbst ist vom Rest des Lebens entrückt, das in ihr überhaupt keinen Platz hat. Das bietet D'Antoni die Möglichkeit, auch fragwürdige Eigenschaften ungestraft unterzubringen.

Das Dasein aus Polizei und Kriminellen folgt eigenen Regeln, die in „Die Seven-Ups“ auch an den Western erinnern. Das Recht des Stärkeren, der mit der Waffe seinen Willen durchsetzt, kommt mehr als einmal vor. So taucht Roy Scheider als Buddy bei einem Mafiosi zu Hause auf, um ihn mit der Waffe in der Hand aus dem Schlaf zu reißen und Aussagen zu erpressen. Verrat gehört in dieser Welt zu den Todsünden, die keine Gnade zulassen. Das muss Vito erkennen, der sich mit seinem eigenen Spiel in eine gefährliche Situation hineinmanövriert hat, aus der es nur schwer ein Entkommen gibt. Der Kampf, den Buddy und seine Leuten mit den Kriminellen führen, entwickelt sich zu einer dicht gestalteten, archaischen Auseinandersetzung, die auf perfektes Timing, eine spannend-atmosphärische Inszenierung und gezielte Actionausbrüche setzt, die in einer sehenswerten Autoverfolgungsjagd ihren Höhepunkt erfahren. Zum Klassikerstatus reicht das nicht, aber zu einem sehenswerten Polizeifilm mit grimmiger Atmosphäre hat es „Die Seven-Ups“ gebracht.

Bildqualität

Die Seven-Ups

Das Bild der Bluray ist angesichts des Filmalters sehr gut. Bei der Schärfe gibt es keine nennenswerten Schwächen zu beobachten. Überraschend klare Konturen und Details können hier überzeugen, auch wenn dunkle Szene etwas körnig wirken. Die triste, visuelle Atmosphäre des Films wurde hevorragend auf die Bluray übertragen. Der ausgewogene Kontrast leistet sich keine Schwächen.

Tonqualität

Der DTS-HD-Master-Mono-Ton verfügt über gut verständliche Dialoge ohne Hintergrundrauschen. Das Zusammenspiel aus atmosphärischen Geräuschen und Sprache funktioniert gut. Auch die Musik entfaltet ihre Wirkung souverän.

Extras

Das etwa siebenminütige Making Of ist während der Dreharbeiten zur Autoverfolgungsjagd entstanden und gibt einen hübschen Einblick in Planung sowie Durchführung der Szene, ohne besonders tief in die Materie einzusteigen.
Eine Bildergalerie und Filmtrailer sind ebenfalls vorhanden.

Fazit

„Die Seven-Ups“ überzeugt als dicht inszenierter Polizeifilm mit archaischem Grundgerüst, das weniger eine klare, am Gesetz orientierte Moral präsentiert, sondern seine eigene abgeschlossene Welt jenseits realistischer Szenerien erschafft. Hier herrschen eher die Regeln des Western als die des Gesetzbuches. Technisch ist die DVD angesichts des Filmalters sehr gut.

Stefan Dabrock

03.07.2012

   
Originaltitel The Seven-Ups (USA 1973)
Länge 77 Minuten (24p)
Studio Koch Media
Regie Philip D'Antoni
Darsteller Roy Scheider, Victor Arnold, Jerry Leon, Ken Kercheval, Tony Lo Bianco, Lary Haines, Richard Lynch, Bill Hickman, Lou Polan, Matt Russo, Joe Spinell, u.a.
Format 1:1,85 (16:9)
Ton DTS-HD-Master Mono Deutsch, Englisch
Untertitel Englisch
Extras Making Of, Bildergalerie, Trailer
Preis ca. 13 EUR
Bewertung gut, technisch angesichts des Filmalters sehr gut