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06.01. | Die Mörderklinik |
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kurzrezension
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Im Angesicht des Todes neigen manche Menschen zur Sentimentalität. Sie erinnern sich mit einer wehmütigen Art an vergangene Episoden aus ihrem Leben.
Der Schriftsteller und Abenteurer Harry Street (Gregory Peck) liegt auf einem Feldbett am Fuß des Kilimandscharo. Eine infizierte Beinverletzung hat ihn bereits so stark geschwächt, dass er davon überzeugt ist, dem Tod entgegen zu gehen. Einzig seine Partnerin Helen (Susan Hayward) verbreitet einen flehenden Optimismus, dass rechtzeitig Hilfe per Buschflugzeug eintrifft. Während Street vom Fieber geschüttelt sein Dasein fristet, überkommen ihn Erinnerungen an die Frauen, die zuvor eine Rolle in seinem Leben gespielt haben. Die Beziehungen sind jedoch jeweils an unterschiedlichen Lebensvorstellungen sowie dem Freiheitsdrang Streets gescheitert. So kam seine erste Frau Cynthia (Ava Gardner) nicht damit zurecht, dass der Schriftsteller nicht sesshaft werden wollte, sondern immer das nächste Abenteuer auf Reisen gesucht hat.
Das formale Konzept des Films, der zwischen der Rahmenhandlung des verletzten Abenteurers Street und seinen Erinnerungen wechselt, bietet ideale Voraussetzungen für ein melancholisches, mit melodramatischen Aspekten durchsetztes Drama über die Schwierigkeit der Liebe im Angesicht eines auf Selbstverwirklichung fixierten Mannes. Mit sentimentaler Melancholie geizt Regisseur Henry King nicht, wenn er den nahenden Tod mit den Erinnerungen an Verflossene kontrastiert. Beides liefert so starke emotionale Anknüpfungspunkte, das die Wirkung ohne herausgehobene Inszenierungsmomente auskommen kann. King konzentriert sich auf die Präsentation der Erzählung.
Das gilt aber nicht für die Konflikte zwischen den Frauen und Harry Street. Sie sind keineswegs aus sich selbst heraus nachvollziehbar. Während eine emotionale Bande zwischen Street und seinen ehemaligen Frauen als selbstverständlich angenommen werden kann, sonst hätte er sich nicht auf private Beziehungen eingelassen, bedürfen die Konflikte einer näheren
Ausarbeitung, damit ihr emotionales Potential zum Vorschein kommt. So wird zwar deutlich, dass Cynthia sich gerne häuslich niederlassen will, was nicht zu Streets Wünschen passt, aber sie selbst bleibt als Person blass. Drehbuch und Regie geben Ava Gardner in der Rolle der Cynthia keine Chance, sich vom Vorwurf freizusprechen, eine Nörglerin zu sein. Sie artikuliert ihren Wunsch auf ein Zuhause ohne inneres Fundament. Hinter ihr steht nur die Ablehnung der ständigen Reiseexistenz, ohne dass sie mit einem positiven Gegenentwurf aufwartet. Deswegen ist sie eine schwache Figur ohne Substanz. Auch bei den weiteren Episoden schafft es King nicht, das aufzubrechen, auch weil das Drehbuch kaum eine Chance dafür bietet.
Erst am Ende, als sich die Rahmenhandlung zuspitzt, kommt es zu einem Showdown der Gefühle mit melodramatischer Intensität. Jetzt verhandelt der Film auf einmal die Wünsche und Sehnsüchte Helens und Harrys. Dabei erweist sich Susan Hayward als ideale Darstellerin, um ihre fast schon bedingungslose Liebe zu einem Mann zu verkörpern, der bislang vornehmlich an sich selbst gedacht hat.
Bildqualität
Die technische Umsetzung der Bluray wird dem Film leider in keiner Weise gerecht. Verschmutzungen oder Defekte sind zwar kaum auszumachen, aber die Schärfe ist schwach ausgeprägt. Die Konturen sind sehr weich, der Detailgrad selbst für einen so alten Film schwach. Die Farben verfügen über eine gute Intensität, aber aufgrund der schwachen Abgrenzung ähnlicher Töne entsteht der Eindruck eines matschigen Bildes. Es sieht keineswegs aus wie ein HD-Master. Hinzu kommt noch ein unerträgliches Ruckeln, dass jeden Schwenk sowie die meisten Bewegungen innerhalb des Filmbildes befällt. Vermutlich wurde eine technisch unzureichende Konvertierung vorgenommen. Zusammengenommen sorgen die Mängel dafür, dass die Bluray ungenügend ist.
Tonqualität
Die DD 2.0 Tonspuren sind zwar auch nicht überragend, können die Qualität des Bildes aber locker überspringen. Die Dialoge lassen sich gut verstehen, die Verzerrungen halten sich in Grenzen. Lediglich das Hintergrundrauschen ist manchmal ein wenig zu präsent.
Extras
Das Bonusmaterial besteht aus dem einer Bildergalerie mit Aushangfotos, einer Galerie mit Bildern des Programmheftes „Illustrierte Filmbühne“, dessen Texte wegen zu kleiner Schrift leider nicht lesbar sind, und dem Trailer zum Film.
Fazit
„Schnee am Kilimandscharo“ schafft es leider nicht, den Konflikten innerhalb der Erinnerungen des dahinsiechenden Abenteurers Kontur zu verleihen. Deswegen bleibt nur die Sentimentalität des Mannes im Angesicht des Todes übrig. Erst am Ende bietet der Film mehr dramatisches Potential. Technisch ist die Bluray ungenügend.
Stefan Dabrock
08.02.2012
Originaltitel | The Snows of Kilimanjaro (USA 1952) |
Länge | 113 Minuten (1080i) |
Studio | Schröder Media |
Regie | Henry King |
Darsteller | Gregory Peck, Susan Hayward, Ava Gardner, Hildegard Knef, Leo G. Carroll, Torin Thatcher, Ava Norring, Helene Stanley, Marcel Dalio, u.a. |
Format | 1:1,33 (16:9) |
Ton | DD 2.0 Mono Deutsch, Englisch |
Untertitel | - |
Extras | Trailer, Bildergalerien |
Preis | ca. 11 EUR |
Bewertung | Durchschnitt mit gutem Finale, technisch ungenügend |