Keine Lust auf Lesen?
Es gibt auch Audio-Tracks zu einigen Rezensionen!
30.03. | Paul Temple und der Fall Marquis |
03.03. | Die weiße Mafia |
16.02. | Das Mädchen mit den schwarzen Strümpfen |
11.02. | Im Dutzend zur Hölle |
28.01. | Die Engel von St. Pauli |
21.01. | Die Todeskralle des grausamen Wolfes |
06.01. | Die Mörderklinik |
12.12. | Paul Temple: Jagd auf Z |
27.11. | Die drei Supermänner räumen auf |
30.10. | Die Heuchler |
10.10. | X 312 … Flug zur Hölle... |
03.10. | Das Todeslied des Shaolin |
15.09. | Der Koloss von Konga |
26.08. | Das Omen des Bösen |
11.08. | Menschen im Hotel |
06.08. | Mädchen: Mit Gewalt |
kurzrezension
09.11. | Return of the Warrior |
30.05. | Iron Sky - Director's Cut (blu-ray) |
21.05. | Captain Invincible oder „Wer fürchtet sich vor Amerika?“ |
22.04. | True Justice: Angel of Death – Der Todesengel (blu-ray) |
(geschnittene Fassung)
Wer sich dieser Tage in einen Konsumtempel wagt, um „Crank 2: High Voltage“ zu erwerben, muss vorsichtig sein, denn mit großer Wahrscheinlichkeit liegt eine geschnittene Fassung des Films im Einkaufskorb. Sowohl die 16er- als auch die 18er-Fassung mussten für die Veröffentlichung bluten. Im ersten Fall fehlen etwa neun Minuten und bei der 18er-Version wurden 2 Minuten und 41 Sekunden entfernt, nur die Spio / JK-Fassung mit dem Siegel „Keine schwere Jugendgefährdung“ konnte ohne Schnitte veröffentlicht werden.
Zugegebenermaßen ist die Fortsetzung zu „Crank“ auch nicht gerade zimperlich. Auftragskiller Chev Chelios stürzt aus einem Hubschrauber und landet unsanft auf dem harten Asphalt einer Straße in Los Angeles. Damit schließt das Werk direkt an seinen Vorgänger an. Ein paar dubiose Gestalten kratzen Chelios, der nicht etwa tot ist, vom Asphalt, um ihn in einen Hinterhofoperationssaal zu verfrachten. Chinesische Bösewichte entnehmen Chelios dessen Herz, das einem älteren Gangster zur Lebensverlängerung eingepflanzt werden soll. Chelios wird ein künstliches Organ eingesetzt, das über eine externe Batterie mit Strom versorgt wird. Als der Auftragskiller mit der bizarren Konstruktion aufwacht, verlässt er unter Zuhilfenahme roher Gewalt sofort die „Klinik“, um die vertrackte Situation wieder gerade zu biegen. Die folgenden Ereignisse stehen unter der simplen Auflage zweier Bedingungen. Chelios muss sich immer wieder mit Strom versorgen, da die Batterie sonst den Geist aufgibt. Chelios muss so schnell wie möglich sein Originalherz wieder beschaffen, da das künstliche Herz nur begrenzt haltbar ist. Die Ausgangssituation der kranken Actionhandlung auf Speed ist ohne jeden Zweifel völlig hirnrissig, was schon einmal gewisse Qualitäten freisetzt. Denn das Werk öffnet wahrhaftig den Raum für neue Erfahrungen, die zumindest darauf angelegt sind, Limitierungen abzuschütteln.
Chelios fliegt durch die Windschutzscheibe seines Autos, er steht im Kugelhagel diverser Gangster, nutzt die Stromenergie eines Hundekontrollhalsbandes oder entsprechender KO-Waffen der Polizei, ohne dass er einen erkennbaren Schaden davon trägt. Alles was der erste Teil an bizarren Einfällen jenseits von Gut und Böse präsentierte,
wird hier noch einmal gesteigert, so dass sich der Film in ein absurdes Nirwana jenseits jeder wertbaren Wahrnehmung hineinkatapultiert. Die rasante Abfolge aus ruppiger Gewalt, wenn Chelios wieder einmal diverse Gangster niedermäht oder einem dicken Bösewicht eine Schrotflinte in den Arsch schiebt, grotesker Sex-Komödie, wenn Chelios auf dem Geläuf einer Pferderennbahn Sex mit Eve hat, um durch Reibung Energie zu erzeugen, und psychedelischen Einlagen, wenn Chelios' Kampf gegen einen chinesischen Gangster wie ein Godzilla-Kampf inszeniert wird, führt zu einem ständig mäandernden Filmstil. Die einzige Gemeinsamkeit der hintereinander passierenden Ereignisse ist der Wille der Macher, etwas Groteskes zu präsentieren.
Das erinnert ein wenig an wüste Hongkong-Film Ende der 1980er Anfang der 1990er Jahre, wobei die guten Werke dieser Art aus Fernost immer darauf bedacht waren, das Ganze durch eine übertriebene, oftmals opernhaft übersteigerte Emotionalität zusammen zu halten. So etwas besitzt „Crank 2: High Voltage“ nicht. Ihm fehlt ein starker Überbau, der sich wie ein wohliger Mantel über die vielen einzelnen Ideen legt, um sie alle einem zentralen Punkt zuzuordnen. Das Geschehen ist zwar, soweit es bei der Ausgangssituation eben geht, schlüssig aufeinander aufgebaut, aber eben nur zum Wohle der offenen Münder, die beim Publikum entstehen sollen. Das gelingt auch, führt aber eben dazu, dass „Crank 2: High Voltage“ eine riesige Blase ist, die man besser nicht berührt, wenn sie nicht platzen soll.
Bildqualität
Das Bild der Bluray ist gestochen scharf, Detailreichtum und Kantenschärfe überzeugen. Teilweise wirkt die Schärfe sogar überbetont, das ist aber Teil des visuellen Stils. Der starke Kontrast wurde in Verbindung mit einer leicht reduzierten Farbpalette sehr gut auf die Bluray übertragen. Störende Rauschmuster sind kaum auszumachen, so dass der Transfer sehr gut ausgefallen ist.
Tonqualität
Die 5.1-DTS-HD-Master-Tonspuren nutzen alle Lautsprecher für diverse Toneffekte aus, die Abmischung ist jedoch nicht so differenziert, wie man sich das wünschen würde. So ergibt sich teilweise ein wenig druckvoller Klang. Die Dialoge sind aber meistens klar und verständlich, hier sind nur selten Schwächen zu vermelden. Die Musik nutzt die vorderen Lautsprecher wesentlich stärker als die hinteren Boxen, greift aber in manchen Szenen auch über.
Extras
Der Audiokommentar mit Mark Neveldine (Regie, Drehbuch) und Brian Tayler (Regie, Drehbuch) gleitet oftmals in launige Späße ab, wobei die beiden nur halb so komisch sind als sie selbst glauben. Daneben geben sie auch ein paar Informationen zur technischen Realisierung des Drehs und anderen Filmaspekten preis, das passiert aber nur in homöopathischen Dosen.
Der „Crank'd Out Picture in Picture Videokommentar“ zeigt Mark Neveldine und Brian Tayler in einem kleinen Bild während sie ihren Audiokommentar sprechen. Das Bild ist meistens über den Hauptfilm gelegt, der groß zu sehen ist. Wenn jedoch einmal etwas über den Dreh oder andere Aspekte gesagt wird, dann sieht man gelegentlich statt des Hauptfilms B-Roll-Material. Im kleinen Bild sind immer wieder auch andere Crewmitglieder zu sehen, die etwas über die Produktion erzählen. Der Kommentar ist deswegen auch nicht vollständig mit dem Audiokommentar identisch, da einzelne Teile durch Aussagen anderer Leute ersetzt wurden. Diese Teile sind oft interessanter als das, was Mark Neveldine und Brian Tayler zu sagen haben.
Das Making Of „T!+$ Against The Glass“ ist mit gut 50 Minuten nicht nur lang ausgefallen, es ist auch das beste Bonusmaterial auf der Bluray. Diverse Stabmitglieder gehen technische Seiten der Produktion, die Entwicklung des Projektes oder beispielsweise das Paparazzi-Problem ein. Wenn zwischendurch einmal Uninteressantes zum besten gegeben wird, dann handelt es sich stets nur um kurze Abschnitte, auf die wieder Substantielles folgt. Information und Witz halten sich hier die Waage, so dass das Making Of gelungen ist. Am schwächsten sind sicher die Interviewsequenzen mit den Darstellern, die kaum etwas Hörenswertes zu erzählen haben.
„Wrap Video (Gag Reel)“ (etwa 3 Minuten und 30 Sekunden) zeigt ein paar seltsame Szenen vom Dreh. Das unkommentierte B-Roll-Material (etwa vier Minuten und 30 Sekunden) ist typisches Füllmaterial, um den Bonusbereich größer aussehen zu lassen als er ist. Das gilt auch für die Interviews mit den wichtigsten Darstellern sowie den beiden Regisseuren, die zusammen etwa acht Minuten lang sind. Die meisten Interviewteile sind bereits im Making Of enthalten. Ein Trailer ist auf der Bluray ebenfalls enthalten.
Fazit
„Crank 2: High Voltage“ ist Over-the-Top-Action-Kino, dass seine einzelnen Übertreibungen sowie Stile aber nicht so elegant miteinander verbindet, wie es für einen konsistenten Film wünschenswert gewesen wäre. Übrig bleibt ein absurder Film für den einmaligen Konsum, der in der Tat Spaß macht. Technisch ist die Bluray gut, wobei der Ton leichte Schwächen aufweist.
Stefan Dabrock
22.11.2009
Originaltitel | Crank: High Voltage (USA 2009) |
Länge | 93 Minuten (24p) |
Studio | Universum Film |
Regie | Mark Neveldine, Brian Tayler |
Darsteller | Jason Statham, Amy Smart, Dwight Yoakam, Efren Ramirez, Bai Ling, Julanne Chidi Hill, Art Hsu, David Carradine, u.a. |
Format | 1:1,85 (16:9) |
Ton | DTS-HD-Master 5.1 Deutsch, Englisch |
Untertitel | Deutsch |
Extras | Audiokommentar mit Mark Neveldine (Regie, Drehbuch) und Brian Tayler (Regie, Drehbuch) Interviews, Trailer, u.m. |
Preis | ca. 29 EUR |
Bewertung | geschnitten, technisch gut mit leichten Schwächen beim Ton |