30.03. | Paul Temple und der Fall Marquis |
03.03. | Die weiße Mafia |
16.02. | Das Mädchen mit den schwarzen Strümpfen |
11.02. | Im Dutzend zur Hölle |
28.01. | Die Engel von St. Pauli |
21.01. | Die Todeskralle des grausamen Wolfes |
06.01. | Die Mörderklinik |
12.12. | Paul Temple: Jagd auf Z |
27.11. | Die drei Supermänner räumen auf |
30.10. | Die Heuchler |
10.10. | X 312 … Flug zur Hölle... |
03.10. | Das Todeslied des Shaolin |
15.09. | Der Koloss von Konga |
26.08. | Das Omen des Bösen |
11.08. | Menschen im Hotel |
06.08. | Mädchen: Mit Gewalt |
kurzrezension
09.11. | Return of the Warrior |
30.05. | Iron Sky - Director's Cut (blu-ray) |
21.05. | Captain Invincible oder „Wer fürchtet sich vor Amerika?“ |
22.04. | True Justice: Angel of Death – Der Todesengel (blu-ray) |
Die Goldsucher von Arkansas / Die schwarzen Adler von Santa Fee / Die Flusspiraten vom Mississippi
Gleich drei deutsch-französisch-italienische Koproduktionen aus dem 1960er Jahren hat Koch Media in seiner Teutonen Western Collection zusammen gefasst. Sie stammen alle aus einer Zeit, zu der Robin Bean in „Films and Filming“ sagte, dass die Deutschen den Western besser im Griff hatten, als die Amerikaner.
Die Goldsucher von Arkansas
Die Kunde vom großen Gold führt einen Siedler-Treck nach Arkansas. Die ehemaligen Farmer haben die Schnauze voll davon, sich den Rücken krumm zu schuften, ohne reich zu werden. Neben den Siedlern werden aber auch eine Handvoll finsterer Burschen angelockt, deren Anführer der zwielichtige Matt Ellis ist. Er und seine Bande wissen genau, dass die Indianer auf ihrem Gebiet über eine große Goldader verfügen. Ihm ist alles recht, um die Macht im kleinen Westernstädtchen an der Grenze zum Indianergebiet zu übernehmen und ihr Gold zu rauben. Demgegenüber kämpfen Phil Stone und Dan McCormick für ein friedliches Miteinander. Als Stones Vater ermordet wird, führt die Spur zu den goldgierigen Bösewichten.
Über das Lied „Viel Gold und keine Freunde“ braucht man keine Worte verlieren, es ist nicht gut, sondern aus heutiger Sicht einfach aberwitzig skurril.
Das schmäler die Qualiäten des Western aber nicht, der sein klares Gut-Böse-Schema gewinnbringend in Szene zu setzen weiß. Wenn die Fronten klar verteilt sind, kann man sich auf die Bewegung konzentrieren, eine Qualität, die den Western bereits in seinen ersten Stummfilmwerken ausgezeichnet hat. Indianerangriffe auf Siedler, die zur Bildung einer klassischen Wagenburg führen, warnende Helden, deren Worte zunächst nicht gehört werden, und ein furioses Finale, das mit dahin preschenden Pferden, Rauch und Kampfgetümmel alles auffährt, was man sich von einer rassigen Actionszene im Westerngenre erhofft, machen aus „Die Goldsucher von Arkansas“ den europäischen Western, der seinen amerikanischen Vorbildern Paroli bieten kann. Dabei geht es wie auch in den anderen Werken der Sammlung darum, dass der idealistische Traum vom friedlichen Zusammenleben unterschiedlicher Menschen an der Gier zu zerbrechen droht, die ebenfalls Teil der menschlichen Natur ist. Die daraus entstehende Energie entlädt sich in einer flirrenden Folge ständiger Aktion, die kaum eine Ruhepause kennt. Dieses Konzept wurde noch konsequenter in
Die schwarzen Adler von Santa Fee
verwirklicht. Hier geht es um einen Großgrundbesitzer, der sich die latenten Spannungen zwischen den Indianern und den Weißen zu Nutze machen will, um an großen Reichtum zu gelangen. Mit hinterhältigen Manövern hetzt er die Indianer gegen die örtlichen Siedler sowie die Armee auf. Nach einem Angriff fliehen die Bewohner eines kleinen Städtchens ins nahe gelegene Fort. Nur wenig später treffen ein Abgesandter der amerikanischen Regierung und ein Journalist im Fort ein, welche den Hintergründen um die aufflammende Gewalt auf den Grund gehen wollen. Ihr Ziel ist es, die Situation wieder zu befrieden.
„Die schwarzen Adler von Santa Fee“ beginnt in etwa so rasant wie „Die Goldsucher von Arkansas“ endet. Die trügerische Idylle des kleinen Städtchens wird mit aller Macht zerrissen, die Indianer zeigen, was für ein kämpferische Niveau sie bringen können. Rasende Planwagen durchschneiden daraufhin die Prärie, um in letzter Not das rettende Fort zu erreichen. Ernst Hofbauer macht von Anfang an klar, das die Bilder der Schönheit nicht die Wahrheit darüber erzählen, was in dieser Gegend vor sich geht. Die Romantik des friedlichen Miteinanders ist einmal mehr in Gefahr, weil ein besonders finsterer Bursche seine strategischen Machenschaften durchführt. Insofern besitzt der Film ein ähnliches Konzept wie „Die Goldsucher von Arkansas“, wobei es Hofbauer noch besser gelingt, eine kompakte Dramaturgie des Drucks zu erzeugen. Die Situation der im Fort eingeschlossenen Siedler, die sich einer großen, kaum beherrschbaren Gefahr ausgesetzt sehen, wenn sie das Fort wieder verlassen, sorgt für ein Spannungspotential, das den ganzen Film durchzieht. Die Ermittlungen des Journalisten sowie des Regierungsabgesandten stehen unter diesem spannungsgeladenen Stern. Gut und Böse stehen in einer klaren Konstellation des Drinnen und Draußen gegenüber. Wenn die beiden Ermittler das Fort verlassen, dann betreten sie sogleich das Territorium des Finsterlings. Als Abgesandte des Idealismus tragen sie deswegen aber auch immer ein Stück Frieden mit hinaus, wenn sie den Machenschaften wieder etwas stärker auf den Grund gegangen sind. Das Lied „Kenn' ein Land“ mag in diesem Sinne zwar konsequent sein, es ist aber nicht besser als die Gesangseinlage in „Die Goldsucher von Arkansas. Das dritte Werk der Box mit dem Titel
Die Flusspiraten vom Mississippi
verzichtet glücklicherweise auf ein entsprechendes Lied, ist aber sonst das schwächste Werk der Collection. In Sachen Dynamik und Bedrohungsatmosphäre kann der im Vergleich behäbige Film nicht mit den beiden anderen Produktionen mithalten. Das liegt zu einem großen Teil an der kruden Mischung aus grimmigen Elementen – eine Indianerin führt einen Ex-Liebhaber beispielsweise in den Sumpf, wo der versinkt – und Elementen klamaukartigen Humors, wenn Barschlägereien oder die Rolle der Frau im Mittelpunkt stehen. So kann das Geschehen um eine von Horst Frank geführte Bande, die als Flusspiraten die Mississippi-Gegend mit Überfällen unsicher macht, ihre dramaturgische Wirkung nicht ausspielen. Die Elemente stehen sich ständig im Weg und sorgen für eine unausgegorene Wirkung des Films. Der Konflikt zwischen den Piraten und dem neuen Sheriff, dessen Ziel es ist, endlich aufzuräumen, tritt darüber hinaus auf der Stelle. Der Film funktioniert als ständiges Wechselspiel zwischen Aktionen der Banditen und der Ermittlungsarbeit des Sheriffs, ohne dass eine Entwicklung vorhanden wäre. Das Rachemotiv des Sheriffs kommt beispielsweise erst viel zu spät und viel zu oberflächlich auf die Tagesordnung, weil er bis zum Finale überhaupt nicht besonders sichtbar emotional agiert. Ein kurzer Moment des Erkennens, wer ihm da gegenüber steht wird eingestreut, bevor es dann mit derselben Kaltschnäuzigkeit weiter geht. Regisseur Jürgen Roland hat die Erzählung mit ihrem emotionalen Gehalt sowie der Gefahrensituation leider nicht im Griff. Ihm misslingt die Inszenierung des Inhalts, da nützt es dann auch nicht viel, dass der Indianerangriff auf einen Mississippi-Dampfer actiontechnisch gut gefilmt wurde. Die Verweigerung, das Melodramatische etwas mehr zu betonen, schadet dem Film sichtbar.
Bildqualität
Die Bildqualität der drei Teutonen Western überzeugt jeweils mit einer sauberen Vorlage, die in nur wenigen Szenen kleine, analoge Defekte aufweist. Die Schärfe ist dank klarer Konturen und eines ansprechenden Detailreichtums gut. Es werden zwar nicht ganz die Werte heutiger Produktionen erreicht, aber angesichts des Alters der Filme ist das Ergebnis mehr als beachtlich. „Die Flusspiraten vom Mississippi“ besitzt die schwächsten Schärfewerte, sein Bild sieht oftmals etwas matschig aus. Die Farben sind kräftig, der ausgewogene Kontrast sorgt für ein differenziertes Bild, so dass die Elemente unterschiedlicher Brauntöne oder die Vielfältigkeit diverser Saloonszenen gut zur Geltung kommt. Nennenswertes Rauschen gibt es nicht.
Tonqualität
Die Dialoge der 2.0-Mono-Tonspuren sind zumeist gut zu verstehen, bei „Die Goldsucher von Arkansas“ ist allerdings zweitweise ein Rauschen bei der Dialogwiedergabe hörbar, das irritiert. Ansonsten kommt es zu keinen Verzerrungen, die Musik kann ihre dramatische Wirkung mit guter Dynamik entfalten.
Extras
Die DVD des Films „Die Goldsucher von Arkansas“ enthält ein etwa 45minütiges Interview mit Brad Harris, der sich ausführlich über diverse Stationen seiner Karriere äußert und dabei auch mit deutlichen Kommentaren zu manchen Gestalten nicht spart, denen er im Laufe seines Lebens begegnet ist. Die vorliegenden Western spielen dabei auch eine prominente Rolle.
Die „Flusspiraten“-DVD enthält ein etwa 38minütiges Interview mit Horst Frank, das im Jahr 1999 wenige Tage vor dem Tod des Schauspielers entstanden ist. Frank erinnert sich darin anekdotenreich an seine Karriere im deutschen Genrefilm. Dabei beleuchtet er eindrucksvoll den Spaß und den Einfallsreichtum, den die Macher in den 1960er Jahren bei der Umsetzung ihrer Produktionen an den Tag legten. Wie das Interview mit Brad Harris ein guter Beitrag.
Beide DVDs enthalten darüber hinaus den Filmtrailer und eine Bildergalerie, die DVD des Films „Die schwarzen Adler von Santa Fee“ enthält nur eine Bildergalerie.
Fazit
Die Teutonen Western Collection vereint drei europäische Western aus den 1960er Jahren, die ein klares Gut-Böse-Schema mit rasanter Action vereinen. Die Idylle ist stets durch die Gier einzelner in Gefahr, der Kampf für den Frieden kennt keine Ruhepause. Technisch sind die DVDs der Box gut, da nur kleine Schwächen zu Tage treten.
Stefan Dabrock
12.12.2010
Originaltitel | Die Goldsucher von Arkansas (BRD/Frankreich/Italien 1964) / Die schwarzen Adler von Santa Fee (BRD/Frankreich/Italien 1965) / Die Flusspiraten vom Mississippi (BRD/Frankreich/Italien 1964) |
Länge | 98 / 86 / 94 Minuten (Pal) |
Studio | Koch Media |
Regie | Jürgen Roland / Paul Martin / Ernst Hofbauer |
Darsteller | Die Goldsucher von Arkansas: Mario Adorf, Brad Harris, Horst Frank, Dorothee Parker, u.a., Die schwarzen Adler von Santa Fee: Brad Harris, Horst Frank, Tony Kendall, Pinkas Braun, Werner Peters, Helga Sommerfeld, Edith Hanke, u.a., Die Flusspiraten vom Mississippi: Brad Harris, Horst Frank, Sabine Sinjen, Hansjörg Felmy, Dorothee Parker, Tony Kendell, u.a. |
Format | 1:2,35 (16:9) |
Ton | DD 2.0 Mono Deutsch |
Untertitel | - |
Extras | Interview mit Horst Frank / Interview mit Brad Harris / - |
Preis | ca. 26 EUR |
Bewertung | gut, technisch gut |