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rezensionen

30.03. Paul Temple und der Fall Marquis
03.03. Die weiße Mafia
16.02. Das Mädchen mit den schwarzen Strümpfen
11.02. Im Dutzend zur Hölle
28.01. Die Engel von St. Pauli
21.01. Die Todeskralle des grausamen Wolfes
06.01. Die Mörderklinik
12.12. Paul Temple: Jagd auf Z
27.11. Die drei Supermänner räumen auf
30.10. Die Heuchler
10.10. X 312 … Flug zur Hölle...
03.10. Das Todeslied des Shaolin
15.09. Der Koloss von Konga
26.08. Das Omen des Bösen
11.08. Menschen im Hotel
06.08. Mädchen: Mit Gewalt

kurzrezension

09.11. Return of the Warrior
30.05. Iron Sky - Director's Cut (blu-ray)
21.05. Captain Invincible oder „Wer fürchtet sich vor Amerika?“
22.04. True Justice: Angel of Death – Der Todesengel (blu-ray)

dvd

Gefühle aus Zwang

Eine unsterbliche Liebe

Japanische Meisterregisseure Nr. 9: alle Filme

Eine unsterbliche Liebe

Nach den beiden auch mit komödiantischen Mitteln gestalteten „Carmen“-Filmen ist in der DVD-Reihe „Japanische Meisterregisseure“ ein weiteres Werk Keisuke Kinoshitas erschienen, das sich aber als lupenreines Beziehungsdrama ohne humorvolle Ausflüge erweist.
Im Jahr 1932 hat Kriegsheimkehrer Heibei ein Auge auf die Dorfschönheit Sadako geworfen. Die ist aber in Takashi verliebt, der sich noch im Kriegseinsatz befindet. Mit wirtschaftlicher Gewalt setzt Heibeis mächtige Familie Sadakos Sippe unter Druck, Heibei selbst vergeht sich an Sadako, die daraufhin ungewollt schwanger wird. So heiraten die beiden unter Zwang, denn Sadako kann und wird Takashi nicht vergessen. Als der Geliebte ebenfalls aus dem Krieg heimkehrt, planen die beiden die Flucht, doch es kommt anders. So ist Sadako weiter an Heibei gebunden, mit dem sie zusätzliche Kinder haben wird und den sie hasst.

Flamenco-Gitarren mit kommentierendem Text spiegeln die Gefühle der Hauptfiguren auf der Tonebene wieder, die ansonsten nur selten in dominanter Form ausbrechen. Hass und Liebe sind zwar stets spürbar, ihre Ausdrucksform ist aber nicht der offene Streit. Stattdessen machen sich Sadako und Heibei das Leben schwer. Ihr Erstgeborener, der aus dem Eine unsterbliche Liebe gewalttätigen Akt hervorgegangen ist, hat es bei Sadako besonders schwer. Das resultiert natürlich einerseits aus der problematischen Zeugungshistorie, andererseits weiß sie aber auch genau, dass ihr Mann gerade diesen Sohn besonders liebt. Heibei wiederum sorgt Jahre später dafür, dass Takashis Frau als Haushaltshilfe seiner Frau zur Hand gehen soll. Die beiden Eheleute arbeiten mit psychologischem Druck, um den jeweils Anderen zu dominieren. In fünf über knapp 30 Jahre angelegten Kapiteln erzählt Keisuke Kinoshita das Beziehungsdrama, das sich auf die darstellerischen Leistungen und die hervorragende Schwarzweiß-Kameraarbeit verlassen kann. Hideko Takamines Darstellung der Sadako changiert zwischen unterdrückter Sehnsucht und subtilem Hass, hat aber auch noch Raum für Vergebung gegenüber Heibei, den Tatsuya Nakadai mit einer finsteren Verbitterung anlegt, wenn er mit abwertendem Blick seine strategischen Gemeinheiten durchführt. Symbolische Naturbilder unterstützen die hervorragende Inszenierung des permanenten Zustands innerer Aufgewühltheit, mit dem die Figuren zu kämpfen haben. Der diffuse Nebel, aus dem Sadako wie ein Geist heraustritt, um mit Takashi zu flüchten, ist nur ein Beispiel der perfekten Bildgestaltung. Darin spiegelt sich einerseits die Gefahr angesichts der unberechenbaren Reaktion wieder, die droht, wenn Heibei den Plan aufdecken würde, andererseits umweht Sadako eine düstere Aura des Leidens, die ihr geisterhafter Auftritt bereits zu einem Zeitpunkt ankündigt, wo die meisten Jahre der Erzählung noch bevorstehen. Die souveräne Verknüpfung der gelungenen filmischen Mittel macht aus „Eine unsterbliche Liebe“ ein meisterliches Drama, das die Wucht der Gefühle nicht mit auftrumpfendem Stil, sondern mit der tiefen Verflechtung in alle filmischen Ebenen transportiert.

Bildqualität

Eine unsterbliche Liebe

Das saubere Bild der DVD weist angesichts des Filmalters eine sehr gute Schärfe auf. Die Konturen sind klar, der Detailreichtum noch etwas besser als bei „Carmens reine Liebe“. Der gute Kontrast sorgt für ein differenziertes Schwarzweiß, das nur nur bei dunklen Bildinhalten leichte Schwierigkeiten hat, da der Schwarzwert etwas zu gering ausfällt. Nennenswerte Rauschmuster treten nicht in Erscheinung. Ein guter Transfer.

Tonqualität

Der japanische 2.0-Mono-Ton – eine deutsche Synchronisation existiert nicht - liefert klare und verständliche Dialoge, die keine Verzerrungen aufweisen. Das gilt auch für die Musik, die sehr gut mit den Dialogen abgemischt wurde. Rauschen ist nicht zu hören.

Extras

Das Bonusmaterial besteht wie bei den vorherigen Veröffentlichungen aus demselben 20seitigen Booklet, das sich der kompletten Reihe widmet, indem die einzelnen Regisseure Nagisa Ôshima, Yoshitarô Nomura, Keisuke Kinoshita und Yasujirô Ozu sowie die Filme vorgestellt werden, deren Veröffentlichung noch geplant gewesen ist. Die Ozu-Filme werden laut einer Meldung des Labels Polyfilm leider nicht mehr erscheinen.
Daneben enthält die DVD noch Trailer zu den Reihenfilmen „Sing a Song of Sex“, „Die Nacht des Mörders“, „Nacht und Nebel in Japan“ sowie „Carmen kehrt heim“.

Fazit

Mit „Eine unsterbliche Liebe“ ist Keisuke Kinoshita ein brillantes Drama, um Gewalt, Schuld, unterdrückte Gefühle und die Chance auf Vergebung gelungen, dass durch seine sehr guten darstellerischen Leistungen und das perfekte Zusammenspiel der ausdrucksstarken Kameraarbeit mit den übrigen filmischen Mitteln besticht. Technisch ist die DVD sehr gut.

Stefan Dabrock

20.08.2010

   
Originaltitel Eien no hito (Japan 1961)
Länge 103 Minuten (Pal)
Studio Polyfilm
Regie Keisuke Kinoshita
Darsteller Hideko Takamine, Keji Sada, Tatsuya Nakadai, Nobuko Otowa, Akira Ishihama, Yukiko Fuji, Yoshi Katô, u.a.
Format 1:2,35 (16:9)
Ton DD 2.0 Mono Japanisch
Untertitel Deutsch
Extras 20seitiges Booklet
Preis ca. 24 EUR
Bewertung sehr gut, technisch sehr gut