Nach dem erfolgreichen „Zatoichi meets Yojimbo“ („Zatôichi to Yôjinbô“, 1970) legten die Produzenten der Zatoichi-Reihe gleich mit einem weiteren Aufeinandertreffen zweier Kämpfergiganten nach. Hier läuft der blinde, aber kampfgewandte Masseur Zatoichi dem chinesischen One Armed Swordsman über den Weg, der des ständigen Kämpfens überdrüssig nach Japan gereist ist. Sein Ziel ist ein Tempel, wo er einen Bekannten treffen will. Auf dem Weg dorthin wird er Zeuge wie einige Samurai einen kleinen Jungen töten wollen, der Ihren Zug zu ihrem Herren gestört hat. Der chinesische Kämpfer gebietet den Samurais mit seinen Fähigkeiten jedoch Einhalt und rettet den Jungen. Nachdem sich die beiden in Sicherheit gebracht haben, begehen die wütenden Samurais ein Massaker an den Bauern, die sich unglücklicherweise in der Nähe aufhalten. Die Morde werden hinterher dem One Armed Swordsman in die Schuhe geschoben, so dass die Jagd auf den Chinesen eröffnet ist, denn es winkt ein ansehnliches Kopfgeld. Zatoichi, der sich in der Gegend aufhält, erkennt schnell, dass der Chinese zu Unrecht verfolgt wird. Er schlägt sich auf dessen Seite.
Neben den sehr schönen Kampfeinlagen, die sowohl der Zatoichi-Figur als auch dem Charakter des One Armed Swordsman gerecht werden, spielt das Aufeinandertreffen zweier Kulturen die zentrale Rolle innerhalb des Films. Mit seiner Rettungstat hat der One Armed Swordsman in das kulturelle System eingegriffen, so dass sich die Samurais beleidigt fühlen. Die japanischen Kämpfer reagieren jedoch nicht mit Verständnis auf die Unwissenheit des Fremden, sondern steigern sich vielmehr in einen Blutrausch hinein, dem zahlreiche Unbeteiligte zum Opfer fallen. Sie pochen folglich nicht nur auf die Bestrafung des kleinen Jungen, deren moralische Fragwürdigkeit der unverbaute Blick des Chinesen schnell offen legt, sie nutzen die latente Fremdenfeindlichkeit in der Gesellschaft aus, um ihr eigenes Vergehen dem Fremden anzulasten. Das funktioniert auch prächtig, weil niemand auf die Idee käme, die Darstellung der Samurais anzuzweifeln. Beschuldigt wird ja nur ein Chinese. Einzig Zatoichi, dessen Blindheit ihn zu einer mythologischen Figur mit besserer Wahrnehmung macht, als sie bei den scheinbar Sehenden vorhanden ist, hat ein Gespür für die tatsächlichen Ereignisse. So kommen sich Zatoichi und der One Armed Swordsman trotz offensichtlich vorhandener Sprachbarriere näher. Vorurteilsfrei gelingt ihnen ein menschlicher Umgang miteinander, der um sie herum kaum gepflegt wird.
Die beiden gehandikapten Außenseiter ihrer Gesellschaften sind in der Lage, die Fesseln starrer Regeln abzustreifen und einen Dialog zu beginnen. So gelingt es Regisseur Kimiyoshi Yasuda, das Aufeinandertreffen der beiden Kämpfergiganten nicht nur als verkaufsfördernden „Gag“ zu nutzen, sondern die darin innewohnende Thematik eines kulturellen Aufeinandertreffens in die Erzählung einzubinden. Zatoichi und der One Armed Swordsman stehen innerhalb dieses Films für universelle Werte eines menschlichen Miteinanders, das unreflektierten Vorurteilen und barbarischen Autoritäten entgegen gebracht wird.
Bildqualität
Der Film präsentiert sich blitzsauber auf der vorliegenden DVD, so dass wirklich kaum Defekte oder Verschmutzungen sichtbar sind. Die Schärfe hingegen hat ihre Schwächen, so dass das Bild insgesamt ein wenig matschig wirkt. Aufgrund der NTSC-Pal-Wandlung kommt es zu Nachzieheffekten und leichten Rucklern bei Bewegungen. Die Farbwiedergabe ist überzeugend, da die erdigen Töne kräftig aussehen. Der gute Kontrast sorgt für ein plastisches Bild, bei dunklen Szenen gehen gelegentlich aber Details verloren. Rauschmuster treten nicht auf.Tonqualität
Der japanische 2.0-Mono-Ton macht seine Sache angemessen gut. Die Dialoge werden klar wiedergegeben. Die Musik kommt ohne nennenswerte Verzerrungen aus, so dass man mit dem Ergebnis zufrieden sein kann.Extras
Das Bonusmaterial besteht aus dem Trailer.Fazit
„Zatoichi meets the One Armed Swordsman“ nutzt das Aufeinandertreffen der beiden Kämpfer-Ikonen für eine moralische Erzählung, in der die vorurteilsfreie Verständigung der beiden Hauptfiguren der falschen Ehrhaftigkeit einiger finsterer Samurai sowie dem latenten Fremdenhass in der Bevölkerung gegenüber gestellt wird. Technisch ist die DVD recht ordentlich.Stefan Dabrock
Originaltitel | Shin Zatôichi: Yabure! Tojin-ken (Japan 1971) |
Länge | 94 Minuten (Pal) |
Studio | Rapid Eye Movies |
Regie | Kimiyoshi Yasuda |
Darsteller | Shintarô Katsu, Wang Yu, Watako Hamaki, Michie Terada, u.a. |
Format | 1:2,35 (16:9) |
Ton | DD 2.0 Mono Japanisch |
Untertitel | Deutsch |
Extras | Trailer |
Preis | ca. 18 EUR |
Bewertung | gut, technisch recht ordentlich |