Sake und Massagen

Zatoichi meets Yojimbo

„Zatoichi meets Yojimbo“ ist der 20. Auftritt des blinden, kampfkunsterprobten Masseurs Zatoichi innerhalb der langlebigen japanischen Filmserie. Nach einer handfesten Auseinandersetzung taucht der blinde Kämpfer in einem kleinen, verschlafenen Dorf auf. Dort trifft er nicht nur auf zwei Banden, an deren jeweiliger Spitze sich Vater und Sohn als Opponenten gegenüberstehen, sondern er trifft auch auf den ebenso legendären Yojimbo, der sich als Schwertkämpfer an eine der beiden Parteien verdungen hat. Zatoichi nimmt Kontakt zur Gegenseite auf, arbeitet aber, wie Yojimbo letztlich auch, auf eigene Rechnung. Alle Kontrahenten sind hinter einer Menge Gold her, die irgendwo in der Nähe versteckt sein muss. Sie entstammt einer Betrügerei, welche wiederum die herrschende Staatsmacht auf den Plan ruft, da sie glaubt, Opfer der Betrügerei zu sein.

Nachdem der Italo-Western Anfang der 60er Jahre vom japanischen Samurai-Film beeinflusst wurde, haben die finsteren Westerngeschichten ihrerseits wieder auf das japanische Kino zurück gewirkt. Regisseur Kihachi Okamoto, der Ende der 50er Jahre in seinen Filmen bereits extreme Kameraperspektiven verwandte, welche später im italienischen Kino zur Blüte geführt wurden, verfeinerte seinen Inszenierungsstil durch Anleihen beim Italo-Western. Das kleine Dorf mit seinen staubigen Gassen und dem ständig heulenden Wind könnte auch an der mexikanisch-amerikanischen Grenze stehen. Anstelle des typischen Friedhofs vor dem Dorf befindet sich eine seltsame Ansammlung immergleicher Statuen, welche der Dorfälteste im Auftrag eines der beiden Bandenoberhäupter anfertigt. Geld und Machtanspruch regieren innerhalb der Dorfgesellschaft, die kaum noch an moralische Werte glaubt. Yojimbo, welcher dem Sake zugetan ist, macht sich das offensiv zunutze und verkauft seine Dienste, während die arrivierten Dorfbewohner eine kultivierte Fassade – beispielsweise als Geschäftsleute – aufrecht erhalten wollen. Ihm gegenüber steht Zatoichi, der zwar umsonst arbeitet, aber auch am Gold interessiert ist, das ihn mehr als genug entlohnen würde. Zwischendurch bemüht sich Zatoichi darum, den Schwachen zu helfen. Yojimbo und Zatoichi sind die typischen Helden, welche in einer verlotterten Welt etwas besser sind als die sie umgebenden Figuren. Kihachi Okamoto inszeniert das taktische Spiel der beiden Hauptfiguren innerhalb der finsteren Verhältnisse als Mischung aus Action und listiger Intrige, mit welcher der eigene Vorteil erzielt werden soll. So wechseln sich Duelle des körperlichen sowie intellektuellen Kampfes ab, aus denen sich der Reiz des Films speist. Die schmutzige Atmosphäre innerhalb des staubigen Dorfes erzeugt den passenden Hintergrund dazu.

Bildqualität

Die Vorlage für den Transfer kommt erfreulicherweise ohne Dreckspuren oder Bilddefekte aus, was bei einem Film dieses Alters nicht selbstverständlich ist. Die Schärfe ist zumeist recht gut, verliert bei schnellen Bewegungen aber. Der Detailreichtum könnte ebenfalls höher sein. Die Farbpalette kommt mit einer sehr erdigen Tönung daher, welche ausgezeichnet zur schmutzigen Atmosphäre der verlotterten Dorfgesellschaft passt. Ob sie beabsichtigt ist oder nicht, lässt sich aus heutiger Sicht ohne Kenntnis der damaligen Filmkopie nicht sagen. Der Kontrast siedelt sich im durchschnittlichen Niveau an, so dass das Bild nicht ganz so plastisch wirkt. Nennenswerte Rauschmuster treten nicht auf.

Tonqualität

Der japanische 2.0-Mono-Ton liefert eine solide Vorstellung. Trotz des leichten Schrebbelns in den Höhen sowie des Hintergrundrauschens sind die Dialoge klar und verständlich.

Extras

Das Bonusmaterial besteht aus dem Trailer.

Fazit

„Zatoichi meets Yojimbo“ überzeugt als rasant gefilmte Hatz nach einer Menge Gold, in deren Verlauf sich die legendären Figuren Yojimbo und Zatoichi ein mal körperliches und mal intellektuelles Duell liefern. Technisch ist die DVD ordentlich.

Stefan Dabrock

   
Originaltitel Zatôichi to Yôjinbô (Japan 1970)
Länge 115 Minuten (Pal)
Studio Rapid Eye
Regie Kihachi Okamoto
Darsteller Shintaro Katsu, Toshiro Mifune, Ayako Wakeo, u.a.
Format 1:2,40 (16:9)
Ton DD 2.0 Mono Japanisch
Untertitel Deutsch
Extras Trailer
Preis ca. 19 EUR
Bewertung gut, technisch ordentlich