In seinem vorletzten Abenteuer – der bereits auf DVD veröffentlichte „Der Superbulle auf dem Ku'Damm“ schließt die Serie mit Tomas Milian ab – muss der Superbulle, welcher in der deutschen Synchronisation des Films seltsamerweise nicht wie sonst Marroni genannt wird, sondern unter dem Namen der italienische Fassung Nico Giraldi auftritt, einen Mord im Rennzirkus der Formel 1 aufklären. Während des Rennens in Monza verunglückt der Spitzenfahrer Paolo Cortesi tödlich. Die Mailänder Polizei glaubt jedoch nicht an einen tragischen Unglücksfall, vielmehr vermuten die Ordnungshüter, dass jemand nachgeholfen hat. Aus Amtshilfe greift der römische Polizist Giraldi, der Superbulle, in die Ermittlungen ein. Darin wird auch unversehens sein kleinkrimineller Schwager verwickelt, als dieser einen Wagen stiehlt, in dem eine Leiche liegt. Der weitere Tote scheint nach den Vermutungen Giraldis mit dem Tod auf der Rennbahn in Verbindung zu stehen. Der Superbulle muss nun seinem Schwager hilfreich zur Seite stehen, damit der nicht im Gefängnis landet, und das Milieu der Formel 1 näher unter die Lupe nehmen.
Nach dem eher enttäuschenden, später entstandenen „Der Superbulle auf dem Ku'Damm“ versöhnt „Der Superbulle in der Formel 1“ wieder mit der Serie um den römischen Polizisten. Die Erzählung ist wesentlich straffer und klarer auf den Mordfall ausgerichtet, als das in dem ständig auf der Stelle trippelnden „Der Superbulle auf dem Ku'Damm“ der Fall war. Dadurch gelingt es Regisseur Bruno Corbucci besser, die eigenwillige, schnoddrige Art Giraldis als amüsante Element der Handlung zu inszenieren. Die Sprüche sowie der bizarre Umgang mit anderen Menschen – einen unbedarften Kollegen lässt er in seiner Wohnung Lichtschalter, Toilettenspülung und weiteres betätigen, weil er eine Bombe vermutet – fahren mit dem Tempo der Ereignisse mit, die auf eine finale Verfolgungsjagd zulaufen. Dadurch entgehen sie der Falle des Selbstzwecks und werden inszenatorisch nebenbei präsentiert, obwohl sie ein zentrales Moment der Superbullen-Filme darstellen. Die Komödie entfaltet ihre Wirkung oftmals dann am Besten, wenn die Witze nicht überbetont werden. Nur so findet eine Einbindung in das umgebende Geschehen statt, ohne die der Witz keinen Bezugspunkt hätte. Die Superbullen-Filme machen da keine Ausnahme. Das Zusammenspiel der beiden Elemente gelingt Corbucci im vorliegenden Film recht gut. Hinzu kommt eine tragische Komponente, die dem Superbullen ungekannte Züge verleiht. Die kurzzeitige Suspendierung vom Dienst lässt ihn in ein ebenso kurzzeitiges emotionales Loch der Existenzangst fallen. Auch der Superbulle hinter seiner großen Schnauze ist verwundbar.
Leider liegt der Film nur in der um etwa 10 Minuten gekürzten deutschen Fassung vor. Die fehlenden Szenen sind unter „Deleted Scenes“ einzeln auf der DVD enthalten, aber nicht integriert worden, da sie sinnloserweise nur auf Italienisch ohne Untertitel vorliegen.
Bildqualität
Das Bild der DVD weist hier und da immer wieder Verschmutzungen und Defekte auf, die das Alter des Films verraten. Die Schärfe wird nach den anfänglichen Minuten besser und landet auf gut durchschnittlichem Niveau. Die Farben sehen wieder etwas kräftiger aus. Der Kontrast ist in Ordnung. Neben dem analogen Rauschen sind zusätzlich stehende Rauschmuster zu sehen. Insgesamt eine mittelprächtige Bildqualität, die in Ordnung ist.Tonqualität
Der deutsche Mono-Ton weist die üblichen Schwächen auf. Die Dialoge sind zwar verständlich, aber in den Höhen verzerrt. Hintergrundrauschen muss man ebenfalls hinnehmen. Die Dynamik ist gering.Extras
Die Deleted Scenes (etwa elf Minuten) sind leider nur auf italienisch ohne Untertitel enthalten. Sicherlich hätte es etwas Geld gekostet, Untertitel erstellen zu lassen, und das Marktpotential der Superbulle-Filme ist ohne Zweifel begrenzt, auf Untertitel zu verzichten wirkt trotz solcher Überlegungen schlicht erbärmlich. So können die in der deutschen Fassung fehlenden Szenen, die man ohnehin sinnvollerweise Deutsch untertitelt in den Film integriert hätte, ihr Potential in keiner Weise entfalten. Für diejenigen, die kein Italienisch beherrschen, ist ihr Wert sehr stark eingeschränkt. Der Trailer und eine Bildergalerie runden das Bonusmaterial ab.Fazit
Recht guter Teil der Superbullen-Reihe, der zwar nicht an die besten Werke – beispielsweise „Der Superbulle gegen Amerika“ heran kommt, aber Tempo und Witz zu einer weitgehend funktionierenden Mischung zusammen fügt. Technisch ist die DVD ordentlich mittelprächtig.Stefan Dabrock
Originaltitel | Delitto in Formula Uno (Italien 1984) |
Länge | 88 Minuten (Pal) |
Studio | Savoy Film |
Regie | Bruno Corbucci |
Darsteller | Tomas Milian, Pino Colizzi, Bombolo, Dagmar Lassander, u.a. |
Format | 1:1,85 (16:9) |
Ton | Mono Deutsch, DD 5.1 Italienisch |
Untertitel | - |
Extras | Deleted Scenes, Bildergalerie, Trailer |
Preis | ca. 9 EUR |
Bewertung | amüsant, technisch ordentlich mittelprächtig |