Tony Curtis und Piper Laurie hatten bereits im Orient-Abenteuer „Die Diebe von Marschan“ (1951, Regie: Rudolph Maté) gemeinsam vor der Kamera gestanden, als sie „Der Sohn von Ali Baba“ drehten. Das darin entwickelte Rollenmodell der niedlichen Frau, die auf den draufgängerischen, zugleich romantischen und grundehrlichen Jüngling trifft, wurde im neuen Film variiert. Curtis verkörpert den Sohn des legendären Ali Baba, der sich inzwischen in seinen ruhig gelegenen Palast jenseits des Machtzentrums Bagdad zurückgezogen hat. Der Sohn hingegen ist nicht nur Kadett in der Armee des Kalifen, er liebt auch das süße Leben Bagdads. Feste und Frauen sind in seinem opulenten Stadtpalast zu Hause. Nach einer ausladenden Geburtstagsfeier, bei der es zu einer Auseinandersetzung zwischen dem Sohn Ali Babas und seinem Intimfeind, dem Sohn des Kalifen, kam, taucht plötzlich eine junge Frau in dem Stadtpalast auf. Da die Truppen des Kalifen nach ihr suchen, sieht sich Ali Babas Sohn gezwungen, sie zum Palast seines Vaters zu bringen, bevor sie entdeckt wird. Das Versteck erweist sich jedoch als unsicher, denn die Truppen des Kalifen tauchen plötzlich dort auf. Während Ali Baba gefangen genommen wird, gelingt seinem Sohn die Flucht.
Die Hauptgeschichte um Tony Curtis und Piper Laurie, die aufgrund der Intrige innerhalb der Handlung ein wenig umeinander herumschleichen, bevor sie in Liebe vereint sind, hat Regisseur Kurt Neumann mit straffem Tempo in Szene gesetzt. Die Konflikte wechseln sich mit kurzen romantischen Palastszenen sowie Actioneinlagen in schneller Folge ab. Die optisch ansprechende Ausstattung entspricht dem Niveau der 1001-Nacht-Hollywood-Märchen. Während der Film auf diesen Ebenen im gängigen Fahrwasser üblicher Produktionen bleibt, setzt sich das Ränkespiel im Hintergrund ein wenig davon ab. Das Ziel der Intrige ist in erster Linie der zurückgezogen lebende Ali Baba, der in einem abgelegenen Tal jenseits Bagdads eine kleine Nebengesellschaft aufgebaut hat. Sein Palast dominiert das Tal, in dem zahlreiche einfache Menschen ein Auskommen gefunden haben. Als lebende Legende ist dieser Ali Baba, der von den Reichen stahl, um es den Armen zu geben, ein für den Kalifen unangenehmer Machtfaktor. Eine Schachpartie im Kalifenpalast greift symbolisch dessen grundsätzliche Art auf, strategische Überlegungen anzustellen.
Vor allem der sagenhafte Schatz, der Ali Baba zu dem gemacht hat, was er heute ist, versetzt den Kalifen in Unruhe. Denn auch jenseits des Machtzentrums ist Ali Baba eine stets präsente Drohung, die sich irgendwann gegen den Kalifen wenden könnte. Der Machtanspruch des Bagdader Herrschers kann das nicht zulassen. Die wirtschaftliche Eigenständigkeit der kleinen Nebengesellschaft soll deswegen gebrochen werden. Mit der ökonomischen Machtkomponente weist „Der Sohn des Ali Baba“ über die rein märchenhafte Intrige hinaus, indem er ein differenziertes strategisches Geflecht andeutet. Für eine detaillierte Ausarbeitung bieten die gut 70 Minuten keinen Platz.
Bildqualität
Das Bild erstrahlt ohne nennenswerte Defekte oder Verschmutzungen auf der DVD. Die Schärfe ist zumeist gut, nur hier und da könnte das Bild etwas detailreicher sein. Die kräftigen Farben lassen das bunte Spektakel würdig erstrahlen. Der sehr gute Kontrast sorgt für ein plastisches Bild. Das leichte Hintergrundrauschen stört ebensowenig wie das leichte Blockrauschen.Tonqualität
Der englische Originalton klingt in diesem Fall heller als sein deutsche Pendant. Er weist leichte Verzerrungen in den Höhen auf, dennoch sind die Dialoge wie bei deutschen Ton auch klar und verständlich. Rauschen ist bei beiden Tonspuren nicht vorhanden. Die Szenen, für die keine deutsche Synchronisation vorlag, sind im englischen Original mit deutschen Untertiteln enthalten.Extras
Das Bonusmaterial besteht aus einer Bildergalerie und dem Trailer.Fazit
Neben der temporeichen sowie bunten Ausgestaltung der romantischen Liebesgeschichte zwischen den Figuren Tony Curtis' und Piper Lauries, erweitert der Film die gängige Machtintrige der 1001-Nachtgeschichten um einen ökonomischen Strategiekomplex, der in der kurzen Laufzeit des Films jedoch nicht detailliert ausgearbeitet werden konnte. Technisch ist die DVD gut.Stefan Dabrock
Originaltitel | Son of Ali Baba (USA 1952) |
Länge | 73 Minuten (Pal) |
Studio | Koch Media |
Regie | Kurt Neumann |
Darsteller | Tony Curtis, Piper Laurie, Susan Cabot, William Reynolds, Hugh O'Brian, u.a. |
Format | 1:1,33 (4:3) |
Ton | DD 2.0 Mono Deutsch, Englisch |
Untertitel | - |
Extras | Bildergalerie, Trailer |
Preis | ca. 10 EUR |
Bewertung | gut, technisch gut |