Nach der sehr gelungenen „1001 Nacht Collection“ hat Koch Media nicht nur die Veröffentlichung des thematisch ähnlich gelagerten „Das goldene Schwert“, sondern auch den Märchenfilm „Die Diebe von Marschan“ nachgelegt. Darin spielt ein junger Tony Curtis den Dieb Julna, der als Baby beinahe einem Mordanschlag zum Opfer gefallen wäre. Denn Julna ist eigentlich ein Prinz. Aus Angst den Thron zu verlieren, hatte der machtgierige Mokar einen Mordauftrag erteilt. Doch der gedungene Mörder brachte es nicht übers Herz, das Baby zu töten. Stattdessen nahm er Julna als Sohn auf und bildete ihn zum Dieb aus. Ihr aktuelles Ziel ist die Schatzkammer in Mokars Palast. Bei dem Versuch, dort einen großen Coup zu landen, geraten die beiden nicht nur in den Sog politischer Ränke, sie begegnen auch der unschuldig-naiven Tina, die sie dazu bringt, Verantwortung für das Schicksal des Volkes zu übernehmen.
Neben der wunderschönen, prachtvollen Ausstattung mit bunten Kostümen und aufwendigen Studiobauten, fällt bei dem vorliegenden Film vor allem die schleichende Änderung der Handlung auf. In klassischer Manier sind die Herrscher die Bösewichte, während Kriminelle – wie die Diebe – demgegenüber ein reines Herz haben. Sie gehen ihrem Treiben nur aufgrund der sozialen Verhältnisse nach, da sie überleben müssen. Im Gegensatz zu manch anderem Film, in dem der Held gleich zu Beginn politisch involviert ist, wollen Adoptivvater und Adoptivsohn aber tatsächlich nur die Schatzkammer Mokars ausräumen. Erst die unschuldige Reinheit Tinas bringt sie im Verbund mit der Erkenntnis, dass dem Volk Gefahr droht, dazu, politische Verantwortung zu übernehmen. Julna nimmt die Bestimmung seiner Geburt an und entwickelt sich vom ehrenwerten Dieb zum ehrenwerten Herrscher. Das Schicksal formt sich demnach nicht von selbst in eine bestimmte Richtung, es bietet nur die Grundlage, die beim Schopfe gepackt werden muss. Die vollends positive Entwicklung des Helden gelingt erst durch die Rücknahme eigener, egoistischer Interessen gegenüber dem Kampf gegen die drohende Gefahr. Tony Curtis spielt diese Persönlichkeitsentwicklung als schleichende Veränderung eines sich draufgängerisch gebenden jungen Mannes, der durch die entwaffnende Unschuldigkeit Tinas beeinflusst wird. Piper Lauries extrem kindlich anmutende Darstellung mag zwar an der einen oder anderen Stelle etwas seltsam wirken, ihre Figur ist aber der zentrale Schlüssel für die Moral der Geschichte.
Die Bildqualität entspricht nahezu der des ähnlich gelagerten „das goldene Schwert“:
Bildqualität
Das Bild erstrahlt ohne nennenswerte Defekte oder Verschmutzungen auf der DVD. Die Schärfe ist zumeist gut, nur hier und da könnte das Bild etwas detailreicher sein. Die kräftigen Farben lassen das bunte Spektakel würdig erstrahlen. Der sehr gute Kontrast sorgt für ein plastisches Bild. Das leichte Hintergrundrauschen stört ebensowenig wie das leichte Blockrauschen.Tonqualität
Der englische Originalton klingt in diesem Fall heller als sein deutsche Pendant. Er weist leichte Verzerrungen in den Höhen auf, dennoch sind die Dialoge wie bei deutschen Ton auch klar und verständlich. Rauschen ist bei beiden Tonspuren nicht vorhanden.Extras
Das Bonusmaterial besteht aus einer Bildergalerie und dem Trailer.Fazit
„Die Diebe von Marschan“ erzählt die hochmoralische Geschichte ehrenwerter Diebe, die durch die Begegnung mit der absoluten Unschuldigkeit dazu gebracht werden, allgemeine Interessen über persönliche Belange zu stellen. Das führt schließlich auch zu persönlichem Erfolg. Technisch ist die DVD gut.Stefan Dabrock
Originaltitel | The Prince Who Was a Thief (USA 1951) |
Länge | 85 Minuten (Pal) |
Studio | Koch Media |
Regie | Rudolph Maté |
Darsteller | Tony Curtis, Piper Laurie, Everett Sloane, Jeff Corey, Peggie Castle, u.a. |
Format | 1:1,33 (4:3) |
Ton | DD 2.0 Mono Deutsch, Englisch |
Untertitel | - |
Extras | Bildergalerie, Trailer |
Preis | ca. 10 EUR |
Bewertung | gut, technisch gut |