Endstation Wüstendiner

No Man's Land – The Rise of Reeker

No Man's Land – The Rise of ReekerNach dem gelungenen Genre-Beitrag „Reeker“ legt Regisseur Dave Payne drei Jahre später nach, um die mysteriöse Killergestalt in ein weiteres Abenteuer zu schicken. Eine Präsequenz erzählt zunächst die Entstehung des Reekers, bevor der Film seine Handlung an einen Wüstendiner mit Tankstelle verlegt. Wer hier arbeitet, ist aus dem einen oder anderen Grund geflüchtet. Der Sheriff wurde viele Jahre zuvor im Zusammenhang mit dem Reeker als Held verehrt, obwohl er sich eigentlich wie ein Feigling verhalten hatte. Aus Angst, die Wahrheit würde irgendwann ans Licht kommen, hat er sich in die Ödnis der Wüste zurückgezogen und darüber sogar seine Familie aufgegeben. Jetzt ist sein letzter Arbeitstag, da sein Sohn, den er lange Jahre nicht gesehen hat, den Sheriffposten übernehmen wird. Die junge Bedienung ist vor ihrem Ex-Freund davon gelaufen. Sie träumt von einer erfolgreichen Zukunft, wenn sie erst einmal etwas Geld gespart hat. Plötzlich tauchen drei gesuchte Gangster auf, die nur wenig zuvor ein Casino überfallen haben. Bei der anschließenden Polizeiaktion kommt es zu einer Schießerei inklusive Explosion. Da die Hilfe auf sich Warten lässt, müssen Verletzte in Eigenregie versorgt werden. Gleichzeitig belauern sich die Gangster sowie die übrigen Anwesenden, während der Reeker ebenfalls mit von der Partie ist.

Dave Payne überzeugt weniger mit einer überraschenden Auflösung, um die erstaunlicherweise dennoch ein großes Geheimnis gemacht wird, als mit einer exakt durchkomponierten Ereigniskette. Die wesentlichen Elemente der Auflösung ergeben mit den zuvor dargestellten Handlungen der einzelnen Figuren ein stimmiges Gesamtbild. Die lebensfeindliche Wüste ist eine ordentliche Metapher für die innere Verfassung der einzelnen Figuren, in denen jeweils No Man's Land – The Rise of Reeker etwas gestorben ist, was mit ihrem früheren Leben zusammen hängt. Die Schwäche des Films liegt in der zu stark mäandernden Handlung, die sich nicht auf ein Bedrohungselement konzentriert, sondern zum Zwecke der – im übrigen unnötigen, weil durchschaubaren – Ablenkung weitere Konflikte initiiert. Die Auseinandersetzung der Gangster mit der Polizei sowie der Konflikt zwischen der weiblichen Bedienung und ihrem Ex-Freund, der einer der Gangster ist, stehen letztlich in keinem Bezug zum Reeker. Dessen mystische Bedeutung steht deswegen ebenso für sich wie die Konflikte der übrigen Personen. Beide Aspekte fristen eine Parallelexistenz, die sehr schade ist, da auf diese Weise das Geschehen inhaltlich weitgehend verpufft. Übrig bleibt die konsequent in Szene gesetzte Hülle, die mit ordentlichem Tempo, ein paar hübschen Splattereffekten sowie schön fotografierten Bildern unterhält. Recht ordentlicher Durchschnitt eben.

Bildqualität

Das blitzsaubere Bild der DVD überzeugt mit einer guten Schärfe, die klare Konturen und zahlreiche Details bereit hält. Die kräftigen Farben überzeugen sowohl beim hellen Wüstenszenario als auch in den Nachtaufnahmen. Hier fällt nur auf, dass gelegentlich Details verloren gehen, der Kontrast ist ansonsten aber gut. Rauschmuster halten sich in engen Grenzen, so dass das Bild nur gelegentlich leicht unruhig wirkt.

Tonqualität

Die beiden 5.1-Spuren liefert klare und verständliche Dialoge sowie eine recht solide, räumliche Klangkulisse, die mehr oder weniger im Rahmen der Möglichkeiten auch die hinteren Lautsprecher mit einbezieht. Ein bisschen druckvoller hätte das Ganze abgemischt werden können.

Extras

No Man's Land – The Rise of ReekerDer etwa elfminütigen Beitrag „Hinter den Kulissen“ wurde zu Werbezwecken erstellt. Jenseits zweier Effekte, die kurz erläutert werden, bieten die Interviewsequenzen nichts neues. Der etwa fünfminütige Beitrag „Das Team“ zeigt die einzelnen Teammitglieder der Produktion, die sich kurz selbst vorstellen. „Cast und Crew“ (1 Minute und 45 Sekunden) reiht die Aussagen einzelner Teammitglieder über ihre Ängste aneinander. Jeweils in Trailer zu beiden „Reeker“-Teilen rundet das Bonusmaterial ab.

Fazit

Leider fügen sich die mythologische „Reeker“-Realität sowie die Konflikte der Figuren untereinander kaum zu einer Einheit zusammen, so dass nur ein solider Film übrig geblieben ist. Technisch ist die DVD guter Durchschnitt.

Stefan Dabrock

   
Originaltitel No Man's Land – The Rise of Reeker (USA 2008)
Länge 84 Minuten (Pal)
Studio Capelight
Regie Dave Payne
Darsteller Michael Muhney, Desmond Askew, Mircea Monroe, Stephen Martines, Valerie Cruz, u.a.
Format 1:1,85 (16:9)
Ton DTS Deutsch, DD 5.1 Deutsch, Englisch
Untertitel Deutsch
Extras Hinter den Kulissen, Trailer, u.m.
Preis ca. 18 EUR
Bewertung solide, technisch guter Durchschnitt