Gestrandet in der Dunkelheit

Reeker

Einsame Orte, mehrere Jugendliche und ein bösartiger Killer, aus diesem Stoff wurde schon so mancher Horrorfilm entwickelt und nicht jeder verdient es, erwähnt zu werden. "Reeker" ist anders - nicht etwa in Bezug auf seine Zutaten, aber er verdient seine Erwähnung. Die Fahrt der gut gelaunten Teenager soll zu einem DJ-Festival irgendwo in der Wüste gehen. Eine Autopanne mitten im Nirgendwo stört die Pläne der Reisenden empfindlich. Natürlich befindet man sich in einem Funkloch. Außerdem erscheint es allen doch etwas merkwürdig, dass sich in dem Wüstendiner plötzlich niemand mehr befindet, während vor einer halben Stunde noch zahlreiche Gäste anwesend waren. Ohne Telefonverbindung oder andere Hilfsmittel ist die Gruppe gezwungen zu warten, bis irgendwer vorbei kommt, nur ist das bereits seit einiger Zeit nicht mehr der Fall gewesen. Als die Nacht hereinbricht, breitet sich zunehmend eine diffuse Angst aus, die sich sehr bald als berechtig erweist.
Irgendetwas nur sehr schwer Definierbares lauert in der Dunkelheit und sucht sich seine Opfer. Wer nicht aufpasst, wird geschnappt. Regisseur Dave Payne liefert hier sehr gut inszenierte Genre-Kost, die gut konstruierte Spannungsszenen bereithält. So flüchtet sich einer der Jugendlichen auf einen Toilettensitz, deren Spülung mit Hilfe einer Lichtschranke ausgelöst wird. Jede Bewegung würde ihn verraten. Überdurchschnittlich gelingt die atmosphärische Zeichnung des Films. Payne lässt seine Figuren durch ein trostloses Wasteland stolpern, in dem das Leben keinen Platz mehr zu haben scheint. Alles wirkt wie ausgestorben, im Radio lässt sich kein Sender mehr klar empfangen. Rauschen und Sprachfetzen dominieren den Äther. Das steigert die Bedrohungssituation immer weiter. Je länger der Film läuft, desto unwahrscheinlicher wird es, dass Hilfe kommen könnte. Ein Fahrer in einem Wohnmobil, der plötzlich auftaucht, sucht seine Frau. Die eigenen Interessen sind ihm näher als echter Gemeinschaftssinn. Gleichzeitig fordert die bizarre Gestalt ihre Opfer. "Reeker" punktet durch seine gute Spannungsinszenierung sowie die atmosphärische Gestaltung. Das Ende wird sicherlich nicht jedermanns Sache sein.

Bildqualität

Das DVD-Bild wartet mit einer ordentlichen Schärfe auf, die keine Spitzenresultate erreicht, aber niemals in schlechte Regionen abrutscht. Die Farbwiedergabe ist gelungen, da der staubige Wüstenlook gut übertragen wurde. Der Kontrast bietet eine solide Vorstellung. Hier und da werden einzelne Details verschluckt, meistens ist das Wichtigste aber gut erkennbar. Das ist gerade bei einem Film, der hauptsächlich nachts spielt von zentraler Bedeutung. Besonderes Rauschen tritt nicht auf.

Tonqualität

Der 5.1-Ton liefert eine gute Vorstellung auf den vorderen Boxen ab, zur Spannungsunterstützung bekommt auch der Subwoofer Arbeit, eine echte räumliche Kulisse entsteht jedoch nicht. Dazu sind die hinteren Boxen zu selten und zu dezent im Einsatz. Die Dialoge sind klar und verständlich.

Extras

Das 11minütige Making Of besteht aus hauptsächlich aus Werbeinformationen, die sich auf eine reine Inhaltsangabe stützen. Der Informationsgehalt ist mau. Hinter "Behind the scenes" (ca. drei Minuten) verbergen sich unkommentierte Setaufnahmen ohne jeglichen Nährwert. Die neun Interviews (zusammen ca. drei Minuten) bieten nur Werbekommentare der Beteiligten. Besonders ärgerlich ist, dass es sich dabei um weitgehende Wiederholungen aus dem Making of handelt. So lässt sich die Bonusmaterialliste natürlich auch künstlich aufmotzen. Eine Bildergalerie und der Trailer bilden den Abschluss des Bonusmaterials, das vollständig uninteressant ist.

Fazit

"Reeker" besticht durch seine gute Spannungsinszenierung, die dank atmosphärischer Dichte weiter angeheizt wird. Während das Ende nicht jedermanns Sache sein dürfte, ist der Rest über jeden Zweifel erhaben. Technisch ist die DVD ordentlich, das Bonusmaterial wäre besser weggeworfen worden.

Stefan Dabrock

   
Originaltitel Reeker (USA 2005)
Länge 87 Minuten (Pal)
Studio mcone
Regie Dave Payne
Darsteller Devon Gummersall, Derek Richardson, Tina Illman, u.a.
Format 1:1,78 (16:9)
Ton DD 5.1 Deutsch, Englisch
Untertitel Deutsch
Extras Making Of, Interviews, Trailer, u.m.
Preis ca. 15 EUR
Bewertung gut, ordentlich